Bei WWE war er der erste wichtige Gegenspieler von Hulk Hogan, der zentrale Gegenpol des Megastars bei der allerersten, als Pop-Ereignis vermarkteten WrestleMania heute vor 37 Jahren.
Der zu frühe Tod einer Kultfigur
„Rowdy“ Roddy Piper hinterließ darüber hinaus viele weitere Spuren, im Wrestling und darüber hinaus: Er war das Vorbild von Ronda Rousey, schon zu UFC-Zeiten. Ein vielfach bewundertes Improvisations-Genie am Mikrofon.
Auch Hauptdarsteller eines Kultfilms blieb der im Jahr 2015 zu früh verstorene Piper ebenfalls in Erinnerung - und für manch fragwürdige Einlage.
Legendäre Sprüche bei WWE
Piper, bürgerlicher Name Roderick George Toombs, wurde am 17. April 1954 im kanadischen Saskatoon geboren, trat im Wrestlingring aber nach Vorbild seiner Vorfahren in der Rolle als heißblütiger Schotte mit Kilt und Dudelsackeinmarsch auf.
Seine größte Zeit erlebte Piper in den achtziger Jahren, bei der ersten WrestleMania 1985 war er zusammen mit dem 2021 verstorbenen Paul Orndorff Hauptkampfgegner von Hulk Hogan und Schauspieler Mr. T. Ein anderer Klassiker - das brutale Dog Collar Match gegen Greg Valentine - wurde eben erst bei AEW von CM Punk und Jungstar MJF zitiert, ebenfalls große Verehrer Pipers.
World Champion einer großen Liga war „Hot Rod“ zwar nie, galt aber als einer der besten Bösewichte des Geschäfts, vor allem wegen seines Talents, Gegner und Fans am Mikrofon in Grund und Boden zu reden.
Pipers meist improvisierten Monologe, Interview-Segmente und Sprüche („I am the reason Hulk Hogan lost his hair“ - „Just when you think you know the answers, I change the questions“) sind legendär.
In Hollywood verewigt durch Kultfilm „Sie leben“
Piper blieb noch Jahrzehnte lang Hogans Rivale, in den Neunzigern gab es ein Wiedersehen in der Konkurrenzliga World Championship Wrestling (WCW), nach der Jahrtausendwende ein doppeltes Comeback bei WWE.
Als Liebling funktionierte Piper ebenso, unter anderem in seiner freundschaftlichen Rivalität mit Bret „The Hitman“ Hart 1992. Auch mit Ric Flair verband Piper eine große Rivalität - und gegenseitige Hochachtung: Für Ikone Flair war Piper „der begabteste Entertainer in der Geschichte des Wrestling“.
Wie Hogan landete deswegen schließlich auch Piper einige Rollen im Filmgeschäft, unter anderem als Alien-Jäger wider Willen in John Carpenters kultisch verehrtem Science-Fiction-Horror „Sie leben“ („They live“). Unvergesslicher One-Liner: „I have come here to chew bubblegum and kick ass... and I‘m all out of bubblegum.“
Nicht alle Einlagen, die Piper hingelegt hat, sind heute in rein wohliger Erinnerung: Piper wurde öfters vorgeworfen, in seiner Rolle die Grenzen zu sehr ausgelotet zu haben.
Zu seinen berühmtesten Showmomenten gehörte ein Segment, in dem er den fidschianischen Wrestler Jimmy Snuka (selbst aus anderen Gründen eine umstrittene Figur) erst rassistisch beschimpfte und dann mit einer Kokosnuss niederschlug - und ein Match gegen den Afroamerikaner Bad News Brown, für das sich Piper eine Hälfte seines Körpers schwarz anmalte. In einem Aufsehen erregenden Schritt hat WWE das Match im vergangenen Jahr aus seinem Online-Portal WWE Network gelöscht (Die Hintergründe zu dem Skandal-Match - und wie Pipers Gegner es sah).
Seinen wohl wildesten Moment löste Piper vor seiner WWE-Zeit aus: Eine Show in Los Angeles brachte er einmal an den Rand des Abbruchs, als er ankündigte, für die lateinamerikanischen Fans die mexikanische Nationalhymne auf dem Dudelsack vorzutragen - und dann „La Cucaracha“ spielte.
Auch Pipers Tochter wurde Schauspielerin
Wie es im Wrestling aber meist ist, überwiegt die wohlgesinnte Nostalgie klar die kritischen Momente: Prominenteste Bewunderin Pipers ist Ronda Rousey, die von ihrem Idol - mit dessen ausdrücklicher Erlaubnis - auch den Spitznamen „Rowdy“ übernahm. Ihren WWE-Finisher nannte sie „Piper‘s Pit“, nach Pipers berühmter Interview-Show.
Piper selbst litt unter den gesundheitlichen Folgen seines Haupt-Jobs, schon 2003 erregte er Aufsehen mit der Interview-Aussage, dass er nicht damit rechne, 65 zu werden, aber dennoch weiter im Wrestling bleibe, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
2006 wurde bei ihm eine Krebserkrankung (Hodgkin-Lymphom) festgestellt, die er jedoch noch besiegen konnte. Am 31. Juli 2015 wurde Piper tot in seinem Haus in Hollywood aufgefunden, er hatte im Schlaf einen Herzstillstand erlitten. Er wurde tatsächlich nur 61 Jahre alt.
Roddy Piper hinterließ seine Ehefrau Kitty und vier Kinder. Sohn Colt trat eine Weile als MMA-Kämpfer in Erscheinung, Tochter Ariel Teal Toombs als Schauspielerin.