Ein einseitiger Kampf der Kader, eine brutale Attacke auf Superstar Ronda Rousey - und ein Publikum, das zum Teil verwirrt zurückblieb, mit wem es bei sympathisieren sollte.
WWE: Brutale Attacke auf Rousey
Die WWE Survivor Series 2018, die letzte der traditionellen "Big-Four"-Großveranstaltungen der größten Wrestling-Liga der Welt, endete mit einem klaren Sieg der Montagsshow Monday Night RAW über SmackDown Live - gekrönt von zwei starken Einzelduellen.
Während sich Universal Champion Brock Lesnar und WWE-Champion Daniel Bryan am Ende das Match des Abends lieferten, gab es zuvor im Damenmatch zwischen Ronda Rousey und Charlotte Flair die bemerkenswerten Szenen der Nacht.
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Charlotte Flair attackiert Ronda Rousey übel
Nach einem sehenswerten, phsysischen von schnellen Kontern geprägten Match führte ihre eigene Disqualifikation herbei, indem sie Rousey mit einem Kendostab attackierte - und ging dann weiter mitleidlos auf die frühere UFC-Queen los. Die Tochter von "Nature Boy" Ric Flair ließ Rouseys Kopf zuerste mit ihrer Spezialaktion Natural Selection auf einen Stuhl krachen, dann klemmte sie ihn darin ein und trat zu, um Rousey die Luft abzuwürgen.
Der Angriff signalisierte eigentlich einen Heel-Turn Charlottes, einen Charakterwechsel in die Schurkinnenrolle, der Großteil der anwesenden Fans bejubelte die Aktion jedoch, mitgerissen von der Intensität, mit der Flair zu Werke ging - ganz ähnlich wie beim SummerSlam, als sich Becky Lynch von Charlotte abgewandt hatte.
Rousey wurde am Ende von zahlreichen Ringrichtern und Offiziellen versorgt, verließ die Arena aber aus eigener Kraft. Die Spuren des Matches und der Attacke danach übersäten ihren ganzen Körper: dicke rotblaue Striemen, blutige Platzwunden am Ohr und im Mund (von einem Ellbogenschlag während des Kampfs).
Gemäß Story ist die augenscheinliche Erklärung für Charlottes Turn, ihr Frust, als nach eigenem Anspruch beste Wrestlerin von WWE die frisch in ihr Fach gewechselte Rousey nicht besiegen zu können.
Hinter dem Angriff Charlottes dürften zwei Hintergedanken des Kreativteams stecken. Zum einen hat SmackDown damit nach der blutigen Verletzung seines Damenchampions Lynch wieder einen neuen, weiblichen Top-Bösewicht. Zum anderen hält WWE sich damit die Option offen, das in kurzfristiger Not angesetzte Rousey-Flair-Match bei der Mega-Show WrestleMania 35 im April nochmal steigen zu lassen, dann mit einem größeren und würdigerem Vorlauf - der soeben begonnen hat.
Die weiteren Highlights:
- Nia Jax führt Team RAW zum ersten Sieg
Im offiziellen Auftaktkampf des Abends (das von Team SmackDown gewonnen Duell der Tag Teams beider Roster gehörte zur Kickoff-Show und wurde am Ende nicht mitgezählt) gab es ein traditionelles Elimination Match zwischen zwei Damenteams von SmackDown und RAW, letzteres geleitet von der verletzten Alexa Bliss. Im RAW-Team standen nun doch Bayley und Sasha Banks, nachdem die eigentlich vorgesehenen Natalya und Ruby Riott sich laut Story zuvor geprügelt hatten und daher aus dem Team flogen. Nia Jax - ausgebuht wegen ihres folgenschwer missglückten Bluthiebs gegen Becky Lynch vergangene Woche - führte Team RAW zum Sieg, indem sie am Ende Asuka mit einem Samoan Drop eliminierte.
- Seth Rollins und AOP erhöhen
Es folgten die ersten beiden weitere Duelle der Titelträger von RAW und SmackDown: In einem rund zwanzigminütigen Showdown rang Intercontinental Champion Seth Rollins US Champion Shinsuke Nakamura mit dem Stomp nieder, auch im Kampf der Tag Team Champions blieb RAW siegreich: Die Authors of Pain siegten nach einem - nun ja - kuriosen Drehbuch-Kniff über Sheamus und Cesaro alias The Bar. Außerhalb des Rings gerieten der mit The Bar verbündete Hüne The Big Show mit AOP-Manager Drake Maverick aneinander und würgte ihn, wobei sich Maverick vor Angst vermeintlich in die Hose pinkelte. Ein abgelenkter Sheamus fiel dann Akam und Rezar zum Opfer. Ein realer Eklat während des Matches: Der im Januar von WWE gefeuerte Enzo Amore hatte sich ins Publikum geschmuggelt und sprang auf seinen Stuhl, um sich vor den Fans zu inszenieren - Sicherheitskräfte führten ihn ab.
- Mustafa Ali unterliegt Buddy Murphy
Das einzige Titelmatch des Abends lieferten die Cruisergewichte aus der Sendung 205 Live: Der australische Champion Buddy Murphy traf auf Mustafa Ali, der sich in den vergangenen beiden Jahren still und heimlich als einer der besten Performer von WWE hervorgetan hat.
Hier zog Ali in einem zwölfminütigen, actionreichen Fight den Kürzeren, nachdem er in einen Kniestoß Murphys sprang.
- Braun Strowman dominiert - und wird attackiert
Im zentralen der traditionellen Elimination Matches traten zwei männliche Fünferteams von RAW und SmackDown gegeneinander an. RAW-GM Baron Corbin stand in der Ecke seiner Mannschaft, SmackDown-Chef Shane McMahon trat in seiner selbst mit an.
Schon früh setzte die als kommender Topstar geltende RAW-Hoffnung Drew McIntyre ein Zeichen, indem sie Samoa Joe mit dem Claymore Kick rauswarf, dann aber geriet RAW ins Hintertreffen, als sich McIntyre mit Publikumsliebling Braun Strowman anlegte und eine teaminterne Prügelei ausbrauch. Shane nutzte das und dirigierte seine SmackDown-Kollegen, den Giganten Strowman auf dem Kommentatorentisch festzuhalten, so dass er das "Monster Among Men" mit einem Elbow vom obersten Seil nach draußen erwischte und zwischenzeitlich aus dem Spiel nahm.
Es folgte die Eliminierung Finn Balors durch Rey Mysterio, dann schaltete Shane Dolph Ziggler mit seinem Coast-to-Coast-Flug aus.
Das Oberwasser für SmackDown endete, als Strowman erholt war: Nacheinander eliminierte er Jeff Hardy, Mysterio, The Miz und schließlich McMahon mit seinen Powerslams und führte Team RAW damit zum Sieg.
Wie vergangene Woche bei RAW ausgemacht, verdiente Strowman sich damit das Anrecht auf ein künftiges Titelmatch gegen Lesnar - und eines gegen Corbin, der ihn bei Crown Jewel seine letzte Titelchance gegen das "Beast Incarnate" gekostet hatte. Ebenjener Corbin attackierte Strowman dann hinterrücks und feierte den RAW-Sieg dann mit seinen Heel-Kollegen McIntyre und Bobby Lashley.
- Daniel Bryan verlangt Brock Lesnar alles ab
Verwirrte Gefühle hinterließ bei den Fans auch das ebenso kurzfristig angesetzte Hauptmatch zwischen Lesnar und dem frisch gekürten Champion-Kollegen Daniel Bryan: Dieser war bei SmackDown mit einer Attacke auf den zuvor entthronten AJ Styles eigentlich auch zum Heel geturnt, war im David-gegen-Goliath-Duell gegen den rund 30 Kilo schwereren Bösewicht Lesnar aber dann doch wieder der natürliche Publikumsliebling.
Der Kampf war zunächst die erwartete Abfertigung Bryans war. Lesnar schien nach seiner üblichen Suplex-Show der sichere Sieger zu sein und entschied sich gar dazu, Bryan nach seinem Finisher F5 nochmal aufzulesen und weiter mit ihm zu spielen.
Das erwies sich als Fehler: Bei einem zweiten F5 ging der Ringrichter k.o. und Bryan nutzte die Situation, um Lesnar - wie Styles am Dienstag - einen Tritt in die Weichteile zu verpassen. Er landete seinen eigenen Finisher, das Running Knee, und Lesnar konnte sich nur knapp befreien. Bryan brachte Lesnar dennoch immer weiter in Verlegenheit, traktierte ihn mit Flugmanövern und Aufgabegriffen, konterte Lesnars Gegenangriffe immer wieder aus, schien ihn mit einem Triangle Choke nah an der Aufgabe zu haben. Letztlich aber erhob sich Lesnar aus dem Griff, nahm Bryan in einen weiteren F5, machte den Sack zu und den 6:0-Sweep von RAW gegen SmackDown perfekt.
Die Ergebnisse der WWE Survivor Series 2018:
Team RAW (Bayley, Mickie James, Nia Jax, Sasha Banks, Tamina) besiegt Team SmackDown (Asuka, Carmella, Mandy Rose, Naomi & Sonya Deville)
Seth Rollins [RAW] besiegt Shinsuke Nakamura [SD]
AOP [RAW] besiegen The Bar [SD]
WWE Cruiserweight Title Match: Buddy Murphy (c) besiegt Mustafa Ali
Team RAW (Bobby Lashley, Braun Strowman, Dolph Ziggler, Drew McIntyre & Finn Balor) besiegen Team SmackDown (Jeff Hardy, Rey Mysterio, The Miz, Samoa Joe & Shane McMahon)
Ronda Rousey [RAW] besiegt Charlotte Flair [SD]
Brock Lesnar [RAW] besiegt Daniel Bryan [SD]
RAW siegt 6:0
Kickoff-Show:
Team SmackDown (The Usos, Karl Anderson & Luke Gallows, SAnitY, The Colons, The New Day) besiegen Team RAW (Bobby Roode & Chad Gable, Lucha House Party, The Ascension, The B-Team, The Revival)