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Exklusiv: Codys Vision mit AEW

Cody Rhodes erklärt SPORT1, wie er mit AEW WWE auch in Deutschland ärgern will - und warum er dazu eher einen neuen Bret Hart als einen Tim Wiese sucht.
Die WWE bekommt Konkurrenz von einer neuen Wrestling-Liga. SPORT1 zeigt euch, welche Stars bei "All Elite Wrestling" dabei sind.
Cody Rhodes erklärt SPORT1, wie er mit AEW WWE auch in Deutschland ärgern will - und warum er dazu eher einen neuen Bret Hart als einen Tim Wiese sucht.

Im Mai 2016 verließ Wrestling-Star Cody Rhodes den Marktführer WWE, nicht uneingeschränkt im Guten.

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Der Sohn des legendären, 2015 verstorbenen Dusty Rhodes wollte eigene Wege gehen. Es ist ihm gelungen - in einer Weise, die kaum jemand für möglich gehalten hätte: Der "American Nightmare" ist jetzt Co-Geschäftsführer und umjubelter Publikumsliebling der jungen Liga All Elite Wrestling, dem in vielerlei Hinsicht erfolgreichsten Showkampf-Startup seit rund 20 Jahren.

Als erster WWE-Rivale seit dem 2001 untergegangen World Championship Wrestling (WCW) gelang es AEW, in den USA mehrere Arenen mit über 10.000 Fans zu füllen. Seit Herbst gibt es auch die wöchentliche TV-Show AEW Dynamite, in der Cody zusammen mit Stars wie Chris Jericho und Jon Moxley (ehemals: Dean Ambrose), aber auch vielen neuen Gesichtern die Fans unterhält.

Cody Rhodes zieht bei AEW die Fäden

Zusammen mit Kenny Omega und den Young Bucks (Nick und Matt Jackson) verantwortet Cody als "Executive Vice President" das operative Geschehen bei AEW, wo auch seine Frau Brandi vor und hinter den Kulissen eine tragende Rolle spielt.

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Im SPORT1-Interview zieht Cody knapp ein Jahr nach der Liga-Gründung Anfang 2019 Bilanz, der 34-Jährige erklärt in dem Exklusiv-Gespräch auch, wie das Projekt des Milliardärs-Sohns Tony Khan auch den deutschen Markt erobern will - und warum er dazu eher einen Typen wie Bret Hart als einen wie Tim Wiese sucht.

SPORT1: Cody, wie erklären Sie einem Wrestling-Fan, der nur WWE kennt, warum er sich Ihre Liga angucken sollte?

Cody: Eines vorab: Ich liebe vieles von dem, was WWE macht, ich war ja selbst für längere Zeit Teil dieses Unternehmens. Aber mit Wrestling ist es mit vielen anderen Dingen auch: Man will auch mal eine Alternative. Man will ja auch nicht jeden Tag nur Orangensaft trinken, auch wenn man Orangensaft gut findet. Wir bieten die Alternative.

SPORT1: Und was machen Sie anders?

Cody: Achten Sie auf das Erste, was Ihnen auffällt, wenn Sie unser Programm einschalten, hören Sie zu. Hören Sie unsere Fans, die unglaublich laut und unglaublich engagiert sind. Ich glaube, wir müssen nicht irgendeinen Hollywood-Promi engagieren, damit Zuschauer bei uns hängen bleiben. Es reicht, die Atmosphäre zu fühlen - die Leidenschaft, die unsere Wrestler, aber auch unser Produktionsteam und unsere Ringrichter einbringen, ist spürbar.

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SPORT1: All Elite Wrestling wird in Kürze ein Jahr im Geschäft sein - wie fällt Ihre Bilanz aus?

Cody:In den USA haben wir mit Dynamite die erfolgreichste Showpremiere seit fünf Jahren für den Sender TNT gehabt, das war schon ein Wahnsinn - und erlegt uns auch eine große Verantwortung auf.

(In Deutschland zeigt TNT Serie jeweils zwei Tage nach US-Ausstrahlung immer freitags um 21:50 Uhr eine neue Episode von All Elite Wrestling: Dynamite)

SPORT1: Was soll noch besser werden?

Cody: Besser werden heißt für uns, mit AEW die Mission zu erfüllen, zu der wir angetreten sind: Wrestling zu bieten, bei dem der Sport im Mittelpunkt steht. Neue Gesichter hervorbringen. Eine integrative Kraft sein, die alles repräsentiert, was diese Welt zu bieten hat. Diesen Weg wollen wir weiter gehen.

SPORT1: Welche der neuen Gesichter haben sich denn aus Ihrer Sicht besonders hervorgetan?

Cody: Ich möchte niemanden zu einem absoluten Star erklären, der es noch nicht ist, das ist ein langer Prozess. Aber wir haben schon viele, die bei diesem Prozess weiter sind als gedacht, obwohl sie keine Live-TV-Erfahrung haben. Darby Allin zum Beispiel, die Lucha Bros. (Rey Fenix und Pentagon Jr.). Oder Kris Statlander. Vor einem Monat wusste ich noch nicht, wer Kris Statlander ist, jetzt kann ich mir AEW schon nicht mehr ohne sie vorstellen, sie hat ein Talent, das unglaublich speziell ist und das wir entwickeln wollen.

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Chris Jericho "absolut unverzichtbar"

SPORT1: Im Zentrum der Liga steht allerdings Ihr World Champion Chris Jericho, der im nächsten Jahr 50 wird. Warum spielt er eine so herausgehobene Rolle?

Cody: Ich möchte Chris eigentlich nicht loben, denn er ist ein Arsch (lacht), aber man muss ihn loben: In jeder Woche, in der er vor die Kamera tritt, erinnert er mich als Mitverantwortlicher dieser Liga, wie wichtig es ist, ihn zu haben. Er ist das Gesicht der Liga, er ist mit vollem Einsatz für uns dabei, einem Einsatz, der für jemanden in seinem Alter und in seiner Position nicht selbstverständlich ist. Jemand, der sich "too cool for school" findet, wäre falsch für uns. Aber Chris ist mit seiner Einstellung das Gegenteil, er ist absolut unverzichtbar.

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SPORT1: Bei Ihren eigenen Auftritten als Wrestler werden Sie bei AEW umjubelt wie nie zuvor in Ihrer Karriere. Hatten Sie mit dieser Entwicklung gerechnet, als Sie WWE verließen?

Cody: Nein. Ich bin ehrlich und selbstkritisch und ich war mir bewusst, an welchem Punkt ich persönlich bei der Gründung von AEW war. So großzügig, wie der Zuspruch der Fans ist: Das hätte ich nicht erwartet. Diesen Zuspruch will ich nun aber auch nicht mehr hergeben, wir Wrestler leben ja davon, der Zuspruch der Fans entscheidet darüber, ob wir oben oder unten in der Card kämpfen. Jeder will nach oben und an AEW gefällt mir, wie positiv dieser Konkurrenzkampf ist, dass jeder auf die richtige Art und Weise nach oben kommen will: durch Leistung!

SPORT1: WWE hatte seit dem Ende von WCW 2001 keine richtig große Konkurrenz mehr. Ist es für Sie auch ein Antrieb, die Logiken herauszufordern, die seit fast 20 Jahren niemand herausgefordert hat?

Cody: Wir sind der Herausforderer, in jedem Sinne des Wortes, ja. Wir befinden uns ja seit dem ersten Tag im Wettbewerb mit einer parallel zu uns geschalteten Konkurrenzsendung (WWE NXT, Anm. d. Red.). Ich finde das übrigens gut, es schärft nur unsere Sinne, Konkurrenzkampf ist für das Wrestling etwas Gutes. Es setzt uns unter Druck, unser Bestes zu geben und genau das wollen wir ja auch. Wir wollen eine smarte Firma sein, die ihre Wrestler gut bezahlt und gut behandelt, mit einem vernünftigen Tourplan. Ich bin dankbar für all die guten Leute, mit denen ich daran arbeiten kann, für die Bucks, für Kenny, für Tony Khan und seinen Weitblick.

"WWE ist uns 49 Jahre voraus"

SPORT1:Roman Reigns hat vor einigen Monaten, vor dem Start von Dynamite, im SPORT1-Interview gesagt, dass er WWE "um Lichtjahre voraus" sieht, dass es "großzügig" wäre, überhaupt von einer Konkurrenz durch AEW zu sprechen. Hat er sich geirrt?

Cody: Nichts gegen Roman, er ist ein sehr, sehr smarter Typ, stand nicht umsonst in mehreren WrestleMania-Hauptkämpfen, hat unglaubliche Fähigkeiten. Zu dem Zeitpunkt, als er das gesagt hat, waren viele ... ich will es nicht naiv nennen, sagen wir es so: Er hat uns beiseite gewischt. Das kann jetzt niemand mehr. WWE ist uns 49 Jahre voraus, das muss man anerkennen und vor dieser Langlebigkeit kann ich auch nur den Hut ziehen. Unsere Idee ist es darauf aufzubauen, was die Fans in den vergangenen 20 Jahren vielleicht trotzdem vermisst haben. Von dieser Idee weichen wir nicht ab, auch wenn andere die direkte Konkurrenz mit uns suchen. Wir wollen das liefern, was wir uns vorgenommen haben: die Alternative zu sein! Dem Konkurrenzkampf, der sich daraus ergibt, stellen wir uns - er ist das beste, was mir, was Roman und allen anderen passieren kann.

"Wrestling muss ein Büffet sein"

SPORT1: Die ehemalige WWE-Konkurrenzliga WCW war in Deutschland sehr beliebt, es fällt auf, dass AEW in vielerlei Hinsicht Bezug auf WCW und andere Ligen von einst nimmt.

Cody: Ja. Im Wrestling-Geschäft heißt es nicht umsonst: Was alt ist, ist neu. Es gibt viele gute Ideen, die wir von WCW und von ihrer Vorgängerliga, den Crockett Promotions, übernommen haben - aber auch aus Zeiten, als Wrestling noch kein TV-Produkt war. Aber es geht darum die Balance zu finden: Wrestling muss ein Büffet sein, bei dem jeder sich aus dem Besten aller Welten bedienen kann. Ich will keine Nostalgie um der Nostalgie willen, Legenden nicht zurückbringen, weil ich keine neuen Ideen habe. Ich verehre die alten Zeiten, das Old-School-Wrestling aus Memphis, in den Südstaaten - und ich lasse im Ring viel davon einfließen. Nicht aus Faulheit, weil ich mich auf das Neue nicht einlassen will. Im Gegenteil: Es geht mir gerade darum, die wrestlerische Sorgfalt der alten Zeiten mit den neuen Einflüssen zu kombinieren und daraus eine besondere Mischung neu zu erschaffen. Darby Allin macht das großartig oder auch MJF (Maxwell Jacob Friedman) - und ich denke, man sieht wie die Fans das genießen.

SPORT1: Wie sehr haben Sie als Co-Geschäftsführer von AEW den deutschen Markt im Blick?

Cody: Ich habe erst letzte Woche mit Chris Harrington, der für unsere Business-Strategie verantwortlich ist, über den deutschen Markt gesprochen. Ich kenne die Geschichte des Wrestlings in Deutschland, den Boom in den Neunzigern. Wenn Bret Hart damals nach Deutschland kam, das hatte was von "Beatlemania". Und das schöne ist: Die WWF von damals wusste gar nicht, warum Bret Hart eigentlich so populär war, heute haben wir die Instrumente, um zu messen und zu erklären, welcher Wrestler wo die Massen bewegt.

SPORT1: Haben Sie Pläne, AEW nach Deutschland zu bringen?

Cody: Deutschland ist ein sehr wichtiges Land für das Wrestling, für WWE, für WCW damals, aber es hatte auch seine eigene Geschichte mit der CWA von Big Otto Wanz, ich selbst war auch öfters in Deutschland, nicht nur für WWE, auch für die deutsche Liga wXw, ich kenne und mag die Fankultur. Wenn wir den europäischen Markt ins Visier nehmen, dann nehmen wir Deutschland ins Visier, wir wollen in so vielen Haushalten präsent sein wie möglich. Auch das Aufspüren deutscher Talente wird da ein Thema sein. Der Markt hier ist heiß und dieses Interview erinnert mich daran, dass wir auf jeden Fall eine Scouting-Reise hierher machen sollten.

Erinnerungen an Tim Wiese? "Oh ja!"

SPORT1:Bei einem Deutschland-Trip mit WWE 2014 hatten Sie es in Ihrer Rolle als "Stardust" ja auch mit "The Machine" Tim Wiese zu tun, dem früheren deutschen Fußball-Nationaltorhüter. Erinnern Sie sich?

Cody: Oh ja, oh ja. A blast from the past.

SPORT1:Letztlich hat Tim Wiese sich mit WWE nicht auf ein Engagement einigen können, hat sich seitdem anderem Projekten zugewandt. Wollen Sie vielleicht trotzdem auch auf ihn zugehen, wenn sie auf Scouting-Reise gehen?

Cody: Ganz allgemein gesprochen: Wenn es ums Thema Talent-Scouting geht, suchen wir Leute, die das Wrestling lieben. Klar, ein Teil des Talentpools rekrutiert man aus Quereinsteigern, aus Athleten anderer Sportarten, Footballern, männlichen Models. Aber man findet mehr Leidenschaft anderswo, in der Independent-Szene, dort wo die Leute das Wrestling wirklich leben und atmen. Und das, was wir jetzt brauchen, sind diese Leute.

SPORT1: Sie haben Bret Hart und dessen besondere Popularität in Deutschland angesprochen. Was glauben Sie: Worauf beruhte diese Popularität? Wie muss ein Wrestler sein, um die deutschen Fans zu überzeugen?

Cody: Ich glaube, es lag daran, dass Bret ein absolut überzeugender Athlet war, dass er Wrestling realistisch rübergebracht hat und nicht überdramatisiert. Ich habe auch Hulk Hogan und den Ultimate Warrior geliebt, die für diesen anderen Ansatz standen, aber ich glaube, in Deutschland gab es einen größeren Respekt für die Härte, die Wirklichkeitsnähe und athletische Glaubwürdigkeit, die Bret verkörpert hat und für seine Konsistenz im Ring. Ich hoffe, wir werden unseren eigenen Bret Hart gefunden haben, wenn wir nach Deutschland kommen.