Im Januar machte ihre Liga sie zum Champion, trotz massiver Vorwürfe, die kurz vorher offenbar wurden. Nun hat sich Impact Wrestling von Tessa Blanchard getrennt und den Titel freigegeben. Anscheinend winkt Blanchard nun aber dennoch ein Karriere-Sprung: Wie der Wrestling Observer berichtet, soll WWE interessiert an ihr sein.
Skandal-Wrestlerin nun zu WWE?
In einem knappen Statement hatte das frühere TNA in der Nacht zum Freitag verkündet, dass die Promotion "ihre Beziehung zu Tessa Blanchard beendet und ihr den Impact Wrestling World Championship aberkannt hat". Blanchard hatte den Titel im Januar als erste Frau gewinnen dürfen, die 24-Jährige besiegte Sami Callihan bei der Veranstaltung Hard to Kill.
Der historische Moment war allerdings überschattet worden, indem eine ganze Reihe von Kolleginnen aus anderen Ligen Blanchard bösartiges Verhalten hinter den Kulissen vorgeworfen hatte. Die schwerste, mehrfach erhobene Anschuldigung: Sie soll die Puertoricanerin Black Rose rassistisch beleidigt und bespuckt haben - was Blanchard in einem mittlerweile gelöschten Tweet zurückwies.
Im Zuge der aktuellen #SpeakingOut-Bewegung wurde zuletzt öfters an die Vorwürfe gegen die 24-Jährige erinnert, der Grund für ihr Aus bei Impact scheint aber - anders als bei den gefeuerten Joey Ryan und Dave Crist - ein anderer sein.
Tessa Blanchard machte sich zuletzt unbeliebt
Blanchard hätte ihren Titel am 18. Juli bei der Veranstaltung Slammiversary verteidigen sollen, angekündigt war ein Match gegen Eddie Edwards, Ace Austin, Trey Miguel und Michael Elgin - von letzterem hat Impact sich am Freitag anscheinend wegen der im Zuge von #SpeakingOut erhobenen Vorwürfe ebenfalls getrennt.
Dem Pro Wrestling Insider zufolge wäre Blanchards 2018 abgeschlossener Vertrag mit Impact allerdings vor dem Match abgelaufen. Die Liga, deren Planungen durch die Corona-Pandemie durcheinander gebracht worden waren, hätte sich mit Blanchard auf einen Extra-Deal für ihren letzten Auftritt einigen müssen, was nicht gelungen ist.
Generell sei das Verhältnis der beiden Parteien zuletzt frostig geworden: Zur Bewerbung des Matches hätte Blanchard Videomaterial aus ihrer Wahlheimat Mexiko - wo sie mit ihrem Wrestler-Kollegen und Verlobten Daga lebt - schicken sollen. Sie hätte das aber nicht getan und Impact damit in Verlegenheit gebracht.
WWE zögerte mit Verpflichtung
Blanchard, Tochter von Tully Blanchard - dem legendären Tag-Team-Partner von Arn Anderson und als Gründungsmitglied der Four Horsemen um Ric Flair Teil der WWE Hall of Fame - hat sich in den vergangenen Jahren innerhalb kurzer Zeit zu einer der besten Wrestlerinnen der Welt entwickelt.
Ihr zwiespältiger Ruf hinter den Kulissen soll allerdings der Grund sein, warum sie überhaupt erst bei Impact gelandet ist und nicht längst von WWE unter Vertrag genommen wurde - obwohl sie sich 2017 mit einem starken Match gegen Kairi Sane im Mae-Young-Classic-Turnier empfohlen hatte.
Ein Gerücht, dass sie damals wegen ihres Benehmens aus dem Performance Center von WWE geflogen sei, hat Blanchard wiederholt dementiert. "Ich bin keine Heilige, ich hatte meine Aufs und Abs und dumme Entscheidungen getroffen", hatte Blanchard im Januar aber selbst zugegeben.
Inzwischen scheint der Marktführer Blanchard eine neue Chance geben zu wollen, dem Observer zufolge habe WWE die Fühler nach ihr ausgestreckt. Ob auch Konkurrent AEW Interesse habe, sei unklar. Mit Blick darauf, dass Ligachef Tony Khan gerade öffentlich gemacht hat, dass Hulk Hogan wegen seines Rassismus-Skandals unerwünschte Person in seiner Promotion ist, würde eine Verpflichtung Blanchards bei den gegen sie im Raum stehenden Vorwürfe in Erklärungsnot bringen.