Bei WWE trug er als Jack Swagger einst den World Title der Liga, spielte dort zuletzt aber keine größere Rolle mehr.
Ex-WWE-Champ dreht bei AEW neu auf
Als echter Kämpfer startete Jake Hager bei der MMA-Liga Bellator eine zweite Karriere - und hat nun auch im Wrestling einen großen Neustart hingelegt, mit dem so nicht mehr jeder gerechnet hätte.
Bei der Premiere der TV-Show AEW Dynamite feierte der 37 Jahre alte Hager vergangene Woche ein Überraschungs-Debüt. Bei Episode 2 hat er sich offiziell der neuen Gruppierung "Inner Circle" um AEW World Champion Chris Jericho angeschlossen, wo der Zwei-Meter-Mann aus Perry in Oklahoma nun die Rolle des bösen Vollstreckers spielt.
Achterbahnfahrt als Jack Swagger bei WWE
Hager, ein All-American-Amateurringer an der University of Oklahoma, hatte 2008 sein Debüt im WWE-Hauptkader gefeiert, er galt als große Verheißung, als eine XL-Variante des Ex-Olympiasiegers Kurt Angle, der bei WWE eine famose Hall-of-Fame-Karriere hingelegt hatte.
Zwei Jahre später durfte Swagger dann auch den World Title gewinnen, damals einen der beiden wichtigsten Gürtel der Liga. Bei WrestleMania XXVI gewann er den Money-in-the-Bank-Koffer, der ihm ein Titelmatch zu jeder beliebigen Zeit garantierte. Kurz darauf löste er ihn ein - gegen seinen jetzigen Gefährten Chris Jericho.
Bei dem einen großen Titelgewinn blieb es, Swagger konnte die in ihn gesetzten Erwartungen letztlich nicht ganz erfüllen, er rutschte wieder ab in die "Midcard", ein Level unter den ganz großen Kämpfen.
Zwischenhoch als böser Patriot
Ein größeres Hoch erlebte Swagger 2013 noch einmal in seiner kontroversen Rolle als "Real American", in der als böser und verbitterter Überpatriot gegen Einwanderer schimpfte - eine kuriose Vorwegnahme der Trump-Präsidentschaft. An seiner Seite stand damals Manager Zeb Colter, ein Vietnamkriegs-Veteran, der als Dutch Mantel einst ein erfolgreicher Südstaaten-Wrestler war. Zwischenzeitlich bildete Swagger auch mit dem Schweizer Cesaro, der sich damals als besserer Amerikaner als die echten Landesbewohner inszenierte, das Duo "The Real Americans".
Überraschend gut kam Swagger 2014 auch an, als er sich erstmals zum "Babyface", zum Guten wandelte und sich mit Rusev anlegte, der damals den modernen Ivan Drago mimte.
Nach einer letzten und verlorenen Fehde gegen Baron Corbin 2016 verschwand Swagger aus dem WWE-Programm, Anfang März 2017 enthüllte er, dass er um seine Entlassung gebeten hätte, die kurz darauf vollzogen und bestätigt wurde.
Chris Jericho rekrutierte Jake Hager für AEW
Nach seinem WWE-Aus bestritt er einige Auftritte um Independent-Bereich und als "Jake Strong" auch bei dem unorthodoxen, inzwischen wohl beerdigtem Projekt Lucha Underground von Hollywood-Regisseur Robert Rodriguez. Sein Hauptfokus war aber ein Engagement als realer Kämpfer bei der Mixed-Martial-Arts-Liga Bellator, bei der er im November 2017 unterschrieb. Hager gewann dort seine ersten beiden Kämpfe gegen J.W. Kiser und T.J. Jones, beide durch Aufgabe in der ersten Runde.
Als Kandidat für ein Engagement bei AEW galt er nicht mehr unbedingt, aber bei genauerer Betrachtung ergibt es Sinn: Als wrestlerisch fähiger "Big Man" und glaubwürdiger Fighter füllt er dort eine Lücke.
Swaggers altes WWE-Catchphrase "We the people" klang bei seinen ersten AEW-Auftritten noch in Fanrufen nach - ehe Jericho sich diese in seiner bärenstarken Promo-Ansprache beim zweiten Dynamite verbat und klarstellte, dass die Fans es bei AEW mit einem neuen und besseren Hager zu tun hätten.
Jericho scheint davon auch hinter den Kulissen überzeugt zu sein, er war treibende Kraft hinter der Verpflichtung seines früheren WWE-Kollegen. Jericho - den er als "großartigsten Wrestler der Welt" bezeichnet, hätte ihn "engagiert rekrutiert", berichtete Hager bei ESPN: "Und wenn Jericho ruft, sagt man nicht nein."
Der junge Ligachef Tony Khan verriet zudem, dass Hager bereits vor der Show All Out am 31. August verpflichtet worden war, folglich also als Überraschungs-Joker für die TV-Premiere zurückgehalten wurde.