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Wie Moxley mit WWE abrechnete

Der ehemalige Dean Ambrose begründete seinen Wechsel von WWE zu AEW ausführlich. Das Kreativteam, Vince McMahon und auch Brock Lesnar bekamen ihr Fett ab.
Jon Moxley war bei WWE bekannt als Dean Ambrose
Jon Moxley war bei WWE bekannt als Dean Ambrose
© AEW
Der ehemalige Dean Ambrose begründete seinen Wechsel von WWE zu AEW ausführlich. Das Kreativteam, Vince McMahon und auch Brock Lesnar bekamen ihr Fett ab.

Im Frühjahr 2019 verließ er WWE, schloss sich der neuen Liga AEW an - danach folgte die Abrechnung mit dem früheren Arbeitgeber.

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In seinem ersten Interview nach dem Aufsehen erregenden Wechsel begründete Jon Moxley alias Dean Ambrose, warum ihn beim Marktführer nichts mehr hielt - und stellte dabei zudem klar, dass er die Promotion von Vince McMahon selbst dann verlassen hätte, wenn es nicht zur AEW-Gründung gekommen wäre.

Moxley bestätigte bei Talk is Jericho, dem Podcast seines neuen, alten Kollegen Chris Jericho, dass er mit der Ausrichtung seines WWE-Charakters seit Jahren unzufrieden war - und erteilte dem Kreativteam seines Ex-Arbeitgebers generell ein vernichtendes Zeugnis.

Dabei distanzierte der frühere WWE-Champion sich auch von einem besonders umstrittenen Detail seiner späten WWE-Karriere: den bösen Kommentaren über die Leukämie-Erkrankung von Roman Reigns. Nebenbei bekam auch der bei Fans wegen seiner teuer prämierten Teilzeitrolle umstrittene Brock Lesnar sein Fett ab, über den Moxley befand, dass er die Liga "ruiniere".

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Jon Moxley bereut Kommentar über Roman Reigns

Nach Moxleys Angaben sei er bereits im Juli 2018 - vor seinem Comeback nach einer lebensgefährlichen Infektion - der Gedanke gereift, WWE zu verlassen. Danach seien noch zwei Schlüsselerlebnisse passiert, die diese Haltung gefestigt hätten.

Zum einen nannte Moxley eine Ausgabe der TV-Show Monday Night RAW im November 2018 in Los Angeles. Es war die, bei der ihm in den Mund gelegt wurde, dass der an Leukämie erkrankte Reigns sich "beim Mann da oben verantworten" müsse - sowie auch ähnlich fragwürdige Anspielungen auf die tödlichen Waldbrände in Nordkalifornien.

Moxley bezeichnet es nun als Fehler, sich von Vince McMahon zu den Kommentaren über Reigns überredet haben zu lassen: "In dem Moment, in dem die Worte meinen Mund verlassen hatten, konnte ich nicht glauben, dass ich sie gesagt hatte." Aus seiner Sicht sei sein Turn zum Bösewicht im Herbst und seine Fehde mit dem dritten Shield-Mitglied Seth Rollins spätestens zu diesem Zeitpunkt gescheitert gewesen.

Seltsames RAW-Segment als Schlüsselmoment

Endgültig hätte er dann in der Woche darauf innerlich gekündigt, als für ihn das Segment geschrieben wurde, in dem er sich von einem Arzt mehrere Impfungen geben ließ - mit der Begründung, dass er sich keine Krankheiten von den Fans holen wollte.

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Bei der Planung dieses Segments hätte sich zum x-ten Mal ein fundamentaler Meinungsunterschied zwischen ihm und McMahon gezeigt: Moxley empfand es als "albernen Scheiß", McMahon dagegen hätte es ihm als gutes, toll geschriebenes Material gepriesen ("such good shit"), das ihm in seiner Schurkenrolle jede Menge "Heat" (produktiven Fan-Unmut) bescheren würde. McMahons "Good-Shit"-Spruch machte nach dem Moxley-Interview Karriere, als Insider-Gag fiel es auch in dem skurrilen Match zwischen John Cena und The Fiend bei WrestleMania 36.

Moxley enthüllte außerdem, dass in diesem Segment ein weiterer, noch schlimmerer Kommentar über Reigns' Erkrankung angedacht gewesen sei. Er hätte sich - mit McMahons Segen - geweigert, ihn auszusprechen.

Erneute Kritik an Brock Lesnar

Nach eigenen Angaben hatte Moxley an diesem Punkt mit dem Gedanken gespielt, WWE an Ort und Stelle zu verlassen.

Er tat es nicht, aber sein Entschluss, seinen Vertrag auslaufen zu lassen, war unumkehrbar. Das Verlängerungsangebot von WWE hätte er sich nicht einmal angeschaut, er hätte sich zuletzt an seinem Arbeitsplatz "körperlich krank" gefühlt. Er hätte WWE mitgeteilt: "Egal, wie viele Nullen ihr mir auf ein Blatt Papier schreibt, ich bin weg."

Speziell für McMahon sei das verblüffend gewesen: Der WWE-Boss hätte einen "Million-Dollar-Man-Komplex. Er muss alles kaufen können. Darum zahlt er Brock Millionen Dollar, damit er seine Firma ruiniert. Weil er Brock besitzen will."

Es ist nicht das erste Mal, dass Moxley Kritik an Lesnar durchblicken lässt: Noch während er bei WWE hatte er Lesnar für ihr gemeinsames Match bei WrestleMania 32 im Jahr 2016 kritisiert und ihn als "faul" abgekanzelt.

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Vince McMahon verstand Kritik nicht

Im Nachhinein hätte es noch einmal ein Gespräch mit McMahon gegeben, in dem dieser sich verwundert gezeigt hätte, warum Moxley ihm seine Probleme mit dem Kreativteam nicht früher verdeutlicht hätte. Moxley hätte dann "so nett wie möglich" Klartext geredet.

Kernsatz seiner Kritik: "Ich bin Wrestler und habe gelernt Geschichten zu erzählen und Promos abzugeben, die Leute in die Hallen lockt. Ich wollte diese Fähigkeiten bei WWE einbringen und ihr wollt nur, dass ich dumme Zeilen aufsage. Wenn ihr jemanden wollt, der das tut: Engagiert einen Schauspieler!"

Generell fühlte sich Moxley bei WWE unvorteilhaft dargestellt, auch schon in den Jahren davor als Publikumsliebling - mit seinen Einwänden sei er bei McMahon aber nie durchgedrungen.

Als er ihn einmal mit seiner Unzufriedenheit über seine Darstellung konfrontiert hätte und ob er bewusst als "Idiot" präsentiert werde, wäre McMahons Antwort gewesen: "Nein, das bist du! Du bist anders."

"Von einer großen Last befreit"

In seinem Podcast-Auftritt beteuert Moxley, dass er nicht im Zorn auf seine WWE-Karriere zurückblickt: Er hätte dort seinen Traum gelebt, sich ein besseres Leben ermöglicht und mit Ehefrau Renee Young auch sein privates Glück gefunden und empfinde dafür große Dankbarkeit.

Über die Kreativen bei WWE fällt ihm dagegen nichts Nettes ein: "Wenn es eines gibt, was ich nun tun will, ist es zu beweisen, dass der kreative Prozess bei WWE Mist ist. Er funktioniert nicht, er ist absolut fürchterlich und zerstört die Liga." Das Problem sei auch und gerade Vince McMahon persönlich, "beziehungsweise die Struktur, die er um sich herum gebaut hat".

Für ihn selbst sei sein Aus bei WWE im Moment das Beste, was ihm hätte passieren können. Er hätte das Gefühl, sich "von der Last der Welt befreit" und seine Liebe zum Wrestling zurückgewonnen zu haben, nachdem WWE sie ihm zuletzt genommen hätte.

Bei AEW hat Moxley einen mehrjährigen Vertrag unterschrieben, der ihm größere kreative Freiheiten bietet: Liga-Vize Cody Rhodes, der mit dem WWE-Kreativteam ähnliche Erfahrungen machte wie Moxley, hat vielfach betont, dass bei AEW die Wrestler ihren Charakter viel mehr in die Hand nehmen sollen.

Moxley wurde parallel zu seiner AEW-Karriere auch bei anderen Ligen aktiv werden, unter anderem bei der Japan-Liga NJPW.