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Verändert WWE-Megaprojekt alles?

WWE-Chef Vince McMahon muss etwa 350 Millionen Dollar investieren, um seine Football-Liga XFL anzuschieben. Für WWE kann das Projekt kaum folgenlos bleiben.
Auch im hohen Alter ist sich WWE-Boss Vince McMahon nicht zu schade, in seiner Showkampf-Liga Prügel einzustecken: Diesmal verpasst ihm SmackDown-Zugang Roman Reigns eine Ladung.
WWE-Chef Vince McMahon muss etwa 350 Millionen Dollar investieren, um seine Football-Liga XFL anzuschieben. Für WWE kann das Projekt kaum folgenlos bleiben.

Seit dreieinhalb Jahrzehnten ist Vincent Kennedy McMahon Herr über das weltgrößte Wrestling-Imperium.

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Aus einer regionalen Showkampfliga machte er ein globales Milliarden-Unternehmen, WWE ist (noch?) unumstrittener Marktführer der Branche. Man könnte glauben, dass er alle Gründe hat, sich mit nun 73 Jahren zufrieden zurücklehnen und sein Lebenswerk zu übergeben. Wenn man ihn nicht kennen würde.

McMahon denkt keineswegs an Ruhestand, im Gegenteil. Er ist dabei, sein Arbeitspensum zu verdoppeln und ein weiteres viel beachtetes Mega-Projekt aufzuziehen: die zweite Auflage seiner berühmt-berüchtigten Football-Liga XFL.

In dieser Woche sind neue Details dazu bekannt geworden, die verdeutlichen, wie getrieben McMahon davon ist, der NFL-Alternative zum Erfolg zu verhelfen.

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So sehr, dass sich am Ende doch die Frage aufdrängt, ob der Start der XFL nicht dazu führen wird, dass bei WWE bald nichts mehr sein wird, wie es vorher war.

XFL startet kurz nach dem Super Bowl

Die XFL - für die McMahon die neue Dachfirma Alpha Entertainment gründete - startet am 8. Februar kommenden Jahres, eine Woche nach dem Super Bowl.

Acht Teams treten an, der erste Meister wird am 26. April gekürt, die neue Liga soll Football-Fans also das Frühjahr über bei der Stange halten. Die noch namenlosen Mannschaften kommen aus großen Städten: New York, Los Angeles, Washington, Dallas, Houston, Tampa, Seattle, St. Louis. Die Spiele werden in deren NFL-Arenen ausgetragen.

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Übertragen wird die XFL in den USA bei ESPN und Fox, wie diese Woche bekannt wurde. Das Bemerkenswerte: Laut Sports Business Journal zahlen die Partnersender dafür nichts außer die Produktionskosten. Die XFL ist also erstmal ein Draufzahlgeschäft und zwar ein richtig teures.

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Vince McMahon muss 350 Millionen in XFL investieren

Der Wrestling Observer schätzt, dass McMahon in den kommenden drei Jahren 350 Millionen Dollar verlieren wird - und ist zugleich sicher, dass er es auch durchziehen wird, in der Hoffnung, dass die XFL so erfolgreich werden wird, dass er beim nächsten TV-Deal sein "Return on Investment" bekommt.

Die frühere WWF hat er in den Achtzigern genau so landesweit bekannt und groß gemacht. Aber ob es auch beim Football funktioniert? Völlig unklar.

Das ähnlich geartete Projekt AAF musste ihren Spielbetrieb in der laufenden Saison einstellen (was McMahon mit seinen Geldmitteln zu verhindern wissen wird), McMahon selbst landete mit der ersten XFL 2001 einen Mega-Flop, der nach einem Jahr abgesetzt wurde. Das Scheitern war so krachend, dass es sogar für einen Gag bei den "Simpsons" verewigt wurde.

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Die Scharte auszuwetzen, den Ruf zu korrigieren, dass er "nur" Wrestling kann, soll der über allem stehende Antrieb sein.

Aus Fehlern gelernt

McMahon wollte einst den Football auf ähnliche Weise revolutionieren, wie er kurz zuvor mit der erfolgreichen "Attitude Era" das Wrestling-Monopol erobert hatte. Die XFL sollte roher, innovativer und unterhaltsamer als die NFL sein, unter anderem wurden deshalb Kameras in den Umkleidekabinen der Spieler und (in Zeiten von #MeToo nicht mehr denkbar) der Cheerleader angebracht.

Beobachter halten McMahon zugute, dass er viele Lehren aus dem ersten Anlauf gezogen hat. Er hat sich diesmal weit mehr externe Football-Kompetenz um Commissioner Oliver Luck ins Haus geholt, ein profilierter Ex-Manager des Collegesport-Verbunds NCAA. Die XFL-Verantwortlichen hörten sich Meinungen von Experten und Fans an, die interaktiv bei der XFL mitreden sollen, bei Regeln, Spieler-Trades, sogar über das Wegfallen einzelner Werbepausen.

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McMahon will vor allem kürzere Duelle bieten, weniger als zwei Stunden - auch sollen Spieler mit krimineller Vergangenheit und auch politische Aktionen ausgeschlossen werden (was bereits für Kritik gesorgt hat).

WWE-Pensum kaum aufrecht zu erhalten

Ob die Liga den Football verändern wird, steht in den Sternen, Wrestling-Fans fragen sich eher: Wird sie WWE verändern?

Bei der ersten XFL rieben sich McMahon und seine Mitstreiter bei der Doppelbelastung auf, diesmal wird nur McMahon selbst bei WWE und XFL involviert sein - doch genau das ist der springende Punkt.

McMahon gilt als absoluter Workaholic, der bei WWE auch noch die kleinsten Details bestimmt und bis heute sein Büro teils erst in tiefster Nacht verlassen soll. Dieses Pensum in seinem Alter zu verdoppeln ist menschenunmöglich.

Er muss die Geschäfte bei der XFL also anders regeln (was Szenekenner für unwahrscheinlich halten) oder bei WWE kürzertreten.

Wann übernimmt Triple H?

Möglicherweise war Letzteres mal der Plan, aber bald startet die neue, ambitionierte Wrestling-Konkurrenzliga AEW (was bei der XFL-Neugründung noch nicht absehbar war) und schon jetzt hat WWE mit einer Quotenkrise zu kämpfen. Die Reaktion von McMahon in solchen Situationen war noch immer, dass er vor und hinter den Kulissen noch präsenter wurde.

Wird die XFL ihn zwingen, das zu überdenken und den seit Jahren geplanten Generationswechsel an Tochter Stephanie McMahon und Schwiegersohn Paul Levesque (Triple H) durchzuziehen?

Nicht wenige WWE-Fans hätten nichts dagegen, der als Person immer umstrittene McMahon wird von vielen mittlerweile als aus der Zeit gefallen wahrgenommen. Speziell Triple H gilt derweil durch seine Arbeit mit dem Entwicklungskader NXT als Hoffnungsträger für einen Wandel zum Besseren.

Ob sich das wirklich bewahrheitet, muss sich zeigen - und kein Kritiker McMahons darf vergessen: Der Mogul prägt sein Produkt im Guten ebenso wie im Schlechten, er prägt bei WWE schlicht alles. Und noch kann sich niemand realistisch ausmalen, wie die Wrestling-Landschaft ohne ihn aussehen würde.