CM Punk zurück im Wrestling-Ring: Es wäre die größte Nachricht des Showkampf-Jahres, würde es bei WWE über die Bühne gehen oder wahlweise auch bei der neuen Konkurrenzliga AEW.
CM Punks skurriles Ring-Comeback
Nun ist es passiert, aber weder da noch dort. Und auch nicht als die groß inszenierte Sensation, die die Fans herbeigesehnt haben. Sondern als unglaublich skurrile Undercover-Aktion, die Punks noch immer riesige Anhängerschar einmal mehr ratlos zurücklassen dürfte.
Undercover-Aktion bei Mini-Veranstaltung
Passiert ist sie in der Nacht zum vergangenen Samstag in West Allis, einer 60.000-Einwohner-Stadt im US-Bundesstaat Wisconsin, in der Nähe der Metropole Milwaukee.
Die lokale Independent-Liga MKE Wrestling zog dort in der Veranstaltungshalle "Knights of Columbus" - wo sonst auch Hochzeitsfeiern und größere Business-Dinners stattfinden - vor einigen hundert Fans eine Independent-Show auf.
Während eines Matches zwischen den Kämpfern Ace Steel und Daryck St. Holmes tauchte dann plötzlich ein maskierter Mann auf, verpasste St. Holmes Punks alte Standardaktion, den Go 2 Sleep, verhalf damit Steel zum Sieg und verschwand wieder.
Im Lauf des Wochenendes begann sich dann weltweit herumzusprechen, wer dieser Mann gewesen sein könnte.
War es CM Punk? Ja, er war es
Silas Young, Ligachef von MKE Wrestling gab einen Hinweis, in dem er ein Video der Szene bei Twitter teilte und kommentierte, dass irgendein "PUNK" seine Show gestört hätte:
Da Young als Wrestler bei der bekannten US-Liga Ring of Honor eine Szenegröße ist, verbreitete sich die Andeutung schnell - und die Fans begannen zu diskutieren, ob es tatsächlich CM Punk war, der den mysteriösen Auftritt für seine alten Weggefährten hingelegt hatte. Steel, zu dessen Gunsten Punk eingriff, war einer der Trainer, die ihm das Wrestling beigebracht hatten.
Am Sonntag verdichtete sich die Angelegenheit, als ein Instagram-Foto auftauchte, dass belegte, dass Punk an dem Wochenende in West Allis vor Ort war und er dabei denselben Pullover wie der Maskenmann trug.
Letztlich bestätigte der Wrestling Observer am späten Sonntagabend deutscher Zeit, dass es tatsächlich Punk war.
Comeback bei WWE und AEW abgelehnt
Der 40 Jahre alte Punk (bürgerlich: Phil Brooks) hatte WWE Anfang 2014 im Streit verlassen und seitdem kein Wrestling-Match mehr bestritten. Der Versuch einer Zweitkarriere bei der realen Kampfsportliga UFC scheiterte, Punk verlor seine beiden Kämpfe krachend.
Noch ist er bei der UFC unter Vertrag und fing dort zuletzt als Kommentator bei einer Tochterpromotion an. Eine Rückkehr in den Wrestling-Ring hat Punk wiederholt ausgeschlossen, nicht nur in Bezug auf WWE. Im Januar berichtete der Observer, dass er auch der damals frisch gegründeten Liga AEW auf Anfrage einen Korb gegeben hätte.
War sein Auftritt am Wochenende die Wende? Völlig unklar - es könnte auch schlicht eine folgenlose Mischung aus Insider-Gag und werbewirksamem Freundschaftsdienst für die Liga des alten Kumpels sein. Punk war zwischen 1999 und 2003 oft in der Indy-Szene von Wisconsin unterwegs, trat dabei auch mehrfach in der Knights-of-Columbus-Halle an - die demnächst abgerissen wird.
Punks Rückkehr ist in dieser Form keine echte Abkehr seiner bisherigen Linie, sie deckt sich auch mit einer Ankündigung, die er im Jahr 2016 bei ESPN gemacht hatte: Damals erklärte er, dass er sich ein Wrestling-Comeback nur auf eine Art und Weise vorstellen könnte, die "sehr Monty Python" sei: "Ich könnte in einem Ninja-Outfit gegen einen meiner Kumpels antreten, ohne dass es jemand mitbekommt", kündigte er damals an.
Es wirkte in West Allis nicht so, als ob Punk dabei sei, für sein Comeback zu trainieren, im Vergleich zu seinen aktiven Zeiten hat er Muskelmasse abgebaut.