Seine Interviews mit Hulk Hogan sind unvergessen, 2006 führte ihn der legendäre Weggefährte in die WWE Hall of Fame ein - nun versetzt der Tod von "Mean" Gene Okerlund die Wrestling-Welt in Trauer.
Trauer um "Mean" Gene Okerlund
Okerlund ist am 2. Januar 2019 im Alter von 76 Jahren verstorben. Todesursache waren langjährige gesundheitliche Probleme, die durch die Folgen eines Sturzes verschlimmert worden waren. Okerlund war im Lauf seines Lebens auf drei Nieren-Transplantationen angewiesen.
Okerlund hinterlässt seine Ehefrau Jeanne, mit der er seit 1964 verheiratet war, und zwei erwachsene Kinder.
Legendäre WWE-Interviews mit Hulk Hogan
Okerlund, gelernter Fernsehjournalist, ehemaliger Radiomoderator und Hobbymusiker, war seit den Siebzigern als Wrestling-Interviewer aktiv, zunächst bei der in Minnesota ansässigen Liga AWA (American Wrestling Association) - bei der auch Hogan aktiv war, bevor dieser 1983 von Vince McMahon als neues Aushängeschild seiner World Wrestling Federation (WWF) verpflichtet wurde.
Der für seine charakteristische und ausdrucksstarke Stimme und Mimik bekannte Okerlund wechselte mit Hogan die Seiten und blieb einer ganzen Generation als der Mann in Erinnerung, dem Hogan in den Show-Segmenten der Liga Rede und Antwort stand ("You know something Mean Gene ...", "Let me tell you something, Mean Gene ...").
"Ich folge dir einfach, Bruder"
"Wir haben nie geprobt oder irgendein Skript von einem Autor bekommen", erinnert sich Hogan: "Gene hat mich immer nur gefragt: 'Hey Großer, was willst du machen?' Und ich habe immer geantwortet: 'Ich folge dir einfach, Bruder.' Funktionierte von 1980 bis 2017. Ruhe in Frieden, mein Bruder."
Ebenso wie Hogan wechselte Okerlund 1993 zur Konkurrenzliga WCW - und hielt dort auch 1996 für Hogan beim legendären Moment das Mikro, als er vom Publikumsliebling zum Bösewicht wurde und die Gruppierung New World Order (nWo) gründete.
Nach Ende von WCW im Jahr 2001 stand "Mean Gene" zuletzt unter einem Lebenszeitvertrag mit WWE, moderierte Shows und hatte kleinere Auftritte, zuletzt beim 25. Geburtstag von Monday Night RAW 2018, als er AJ Styles interviewte.
Okerlunds Aufgabe war es, mit seiner seriösen Erscheinung den Gegenpol zu seinen Gesprächspartnern zu bilden, er war der Normalo, der die bunten Comic-Charaktere als Kontrastfarbe hervorhob. WWE-Vorstand Paul Levesque (Triple H) würdigte Okerlund als "Stimme und Soundtrack einer Ära".
Emotionales Gedenken bei WWE RAW
WWE räumte dem Andenken an Okerlund einen großen Platz in ihrer wöchentlichen TV-Show Monday Night RAW ein. Hogan legte dort - in seinem ersten TV-Auftritt für WWE dreieinhalb Jahre nach seinem Rassismus-Skandal - eine emotionale Würdigung seines Freundes hin.
Er liebe und vermisse ihn, sagte Hogan unter "Thank you, Mean Gene"-Rufen des Publikums - und malte sich dann aus, wie es Okerlund im Wrestling-Himmel mit anderen verstorbenen Größen wie dem "Macho Man" Randy Savage, dem Ultimate Warrior, "Rowdy" Roddy Piper nun gehen würde.
Hogan stellte zum Abschluss eine Variation seiner berühmten rhetorischen Standard-Frage: "Whatcha gonna do when Mean-Gene-o-Mania runs wild on you?"
Spitzname "Mean Gene" war ironisch gemeint
Den Spitznamen "Mean Gene" ("Gemeiner Gene") bekam Okerlund einst von seinem Hall-of-Fame-Kollegen Jesse Ventura verpasst, es war ein ironischer Gag: Okerlund galt als die Freundlichkeit in Person.
In Okerlund verliert das Wrestling ein weiteres prägendes Fernseh-Gesicht der Achtziger und Neunziger: Erst im September 2017 war Kommentatoren-Legende Bobby "The Brain" Heenan nach langem Kampf gegen eine Krebserkrankung verstorben.
Okerlund war mit ihm hinter den Kulissen ebenso befreundet war wie mit Hogan und Heenans Kommentatoren-Kollege Gorilla Monsoon, der bereits 1999 an Herzversagen starb.