Er war weder der berühmteste noch der beste Rivale von Wrestling-Superstar Hulk Hogan. Aber die Geschichte, die ihn mit der Showkampf-Ikone verband, war einzigartig.
Rivale Zeus tot: Hogan erschüttert
Thomas "Tiny" Lister Jr. war als "Zeus" nicht nur im Ring von WWE Gegenspieler des Hulksters, sondern auch und in erster Linie im Hollywood-Film "No Holds Barred" ("Hulk Hogan - Der Hammer"), das die frühere WWF Hogan auf dessen Karriere-Höhepunkt auf den Leib produziert hatte.
Als Promotion für den Film ließ der muskelbepackte Schauspieler sich 1989 für eine Reihe von Wrestling-Matches verpflichten, in der die Rivalität mit Hogan von der Leinwand in den Ring übertragen wurde. Nun ist er im Alter von 62 Jahren gestorben, er war zum zweiten Mal in diesem Jahr mit Symptomen von Corona erkrankt, die genaue Todesursache ist noch ungeklärt. Als Diabetiker war er Risikopatient.
"Ruhe in Frieden, mein großer Bruder", reagierte Hogan am Samstag auf Listers Tod, der ihn nach eigenen Angaben schwer erschüttert hat: "Es hat einige Tage gedauert, bis ich mich wieder gesammelt hatte."
Als "Zeus" Bösewicht im Film und bei WWE
Lister war auch aus zahlreichen anderen Filmen und Serien bekannt, vor allem auch durch seine Rolle als President Lindberg in "Das fünfte Element". Zu seinem Wiedererkennungswert trug auch ein Geburtsfehler bei - wegen einer Netzhautablösung und -deformierung war Lister auf dem rechten Auge blind.
Auf dem College war Lister nationaler Meister im Kugelstoßen - persönliche Bestweite: 19,58 Meter -, weil er jedoch keine Aussichten sah, mit diesem sportlichen Talent sein Auskommen zu sichern, ging er nach Hollywood, wo er 1987 unter anderem eine kleine Rolle an der Seite von Eddie Murphy in "Beverly Hills Cop II" bekam.
Sein Auftritt als "Zeus" in "No Holds Barred", in dem Hogan mit seiner Rolle als Wrestler "Rip" im Wesentlichen sich selbst spielte, war einer von Listers ersten größeren Parts und führte auch zu einem längeren WWF-Gastspiel.
Matches mit Hulk Hogan und "Macho Man" Randy Savage
Lister bestritt als Zeus diverse Aufbaukämpfe und forderte Hogan heraus, auch unter Berufung darauf, dass er empört wäre, dass Hogan und nicht er Star und Sieger ihres Filmduells war.
Um Listers Mangel an Ringerfahrung zu kaschieren, wurden ihn in seinen Matches stets erfahrenere Partner zur Seite gestellt: Beim SummerSlam 1989 tat er sich mit Hogans damaligem Erzrivalen, dem 2011 verstorbenen "Macho Man" Randy Savage, zusammen und verlor gegen Hogan und dessen Kumpel Brutus "The Barber" Beefcake, bei den Survivor Series war er Teil der des "Million Dollar Team" um den ebenso legendären "Million Dollar Man" Ted DiBiase.
Als Höhepunkt gab es Ende 1989 ein Käfigmatch, bei dem Zeus und Savage erneut gegen Hogan und Beefcake antraten und verloren, der Kampf wurde als Pay Per View ausgestrahlt, zusammen mit dem Film.
Lister wurde dann auch von der puertoricanischen Liga WWC für weitere Showfights gebucht, unter anderem gegen den dort populären Abdullah The Butcher, 1996 ließ er seine Rivalität mit Hogan wiederaufleben: Als "Ze Gangsta" war er bei der Liga WCW Teil der "Alliance To End Hulkamania" um Ric Flair und eines großen Käfigmatches bei der Show Uncensored. Für den Kampf wurde auch ein weiterer mit dem Wrestling verbundener Hollywood-Schauspieler verpflichtet, der 1997 früh verstorbene Jeep Swenson, Darsteller des "Bane" in "Batman & Robin".
Rollen für Quentin Tarantino und in The Dark Knight
Lister hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten fest als Nebendarsteller in Hollywood etabliert, er spielte für Quentin Tarantino in "Jackie Brown", mit Ice Cube und Chris Tucker in "Friday", in zahlreichen Neunziger-Jahre-Serien wie "Renegade", "Walker, Texas Ranger" und "Der Prinz von Bel-Air".
Neben dem Auftritt im fünften Element blieben vor allem ein kleiner, aber für das Leitmotiv des Films wesentlicher Auftritt im Blockbuster "The Dark Knight" in Erinnerung.
In dem Batman-Film spielte Lister einen Häftling auf einem von zwei Booten dar, das Heath Ledgers Joker-Charakter in die Luft zu sprengen drohte - mit der bösartigen Einschränkung, dass er eine davon verschonen würde, sollten deren Passagiere die jeweils andere andere selbst sprengen. Lister agiert als der Verbrecher, der mit der kommentarlosen Entsorgung des Detonators dafür sorgt, dass das nicht passiert, weil er im Zweifel lieber stirbt statt mit dieser Schuld zu leben.
Todesursache Corona?
Lister wurde am Donnerstag tot in seinem Haus im kalifornischen Marina Del Ray aufgefunden. Er hatte zuletzt einen Filmdreh abgebrochen, nachdem er Atemprobleme und Schwächegefühle gespürt hatte. Nach Angaben seines Managements war er in diesem Jahr bereits einmal an Covid-19 erkrankt, hatte sich davon jedoch erholt. Ob er sich trotzdem noch einmal infiziert hatte oder die Todesursache eine andere war, wird noch untersucht.