Eine historische und starbesetzte Wrestling-Megashow endete mit dem dramatischen Finale einer lang aufgebauten Geschichte - und einem abschließenden Schurkenstück eines früheren WWE-Kämpfers.
Ex-WWE-Star ruiniert großen Moment
Bei Wrestle Kingdom 14, dem erstmals an zwei Abende ausgedehnten Jahreshöhepunkt der japanischen Traditionsliga NJPW (New Japan Pro Wrestling), waren unter anderem die früheren WWE- und jetzigen AEW-Topstars Chris Jericho und Jon Moxley (Dean Ambrose) in großen Matches im Einsatz. Zudem wurden vor über 30.000 Fans im Tokyo Dome die beiden wichtigsten Titel der Promotion in einem dramatischen Main Event vereinigt.
Tetsuya Naito und Kazuchika Okada schreiben Geschichte
Vor über 30.000 Fans im Tokyo Dome traf IWGP World Heavyweight Champion Kazuchika Okada - der als bester Wrestler der Welt gilt - auf Tetsuya Naito, der an Tag 1 Intercontinental Champion Jay White entthront hatte.
Der 37 Jahre alte Naito, ebenfalls eine absolute Ausnahmebegabung, durfte über Jahre hinweg nie den ganz großen Sieg bei NJPW einstreichen. Seine einzige World-Title-Regentschaft wurde 2016 schnell von Okada beendet, der dann 720 Tage lang regiert und das Prestige des Titels vor allem mit seiner unglaublichen Matchserie gegen Kenny Omega auf ein neues Level gehoben hatte.
Beim großen G1 Special im New Yorker Madison Square Garden in New York am WrestleMania-Wochenende 2019 hatte Okada den Titel zurückgewonnen und seitdem immer verteidigt, auch im Hauptkampf von Tag 1 von Wrestle Kingdom (mit 40.000 Fans noch besser besucht) gegen Omegas langjährigen Tag-Team-Partner Kota Ibushi.
Am Ende eines mitreißenden, 35 Minuten langen Ring-Thrillers schlug nun Naitos Stunde: Er pinnte seinen ewigen Rivalen nach x vergeblichen Versuchen mit seiner Spezialaktion Destino und krönte sich damit zum Doppel-Champion - was aber noch nicht das Ende war.
Ex-WWE-Wrestler KENTA wird zum Partycrasher
Naitos emotionale Siegesfeier wurde ruiniert vom früheren WWE-Wrestler KENTA (Hideo Itami), der sich im vergangenen Jahr NJPW angeschlossen hatte und dann in einer spektakulären Inszenierung zum "Heel" wurde. Der bei WWE eher glücklose Veteran schloss sich dem bösen Bullet Club an und attackierte dabei auch Ex-Wrestler Katsuyori Shibata, den eine Hirnblutung in den vorzeitigen Ruhestand gezwungen hatte.
KENTA schlug Naito nun hinterrücks nieder und verpasste ihm seine auch von CM Punk bekannte Spezialaktion Go 2 Sleep. Danach setzte er sich höhnisch im Schneidersitz und mit beiden Gürteln auf den ausgeknockten Naito, womit er die typische Pose Shibatas nachahmte.
Völlig derangiert verließ Naito am Ende die Arena, gestützt vom maskierten Kampfgefährten BUSHI. Offensichtlich wird KENTA zum Herausforderer Naitos aufgebaut.
Chris Jericho bringt Titel von AEW zum Ring
Im ebenfalls vielbeachteten Co-Main-Event der Show traf AEW-Champion Jericho auf den langjährigen NJPW-Topstar Hiroshi Tanahashi. Dieses Duell hatte vor allem für Aufhorchen gesorgt, weil Jericho dem von ihm als "Fuckahashi" verspottenen Gegner im Fall eines Siegs ein AEW-Titelmatch in Aussicht stellte.
Weil der WWE-Rivale AEW bislang kein kooperatives Verhältnis mit NJPW hat, wäre ein Sieg Tanahashis ein Fingerzeig in Richtung einer Partnerschaft gewesen, die die Anfang 2019 formierten Promotion neue Möglichkeiten eröffnen und weiter stärken würde.
Jericho brachte den Titelgürtel auch mit zum Ring, "Le Champion" gewann das Match aber nach 22 Minuten klar, als Tanahashi im Aufgabegriff Lion Tamer (den früheren Walls of Jericho) abklopfte.
Die weiteren Highlights und wichtigsten Entwicklungen im Tokyo Dome:
- Japan-Ikone Jushin Thunder Liger bestritt die letzten beiden Matches seiner Karriere. An Tag 1 war er Teil eines großes Nostalgie-Matches an der Seite seiner ebenso legendären Weggefährten Great Sasuke, Tiger Mask und Tatsumi Funjinami - der Sieg ging an die Gegner Ryusuke Taguchi, Tatsuhiko Takaiwa, Naoki Sano und Shinjiro Otani. An Tag 2 tat Liger sich mit Sano gegen Ryu Lee und Hiromu Takahashi zusammen. Letzterer hatte am Tag zuvor sein Comeback nach einem Horror-Ringunfall 2018 mit dem Gewinn des IWGP Junior Heavyweight Titles gegen Will Ospreay gekrönt (der sich in dem Match am Knöchel verletzte und an Tag 2 nicht mehr dabei war). Liger, der die Junior-Division wie kaum ein anderer geprägt hatte, erwies Takahashi einen letzten Dienst, indem er sich zum Abschluss von ihm pinnen ließ.
Am Tag nach dem Dome-Wochenende, bei der Veranstaltung New Year's Dash beendete eine emotionale Abschiedszeremonie die Liger-Festspiele.
- Der frühere WWE-Champion Jon Moxley (Dean Ambrose) holte sich an Tag 1 seinen IWGP US Title in einem Texas Death Match von Lance Archer zurück, an Tag 2 verteidigte er ihn gegen Ex-Champion Juice Robinson. Danach allerdings stellte sich ihm ein neuer Rivale in den Weg: Veteran Minoru Suzuki ging auf ihn los - ein höchst vielversprechendes Duell zweier Top-Brawler ist offensichtlich in Planung.
- Kota Ibushi und Jay White, die Verlierer der beiden großen Titelmatches an Tag 1, traten sich an Tag 2 in einem heiß umkämpften Duell gegenüber. White gewann es mit unfairer Hilfe seines Managers Gedo, der den Ringrichter aus dem Ring zog, als Ibushi kurz vor dem Sieg stand und Ibushi dann mit einem Schlagring niederstreckte. White fertigte Ibushi dann ab und machte den "Golden Star" damit zum großen Verlierer des Show-Wochenendes.
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- Weitere Titelwechsel: Juice Robinson und Dave Finlay (Sohn des früheren WWE-Stars Finlay) holten sich an Tag 1 die IWGP Tag Team Titles von den Guerillas of Destiny (Tama Tonga und Tanga Loa), an Tag 2 gewannen SHO und YOH die Gürtel der Junior-Heavyweight-Division von El Phantasmo und Taiji Ishimori. In einem physischen Duell wechselte zudem der NEVER Openweight Title vom späteren Hauptkampf-Crasher KENTA zu Hirooki Goto.
NJPW Wrestle Kingdom 14 im TV und Stream:
Für deutsche Fans sind die Shows von NJPW im Stream und Smart TV auf der kostenpflichtigen Plattform NJPW World zu sehen.