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Top-Wrestler im Skandal-Sog

Marty Scurll und Will Ospreay, zwei der populärsten britischen Wrestling-Exporte, werden in der #SpeakingOut-Welle mit heiklen Anschuldigungen konfrontiert.
Marty Scurll und Will Ospreay sind ins Zwielicht gerückt
Marty Scurll und Will Ospreay sind ins Zwielicht gerückt
© NJPW
Marty Scurll und Will Ospreay, zwei der populärsten britischen Wrestling-Exporte, werden in der #SpeakingOut-Welle mit heiklen Anschuldigungen konfrontiert.

Die international bekannten Szene-Größen David Starr und Joey Ryan stehen vor den Trümmern ihrer Karriere, auch WWE, AEW und die deutsche Liga wXw spüren die Erschütterungen.

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Die #Speakingout-Bewegung und eine in dieser Form beispiellose Enthüllungsserie skandalöser Vorfälle beschäftigt die Wrestling-Branche, in besonders hohem Maße die in Großbritannien.

Auch zwei ihrer erfolgreichsten Exporte sind von brisanten Vorwürfen aus ihrer Heimat eingeholt worden: Marty Scurll und Will Ospreay.

Scurll, wie Ryan ein Weggefährte der Gründerväter von AEW und aktuell in tragender Rolle bei der US-Liga ROH (Ring of Honor) aktiv, wird ein sexueller Kontakt mit einem damals 16 Jahre alten Mädchen vorgeworfen, den diese als Übergriff sieht. Ospreay, der sich bei NJPW in Japan zu einem der besten Wrestler der Welt entwickelt hat, wird beschuldigt, eine unrühmliche Rolle bei der Kaltstellung eines mutmaßlichen Missbrauchsopfers gespielt zu haben.

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SPORT1 beleuchtet die Fälle - und wie die beiden Stars sich verteidigen.

- Der Fall Marty Scurll:

Eine 22 Jahre alte Frau, die früher in der britischen Szene aktiv war, veröffentlichte am Montag die Schilderung einer Begegnung mit Scurll nach einer Show der Liga IPW:UK im Januar 2015 in Tonbridge, die sie als "sexuellen Übergriff" bezeichnete.

Sie sei "unglaublich betrunken" gewesen, der damals 26 Jahre alte Scurll hätte ihren Zustand ausgenutzt und sie überredet, mit ihm in ihr Hotel zu gehen. Er hätte sie außerhalb des verschlossenen Zimmers zu Oralverkehr aufgefordert, zu dem es dann auch gekommen sei. Zudem hätte er sie in einen Schrank geführt, wo er in sie eindringen hätte wollen. Eine Freundin sei schließlich hinzugekommen und hätte ihn aufgefordert zu gehen, bevor es dazu gekommen sei.

Scurll reagierte am Dienstag mit eigenem Statement, in dem er einerseits viele verständnisvolle Worte für die "tapfere" Frau und ihre Sicht der Dinge wählte, andererseits aber auch seine eigene deutlich machte: Er sei "tief überzeugt", dass der Sex einvernehmlich gewesen sei. Und er sei legal gewesen, auch wenn das "fast nicht der entscheidende Punkt" sei.

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Tatsächlich ist Sex mit Jugendlichen ab 16 in England auch für Ältere prinzipiell nicht verboten, wenn sie dabei keine Machtposition missbrauchen, etwa als Lehrer. Scurll stellt allerdings nicht richtig dar, dass die Gesetzmäßigkeit seines Handelns auch davon abhängt, wie betrunken das Mädchen war - inwiefern also von einvernehmlichem Sex noch die Rede sein konnte.

Scurll, der den aktuell für seine aktuelle Lage unglücklich gewählten Spitznamen "The Villain" (der Schurke) hat, hat in den vergangen Jahren auch in den USA und bei NJPW in Japan große Erfolge gefeiert. Er war Teil der Gruppierung "The Bullet Club", in der Inkarnation, aus der sich der von den alten Kollegen Cody Rhodes, Kenny Omega sowie Nick und Matt Jackson geführte WWE-Rivale AEW entwickelte.

Scurll wurde etwas überraschend kein Teil von AEW, er entschied sich zum Verbleib bei ROH, nachdem ihm dort ein hoch dotierter Vertrag und eine Position als kreativ mitverantwortlicher Booker hinter den Kulissen angeboten wurde. In einem weiteren Statement hat Scurll mittlerweile verdeutlicht, dass er keine persönlichen Konsequenzen aus den Vorwürfen ziehen will: Er wolle, nachdem er als Teil des Problems gesehen werde, nun sein besten tun, "Teil der Lösung zu sein".

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ROH hat sich erst eine Woche nach Beginn der #SpeakingOut-Welle überhaupt zum Thema geäußert und nun mitgeteilt, die Vorwürfe zu prüfen (womit angeblich "unmittelbar" begonnen worden war).

- Der Fall Will Ospreay:

Der 27 Jahre alte Ospreay, den viele Fans und Experten auf besten Weg sehen, sich zum besten Wrestler der Welt zu entwickeln, hatte sich schon vor drei Jahren Kritik eingehandelt: Er hatte damals einen verärgerten (bald wieder gelöschten) Tweet über Kollegin Pollyanna veröffentlicht, die schon damals über einen angeblichen sexuellen Übergriff berichtete - den ein mit ihm befreundeter Wrestler begangen haben soll.

Pollyanna hat die Branche mittlerweile hinter sich gelassen - und Ospreay wird vorgeworfen, dazu beigetragen zu haben, indem er sich bei Ligen, für die er antrat, dafür eingesetzt haben soll, Pollyanna nicht mehr zu buchen.

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Der wegen seiner Ambitionen bei NJPW nach Japan übergesiedelte Ospreay - bekannt auch für seinen Twitter-Zoff mit WWE-Star Seth Rollins über die Frage, wer der beste Wrestler der Welt ist - dementierte die Vorwürfe in einem am Samstag veröffentlichten Tweet: Er gab zu, nicht mit Pollyanna ausgekommen zu sein, hätte aber nichts getan, was ihrer Karriere im Weg gestanden hätte. Zudem bat er zum wiederholten Mal für seinen Tweet von 2017 um Entschuldigung und erinnerte daran, dass er selbst als Teenager Missbrauchsopfer geworden sei.

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Nach Veröffentlichung des Statements meldeten sich am Sonntag dann allerdings die Verantwortlichen der Londoner Liga IWL (International Wrestling League) zu Wort, die Ospreay der Lüge bezichtigten: Sie hätten Pollyanna 2018 für ein Match buchen wollen. Die Betreiber des Veranstaltungsortes hätten sich jedoch bei ihnen gemeldet und sie vor die Wahl gestellt, Pollyanna auszuladen oder sich einen anderen Veranstalter suchen zu müssen. Als Grund hätten sie explizit gesagt, dass Ospreay sie nicht auf der Card hätte sehen wollen.

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Die IWL-Verantwortlichen baten Pollyanna um Entschuldigung und richteten eine Verwünschung an Ospreay und seine "halbärschigen Entschuldigungen".

Dem Wrestling Observer zufolge wurden innerhalb der britischen Szene Zweifel an der Darstellung der IWL geäußert, ob Ospreay tatsächlich die Unwahrheit erzählt sei unklar. Ospreay selbst hat seitdem nichts mehr getwittert.