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Flair vs. Steamboat: Die Jahrhundertfehde des Wrestlings

Ric Flair und Ricky Steamboat lieferten sich 1989 bei WCW eine legendäre Matchserie. Später wurde Steamboat bei WWE weit unter Wert verkauft.
Wrestling-Duell der Gegensätze: Ric Flair (l.) und Ricky Steamboat
Wrestling-Duell der Gegensätze: Ric Flair (l.) und Ricky Steamboat
© WWE Network
Ric Flair und Ricky Steamboat lieferten sich 1989 bei WCW eine legendäre Matchserie. Später wurde Steamboat bei WWE weit unter Wert verkauft.

Es gibt gewisse Wortpaare, die in den Ohren der Fans der jeweiligen Sportarten Musik sind.

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Borg - McEnroe im Tennis. Senna - Prost in der Formel 1, Ali - Frazier im Boxen. Auch für Wrestling-Anhänger ab einem gewissen Alter gibt es so eine Begriffskombination. Sie lautet: Flair - Steamboat.

Ric Flair, 16-maliger World-Title-Träger beim Ligen-Verbund NWA, bei WCW und WWE und für viele der beste Showkämpfer des 20. Jahrhunderts. Und Ricky Steamboat, der Mann, der die Qualitäten des "Nature Boy" hervorgekitzelt hat wie kein Zweiter.

Im Jahr 1989 lieferten die beiden guten Freunde sich eine Matchserie, die von zahlreichen Fans und Experten als beste aller Zeiten eingeordnet wurde - zumindest bis vor kurzem, als Kenny Omega und Kazuchika Okada die Latte nochmal höher legten.

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Die berühmte Kampf-Trilogie wurde von Kritiker-Papst Dave Meltzer durchgehend mit der damaligen Höchstwertung von fünf Sternen bewertet, was erheblich zu ihrem Mythos beitrug.

Dabei wird oft vergessen, dass Flair und Steamboat eine Geschichte haben, die viel weiter zurückreicht.

Ric Flair vs. Ricky Steamboat - Fehde mit Vorgeschichte

Schon im Jahr 1977 begegneten sich Flair und der Sohn einer japanischen Mutter in der regionalen Mid-Atlantic-Promotion von Jim Crockett - der Vorgänger-Liga von WCW - und machten sich mit hochklassigen Matches gegenseitig zu Stars.

Im Lauf der Jahre begegneten sie sich weit über 100 Mal im Ring, nicht wenige ihrer Duelle sollen denen aus ihrer berühmten Trilogie mindestens ebenbürtig gewesen sein. Es war jedoch erst ihre in großem Rahmen präsentierte Fehde im Jahr 1989, die ihnen den verdienten Nachruhm sicherte.

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Steamboat brillierte auch in der WWF gegen "Macho Man" Randy Savage

Der seinerzeit 35 Jahre alte Steamboat (eigentlich: Richard Blood) kam damals zur frisch aus Crockett hervorgegangenen WCW, nach einem vierjährigen Intermezzo bei WWE (damals: WWF).

Dort war er Intercontinental Champion und mit seinen Fehden gegen Don Muraco, Jake "The Snake" Roberts und "Macho Man" Randy Savage ein Liebling der zweiten Reihe hinter Überfigur Hulk Hogan. Bei WrestleMania III lieferte er gegen Savage das mit Abstand beste WWF-Match seiner Zeit ab.

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Als Überraschungspartner von Publikumsliebling Eddie Gilbert pinnte Steamboat bei seinem WCW-Comeback World Champion Flair in einem Tag Team Match, womit der Titelkampf bei der Großveranstaltung Chi-Town Rumble am 20. Februar 1989 aufgebaut wurde.

"Help the missus with the dishes"

Das Aufeinandertreffen wurde präsentiert als Duell der größtmöglichen Gegensätze: Auf der einen Seite der moralisch gefestigte Familienmensch Steamboat, auf der anderen Flair, der schillernde Lebemann und Playboy - in beiden Fällen spiegelte die jeweilige Rolle den realen Charakter passend wider.

Unvergessen: ein Rededuell vor dem Match, zu dem sich Flair von mehreren hübschen Frauen eskortieren ließ, deren "Dienste" er Steamboat dann auch gönnerhaft anbot. Als der angewidert ablehnte und Flair als Schande für den Titel beschimpfte, antwortete "Slick Ric" mit dem abschätzigen Mini-Gedicht: "Why don't you go home and help the missus with the dishes?" - Dann geh doch nach Hause und hilf deiner Frau beim Abwasch!

Unter dem Jubel der Zuschauer attackierte Steamboat Flair dann, zog ihn bis auf seine Unterhose aus und warf dessen Anzug ins Publikum. Auch das Match in Chicago und damit auch Flairs Titel gingen dann an Steamboat.

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Ohne billige Effekte

Am 2. April 1989 folgte beim Clash of the Champions in New Orleans der Rückkampf, ein "Best Two Out Of Three Falls Match", bei dem der Sieger seinen Gegner zweimal niederzuringen hatte.

Am Ende eines 55-Minuten-Marathons siegte Steamboat erneut, wobei gleich die Saat für ein drittes Duell gelegt wurde: Flair hatte beim entscheidenden Pinfall das Bein auf dem Seil, was den Sieg eigentlich ungültig gemacht hätte. Bei WrestleWar am 7. Mai in Nashville holte Flair sich dann den Titel zurück, zollte Steamboat Respekt, schloss Frieden mit ihm und wurde so selbst wieder zum Liebling.

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Die Duelle zwischen Flair und Steamboat waren frei von billigen Effekten, von Blut, dem Einsatz von Gegenständen, Eingriffen von außen. Die beiden verließen sich auf ihre Technik und ihre Erzählkunst im Ring, lieferten stimmige Matchstorys, die klug aufeinander aufbauten.

Flair etwa bearbeitete in Match 2 und 3 gezielt Steamboats Bein, so dass es im entscheidenden Moment wegknickte - im zweiten Duell fiel Steamboat dabei in Pin-Position auf Flair, als er eigentlich einen Aufgabegriff ansetzte, im dritten drückte Flair Steamboat auf die Matte. Einfache Ideen, wirkungsvoll umgesetzt.

Spätes Highlight für Steamboat bei WWE

Für Steamboat, dessen Fähigkeiten im Ring nicht so sehr durch Charisma ergänzt wurden wie bei Flair, waren die Matches der Karriere-Höhepunkt und die einzige Gelegenheit, bei der er kurz einen World Title hielt.

Dauerhaft mochten ihn weder Crockett/WCW noch die WWF zum Topstar machen, wo es ihn 1991 wieder hinzog und er als feuerspuckender "The Dragon" weit unter Wert verkauft wurde. Bei WCW ließ er die Fehde mit Flair 1994 nochmals aufleben, schob außerdem die Karriere des aufstrebenden Steve Austin an.

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Steamboats größter Moment bei der modernen WWE kam spät: 2009 folgte er Flair in die Hall of Fame und bestritt in der Folge noch zwei Nostalgie-Matches mit Chris Jericho - in einem Handicap Match mit den Legenden-Kollegen Roddy Piper und Jimmy Snuka bei WrestleMania 25 und noch einmal allein bei Backlash 2009. Mit damals 56 Jahren präsentierte sich Steamboat nach 15-jähriger Ringabstinenz noch immer in verblüffend guter Verfassung.

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Steamboat bestritt damals auch einige nicht im TV ausgestrahlte Kämpfe gegen den jungen Drew McIntyre und zwei Tag Team Matches mit Sohn Richie Steamboat, der sich bei WWE allerdings nicht durchsetzen konnte.

Steamboat Senior beendete seine Ringausflüge 2010 aus gesundheitlichen Gründen, aufgrund der Folgen eines Showgefechts mit der Gruppierung The Nexus war er damals tatsächlich im Krankenhaus gelandet. Bis heute arbeitet er hinter den Kulissen und in repräsentativer Funktion für die Liga.