Steht Brock Lesnar unmittelbar vor seinem endgültigen Aus bei WWE und einem Wechsel zur UFC? Oder ist alles nur ein großer Bluff, um künftig noch mehr Millionen zu scheffeln?
Lesnar: Alles nur ein großer Bluff?
Eigentlich sprach alles dafür, dass die Fans in diesen Tagen Klarheit gewinnen würden: Am 29. Juni verstrich die Frist, in der sich der sich Lesnar wieder dem Anti-Doping-Regime der Agentur USADA unterwerfen hätte müssen, um bei UFC 232 am 29. Dezember anzutreten.
Für diese Show soll die MMA-Liga einen Kampf zwischen Lesnar und dem Gewinner des Schwergewichts-Kampfs zwischen Stipe Miocic und Daniel Cormier anvisiert haben. Champion Miocic und Herausforderer Cormier treffen in der Nacht zum Sonntag bei UFC 226 aufeinander.
Auch eine Woche nach dem Verstreichen des Stichtags ist nun allerdings nicht bekannt geworden, ob der von der USADA noch wegen eines Doping-Vergehens gesperrte Lesnar den Schritt vollzogen hat. Nun rätseln die Branchen-Insider, was das zu bedeuten hat.
Brock Lesnar: Letztes WWE-Match beim SummerSlam?
Ob Lesnar sich wieder für den USADA-Testpool angemeldet hat oder nicht, ist bis heute unklar. Auf Nachfrage von Journalisten wollte die Anti-Doping-Agentur nichts bestätigen und nichts dementieren. Tenor: Es sei Lesnars Sache, das zu verkünden.
Der 40 Jahre alte Lesnar hatte kurz vor der WWE-Supershow WrestleMania 34 im April seinen Vertrag mit der Showkampf-Promotion verlängert. Der amtierende Universal Champion unterschrieb aber nur einen Kurzzeit-Deal, es wird erwartet, dass dieser mit dem SummerSlam am 19. August endet.
Lesnar dürfte dort entweder gegen Roman Reigns oder Bobby Lashley (Gegner bei Extreme Rules am übernächsten Wochenende) antreten. Die von WWE zuletzt lancierte Behauptung, dass er gegen die beiden nicht antreten wolle: alles Story-Drehbuch. Sollte er danach wirklich gehen, wird er seinen Titel dort auch verlieren.
--
Lesen Sie auch:
- SPORT1 erklärt: So funktioniert die Showkampf-Liga WWE
- Darum ließ Lashley WWE vor zehn Jahren sausen
--
Wunschgegner bei UFC: Skandal-Star Jon Jones
Aber kommt es wirklich so? Der Wrestling Observer - der mit beiden Branchen gut vernetzt ist - spekuliert, dass Lesnar gar kein wirkliches Interesse daran haben könnte, gegen Cormier oder Miocic anzutreten.
Lesnar hoffe wohl vor allem auf ein späteres Duell mit Jon Jones, von dem er sich eine weit größere Kampfbörse versprechen könnte. Eine klare Niederlage gegen Cormier oder Miocic würde Lesnars Position schwächen.
Bei der UFC war Lesnar zwar einer der kommerziell zugkräftigsten Kämpfer. Wie gut er jetzt aber sportlich noch mithalten kann, ist die andere Frage: Lesnars Vollzeit-Karriere bei der UFC ist bald sieben Jahre her. Und sein Comeback gegen Mark Hunt 2016 - später wegen Lesnars positivem Dopingtest annulliert - ließ ebenfalls viele Fragen offen.
Schon jetzt ein Mega-Gehalt
Ein weiteres Problem: Wunschgegner Jones ist selbst zum Fall für die Dopingjäger geworden. Er ist im vergangenen Jahr positiv auf Anabolika getestet worden, als Widerholungstäter droht ihm eine vierjährige Sperre. Lesnars angeblich Wunschmatch gegen den gewichtsklassenübergreifend vielleicht besten UFC-Fighter könnte folglich auch ein Wunsch bleiben.
Es ist ungewiss, wie Lesnar mit diesem Dilemma umgeht. Gewiss ist nur: Er wird alles daran setzen, daraus finanziell das Beste für sich herauszuholen. Lesnar war bei WWE mit einem Jahresgehalt von 12 Millionen Dollar Topverdiener, obwohl er dort weit weniger Matches bestreitet als die meisten seiner Kollegen. Sein jüngster Deal soll noch besser dotiert sein.
Lesnar ist überaus geschäftssinnig - und es ist nicht auszuschließen, dass er mit der Option UFC wieder nur pokert, um den Preis für eine weitere Verlängerung mit WWE in die Höhe zu treiben.
Genaueres wird man wohl frühestens nach UFC 226 erfahren. Eher aber erst nach dem SummerSlam.