Monatelang spannte das wandelnde Wrestling-Denkmal seine Fans auf die Folter, doch am Ende enttäuschte er sie nicht.
Undertaker - Cena: Darum war ihr Duell so kurz
Bei WWE WrestleMania 34 im April 2018 feierte der Undertaker ein Jahr nach seinem vermeintlichen Abschied sein Ring-Comeback - das am Ende völlig anders lief als erwartet (zum kompletten Show-Bericht).
WWE stiftete vor und während WrestleMania 34 Verwirrung
Wochenlang hatte Superstar John Cena den damals 53-Jährigen provoziert, bei der Mega-Show im Superdome von New Orleans gegen ihn anzutreten (und sich dabei auch in einen Konflikt mit dessen Story-Bruder Kane verstrickt).
Der Undertaker selbst reagierte schlicht nicht, das große Match wurde bis zum Beginn der Show nicht verkündet - und auch währenddessen machte WWE sich einen Spaß daraus, die Undertaker-Fans noch weiter zu verwirren.
Cena saß zunächst als Fan in der ersten Reihe und sah sich die ersten Matches der Show als Zuschauer an. Nach einer Weile rannte ein Ringrichter zu ihm und teilte ihm etwas mit, worauf Cena begeistert in den Backstage-Bereich rannte.
Undertaker schockte John Cena
Cena kam später in seinem Wrestling-Outfit zum Ring, das Licht ging aus - und unter Buhrufen des Publikums kam anstelle des Undertakers der singende Bösewicht Elias zum Ring.
Der "Drifter" machte sich über Cena, den Undertaker und die Fans lustig und kassierte dafür eine Abreibung von Cena. Das Licht ging dann nochmal aus - und diesmal gab es tatsächlich den berühmten Gänsehaut-Einmarsch des "Deadman".
Was dann passierte, war für die Zuschauer eine echte Überraschung: Anstelle des erwartet ausgeglichenen Matches gab es eine Machtdemonstration des Undertakers.
Fitter als gegen Roman Reigns
Das Phenom dominierte den größten WWE-Star der vergangenen 15 Jahre mit seinen berühmten Standard-Aktionen - den Snake Eyes, dem Seiltanz, dem Chokeslam.
Cenas einziger Offensiv-Move, der Five-Knuckle-Shuffle, lief ins Leere, als sich der Undertaker auf seine ebenso bekannte Weise wie ein Zombie erhob.
Mit seinem Finisher, dem Tombstone, beendete der Undertaker nach wenigen Minuten den Kampf - sein 24. Sieg im 26. WrestleMania-Match - und verließ den Ring unter dem Jubel des Publikums.
Der Deadman wirkte in deutlich besserem körperlichen Zustand als bei seiner Niederlage gegen Roman Reigns im Jahr zuvor (nach diesem Kampf hatte sich der Taker eine künstliche Hüfte einsetzen lassen, was ihn im Ergebnis aber beweglicher machte).
Der dominante Auftritt schien auch wie ein bewusstes Gegenstück zu seinem letzten Auftritt in New Orleans 2014 - als gegen Brock Lesnar seine legendäre WrestleMania-Siegesserie endete.
Taker hatte sich längeres Match zugetraut
Im Nachhinein wurde allerdings berichtet, dass WWE sich bewusst entschieden hätte, das Match kurz zu halten, weil ihr bei der Vorbereitung früh klar geworden sei, dass ein längeres Duell die Fans nur enttäuscht hätte.
Laut Wrestling Observer sei das auch ein Grund gewesen, warum WWE das Match nicht ankündigte und wochenlang ein Mysterium daraus machte: Die Liga hätte keine zu große Erwartungshaltung schaffen wollen.
Wie in der 2020 gesendeten Doku "Undertaker: The Last Ride" deutlich wurde, war der Taker selbst allerdings der Meinung, dass er nach dem intensiven Fitness-Programm, das er zuvor absolviert hatte, zu einem weit längeren Match in der Lage gewesen wäre. "Ich habe für 45 Minuten trainiert und fünf bekommen. Es ist, wie es ist." Die Gefühle nach dem aus seiner Sicht "bittersüßen" Match waren daher auch gemischt. Eigentlich hatte er mit einem längeren Duell Wiedergutmachung für das missglückte Reigns-Match betreiben wollen.
Duell war schon für WrestleMania 32 geplant
Cena hat sich dem Entschluss, dass der Undertaker ihn blitzschnell abfertigen darf, offensichtlich nicht in den Weg gestellt. Bei manch anderen Stars undenkbar, beim als selbstlos bekannten Cena aber keine große Überraschung: Er hatte sein Ego in den vergangenen Jahren praktisch immer hintenangestellt.
Ein WrestleMania-Match zwischen Undertaker und Cena war eigentlich schon Jahre zuvor in Planung, eine schwere Verletzung Cenas durchkreuzte allerdings das für WrestleMania 32 angedachte Match, der Taker traf stattdessen auf Rückkehrer Shane McMahon. Im Jahr darauf wäre Cena fit gewesen, WWE-Boss Vince McMahon hatte aber Reigns den Vorzug gegeben.
Das Undertaker-Cena-Match galt als "Dream Match", weil WWE die beiden Topstars jahrelang voneinander ferngehalten hatte. Ihr letztes (ergebnisloses) Einzelmatch gegeneinander hatten sie im Jahr 2006, ihren einzigen Pay-Per-View-Kampf bei Vengeance 2003 - als der Undertaker noch seinen Biker-Charakter hatte und Cena der böse "Doctor of Thuganomics" war. Auch damals hatte der Undertaker gesiegt.