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Becky Lynchs dramatische Geschichte

Becky Lynch ist bei WWE zum weiblichen Star schlechthin avanciert. Dabei hätte ein Ringunfall in Dortmund die WWE-Karriere der Irin fast verhindert.
Die junge Becky Lynch (2.v.r.) mit den Wrestler-Kolleginnen Nikita (Katie Lea), Natalya und Sarah Stock (v.l.)
Die junge Becky Lynch (2.v.r.) mit den Wrestler-Kolleginnen Nikita (Katie Lea), Natalya und Sarah Stock (v.l.)
© instagram.com/beckylynchwwe
Martin Hoffmann, Nicola Kiermeier
Becky Lynch ist bei WWE zum weiblichen Star schlechthin avanciert. Dabei hätte ein Ringunfall in Dortmund die WWE-Karriere der Irin fast verhindert.

Ein schrecklich missglückter Hieb kostete sie sechs Jahre ihrer Karriere und beinahe alles. Ein weiterer schrecklich missglückter Hieb ebnete ihr den Weg an die Spitze von WWE, in den historischen ersten Frauen-Hauptkampf von WrestleMania 35.

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Man kennt die Floskel von den Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Für Becky Lynch könnte man die Floskel erfinden von den Geschichten, die nur das Wrestling schreibt.

Der groß inszenierte Moment vor über 80.000 Fans im MetLife Stadium bei New York am 7. April 2019, der Sieg über Ronda Rousey und Charlotte Flair, der Gewinn der Damentitel von RAW und SmackDown: Beinahe wäre nichts davon passiert, wegen eines folgenschweren Ringunfalls der Irin in Dortmund 13 Jahre zuvor.

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Nicht nur Lynchs Karriere schien früh vorbei, ihr Leben geriet aus der Bahn, sie litt unter Depressionen und wollte mit dem Showkampf-Geschäft eigentlich abschließen, wurde Stewardess, Stuntfrau und vieles andere. Stattdessen schrieb sie schließlich doch noch ihr eigenes, sehr wendungsreiches Wrestling-Märchen.

Folgenschwerer Wrestling-Unfall 2006 in Dortmund

Ihren Ausgang nahm die Geschichte der am 30. Januar 1987 im irischen Limerick geborenen Wrestlerin, im Sommermärchen-Jahr 2006: Lynch (eigentlich: Rebecca Quin) war ein junges, enorm viel versprechendes Talent in der europäischen Szene. Eine Meisterschülerin ihres Landsmanns Fergal Devitt, der später als Finn Balor den Vorkampf für Lynchs WrestleMania-Hauptmatch bestreiten sollte.

Die 19 Jahre alte Lynch - damaliger Kampfname: Rebecca Knox - wollte sich auch den deutschen Fans präsentieren, war gebucht für einen Fight im Revierpark Wischlingen in Dortmund.

Bei der Liga GSW (German Stampede Wrestling) trat sie gegen eine finnische Kontrahentin namens Kisu an. Dabei bekam sie einen ungeplanten Schlag gegen den Kopf ab. Ein kleiner, blutiger Ringunfall, wie er täglich vorkommt im Gewerbe, so schien es.

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Gefährlicher Nervenschaden

Knox allerdings erholte sich nicht richtig davon, stattdessen wurde sie in den Tagen nach dem Kampf von einem schleichenden Horror überkommen: Sie klagte über heftige Kopfschmerzen, sah auf dem linken Auge nur noch verschwommen, hörte nicht mehr richtig.

Ein gefährlicher Nervenschaden wurde diagnostiziert, totales Sportverbot erteilt. Ein Comeback-Anlauf zwei Jahre später endete unter rätselhaften Umständen.

Knox erschien nicht zu einer Show, für die sie gebucht war, tauchte ab, ließ später übermitteln: Wrestling sei jetzt das Letzte, woran sie denken könne. Ihre Karriere schien vorbei, vier weitere Jahre lang stieg sie nicht mehr in den Ring.

Becky Lynch: "Bin in Depression abgeglitten"

"Ich bin in eine Depression abgeglitten", erzählte Lynch später, bei einem Medientermin von WWE in Deutschland 2018: "Ich hatte meine Identität verloren. Ich war Rebecca, die Wrestlerin. Dann war ich keine Wrestlerin mehr. Wer war also dann Rebecca?"

Lynch litt unter Phantomschmerzen, einem Identitätsverlust - der auch bei vielen anderen Kolleginnen und Kollegen zu beobachten ist, die nach ihrer Karriere nicht loslassen können. "Es gibt nichts Vergleichbares. Dieses Live-Adrenalin, die Reaktion der Fans: Du bekommst das in der Form nirgendwo sonst."

Und Lynch hat vieles andere versucht: Sie versuchte sich nach ihrer Verletzung als Theaterschauspielerin, als Kampfsportlerin, als Stuntfrau, als Stewardess. Sie probierte vieles aus, das ihr helfen sollte, eine neue Identität zu finden.

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Unverhoffter WWE-Durchbruch

Im Jahr 2013 fügte sich dann doch alles: Ein Besuch in einer Wrestling-Schule - um ihre Stunt-Fähigkeiten zu schulen - endete damit, dass sie ihren Lebensplan wieder über den Haufen warf.

Lynch hatte sich erholt von der Verletzung, glaubte aber, dass es zu spät war für ein Comeback, nach sieben Jahren ohne regelmäßiges Training und Matchpraxis. Ihr Trainer aber merkte, dass sie nichts verlernt hatte, vermittelte sie an WWE, wo es ebenfalls noch Leute gab, die sich an das vergessene Talent erinnerten.

Der Rest ist Geschichte: Lynch begeisterte die Fans, schrieb als Teil der "Four Horsewomen" von NXT (zusammen mit Flair, Sasha Banks, Bayley) und Pionierin der "Women's Revolution" WWE-Geschichte, krönte sich zum ersten SmackDown-Damenchampion - und erlebte ab dem Sommer 2018 schließlich das größte Hoch ihrer Karriere.

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Denkwürdiger Blut-Auftritt nach Hieb von Nia Jax

Nach dem SummerSlam 2018, als sie sich gegen Flair wandte, bekam sie einen gewaltigen Popularitätsschub mit einer neuen, aggressiven Einstellung, launigen Auftritten am Mikrofon und bei Twitter, sowie dem augenzwinkernden Spitznamen "The Man". Ein erneuter, ganz ähnlicher Ringunfall war ihr ironischerweise diesmal eine Hilfe.

Im November 2018 brach ihr Nia Jax bei einem missglückt platzierten Fausthieb die Nase und fügte ihr eine heftig blutende Wunde und eine Gehirnerschütterung zu.

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Die lässige Souveränität, mit der die blutüberströmte Lynch weitermachte und sich hinterher von den Fans feiern ließ, war eine der denkwürdigsten WWE-Szenen der vergangenen Jahre. Das Bild der blutigen Lynch zierte bei WrestleMania zahlreiche Fan-Shirts (die von ihren Anhängern in Eigenregie kreiert wurden).

Auf die schwere Zeit, die sie zuvor erlebt hat, blickt Lynch mittlerweile mit anderen Augen. Sie verbucht die anderen Jobs als ebenso wertvolle Lebenserfahrung wie ihren Kampf mit den Depressionen: "Es hilft, wenn man es schafft, sich aus diesem dunklen Loch zu befreien. Man lernt etwas über sich selbst. Ich habe gelernt, wie es ohne das Wrestling ging. Nun weiß ich es umso mehr zu schätzen."

Lynch profitierte auch finanziell von dem Karriere-Schub, als eine der ersten Frauen der WWE-Geschichte soll sie nach WrestleMania 35 einen Millionen-Dollar-Vertrag abgeschlossen haben. Den damals gewonnenen Titel hielt sie über ein Jahr lang, ehe sie im Mai 2020 die nächste freudige Nachricht verkündete: Sie erwartet ein Kind von ihrem Verlobten und WWE-Kollegen Seth Rollins.