Der Mai 2020 blieb der Wrestling-Welt als tragischer Monat in Erinnerung: Zunächst betrauerte sie den früheren WWE-Star Shad Gaspard, der bei einem Schwimmunfall zu Tode kam. Eine Woche danach erschütterte sie der Tod der erst 22 Jahre alten Hana Kimura.
Tod mit 22: Die Tragödie um Wrestlerin Hana Kimura
Top-Talent Kimura galt als kommender Star der Frauenliga Stardom, aus der auch die WWE-Wrestlerinnen Asuka, Kairi Sane und Io Shirai hervorgegangen waren - ehe die Promotion am 23. Mai 2020 die schockierende Nachricht verkündete.
Die Todeursache wurde nicht unmittelbar bekanntgegeben, schnell jedoch offenbarte sich, dass Kimura Suizid begangen hatte: Sie hinterließ Social-Media-Einträge, die sich als Abschiedsbotschaften deuten lassen. Berichten zufolge soll sie auch Bilder von Selbstverletzungen gepostet haben, die mittlerweile aber gelöscht sind.
Cyberbullying spielte allem Anschein nach eine Rolle bei der Tragödie: Kimura stand im Zentrum vieler negativer Online-Kommentare, in einem ihrer letzten Posts thematisierte sie ihre psychische Belastung deswegen ("100 Meinungen jeden Tag").
Ihr Tod löste in Japan eine große Debatte über das Thema aus, auch die japanische Regierung schaltete sich ein und stellte Gesetzesverschärfungen in Aussicht.
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Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.
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Hana Kimura war auch Teil der Netflix-Show "Terrace House"
Die charismatische Kimura war die Tochter der früheren Wrestlerin Kyoko Kimura und war in Japan zuletzt im Ring wie außerhalb zu größerer Prominenz aufgestiegen: Bei Stardom rückte sie immer mehr ins Zentrum, war im Januar auch Teil eines historischen Matches vor dem Jahreshöhepunkt der mit Stardom verbundenen Liga NJPW.
Kimura trat vor der Show Wrestle Kingdom im ersten Frauenkampf im Tokyo Dome seit fast 20 Jahren an, vor über 40.000 Zuschauern kämpfte sie zusammen mit Partnerin Giulia gegen Arisa Hoshiki und Mayu Iwatani an.
Als Teil der bei Netflix ausgestrahlten, von vielen jungen Fans verfolgten Reality-Show "Terrace House" wurde sie auch über die Wrestling-Szene hinaus bekannt. Ein Vorfall in der Sendung, bei dem sie sich mit einem männlichen Mitbewohner stritt, weil der ihr teures Wrestling-Outfit versehentlich in der Wäsche ruinierte, führte zu vielen Hasskommentaren gegen sie.
Netflix kündigte nach Kimuras Tod eine Verschiebung der Ausstrahlung der kommenden Episoden an, letztlich wurde sie komplett abgeblasen.
Hass-Kommentare im Wrestling Dauerthema
Kimuras Tod schockte Fans, Kolleginnen und Kollegen weltweit. Via Twitter meldeten sich auch nordamerikanische Stars wie Natalya, Rhea Ripley, Tessa Blanchard und Simone Johnson, die Tochter von Dwayne "The Rock" Johnson, zu Wort. Sie bekundeten nicht nur Beileid, sondern auch mit Entsetzen und Bestürzung über das Cybermobbing gegen Kimura.
Online-Hasskommentare sind speziell auch in der Wrestling-Community mit ihren zahlreichen, zum Teil übermäßig leidenschaftlichen Fans ein Dauerthema, fast alle Wrestlerinnen und Wrestler sind aus Selbstvermarktungsgründen in den sozialen Medien sehr aktiv und mit dem Thema konfrontiert.
Erst kurz vor der Tragödie hatte WWE-Topstar Roman Reigns - wegen der Absage seines WrestleMania-Matches gegen Bill Goldberg ebenfalls Zielscheiber negativer Anwürfe - an die Fans appelliert: "Ihr wisst nicht, was im Leben, was in den Köpfen anderer Leute vorgeht. Eure Kommentare könnten der Tropfen sein, der ein Fass zum Überlaufen bringt."
Der frühere UFC-Superstar Ronda Rousey formulierte nach Kimuras Tod einen ähnlichen Aufruf. "Der kleinste Schubser kann der sein, der einen anderen über die Klippe schickt", schrieb sie bei Instagram und forderte ihre Fans auf: "Seid die Liebenswürdigkeit, die ihr selbst erhalten möchtet, nicht der Hass und die Gleichgültigkeit, für die ihr euch rächen wollt. Verbreitet nicht weiter, was ihr selbst erlitten habt, schützt die Welt davor."