Seinen märchenhafter Aufstieg zum umjubelten Underdog-Champion bei WWE konnte er nicht lange genießen, schwere Verletzungsprobleme kosteten ihn drei Jahre seiner Karriere - sie schien sogar ganz beendet zu sein.
Darum fiel Bryan drei Jahre aus
Unter Tränen hatte Bryan 2016 seinen Rücktritt verkündet, als Folge schwerer Kopf- und Nackenverletzungen, vor allem aufgrund der vielen Gehirnerschütterungen, die er zuvor erlitten hatte.
Bald darauf änderte er seine Meinung und kämpfte um eine Freigabe für seine Rückkehr, lange vergeblich, aber schließlich doch erfolgreich. Im Frühjahr 2018 erhielt er sie.
Was steckte hinter der dramatischen Geschichte? Und gibt es wirklich keinen Grund mehr, sich um ihn Sorgen zu machen?
Arzt: Daniel Bryan bei Comeback "symptomlos"
Kurz nach der Verkündung seines Comebacks hatte einer von Bryans Ärzten Details genannt, die damals überraschend kamen: "Ich habe festgestellt, dass Bryan derzeit symptomlos ist", berichtete der Gehirnerschütterungsexperte Dr. Robert Cantu dem Nachrichtenmagazin Newsweek in einem Statement.
Cantus Urteil hatte Gewicht: Er berät diverse NFL-, NBA- und NHL-Teams in Gehirnerschütterungsfragen, ein Thema, das aufgrund diverser Krankheits- und Todesfälle die Sportwelt in den vergangenen Jahren zunehmend bewegt hat - Stichwort: "Concussion Crisis". Cantu gehörte auch zu den Ärzten, die posthum die gefürchtete Gehirnkrankheit CTE bei WWE-Star Chris Benoit feststellte - der 2007 seine Ehefrau, seinen kleinen Sohn und sich selbst umbrachte.
Es gebe bei Bryan "keine absolute Kontra-Indikation gegen eine Ring-Rückkehr bei WWE", also keinen zwingenden Grund, der dagegen spreche, sagte Cantu zum Fall Bryan. Diverse Tests - neurologische Untersuchungen, ein EEG, eine Kernspin-Tomografie - hätten "keine definitiven Anzeichen einer vorausgegangenen Gehirnverletzung gezeigt".
Rund 20 Gehirnerschütterungen
Speziell dieses Detail überraschte, denn Bryans Vorgeschichte an Kopfverletzungen ist lang. Dem Wrestling Observer zufolge soll er vor seiner Rückkehr in 16 Karriere-Jahren über 20 Gehirnerschütterungen erlitten haben.
Bryan war für seinen riskanten und physischen Stil bekannt, auch vor seiner WWE-Zeit, als er eine Größe im Independent-Bereich und in Japan war. Er fiel im Ring oft mit vollem Körpergewicht auf den Kopf, teils auch absichtlich, um die Härte und Besonderheit einzelner Showmatches zu unterstreichen (SPORT1 erklärt: So funktioniert die Showkampf-Liga WWE).
Seit 2015 aber wurde Bryan infolge einer akuten Verletzung die Ringfreigabe von WWE verweigert, die Liga wollte sich aufgrund der Sensibilität des Themas keine Fahrlässigkeit vorwerfen lassen. Oft von Fans geäußerte Verschwörungstheorien, dass der Liga Bryans Karriere-Ende ganz recht gewesen wäre, weil sie andere Stars bevorzugte, hatten keinerlei reale Grundlage.
2016 fand Bryan sich zwischenzeitlich mit seiner Situation ab und beendete seine Karriere. Bryan machte im selben Jahr auch öffentlich, dass er seit längerem unter Depressionen leidet - die sich durch seinen Abschied aus dem Ring noch verschlimmert hätten.
Missverständnis löste Rücktritt aus
Wie der Publikumsliebling später erklärte, beruhte die Rücktrittsentscheidung auf einem Missverständnis. Bei einer Untersuchung in New York sei eine so genannte "Läsion" festgestellt worden, die er sich als eine Art offene Wunde vorstellte - was ihn zum Entschluss trieb, seine aktive Karriere zu beenden. Tatsächlich ist der Begriff weiter gefasst, als Bryan dachte, die entdeckte Schädigung war nicht derart plastisch.
Nach der Aufklärung des Missverständnisses arbeitete Bryan wieder auf eine Rückkehr hin - mit Unterstützung seiner Ehefrau Brianna, als Brie Bella selbst viele Jahre lang WWE-Wrestlerin. Lange liefen seine Bemühungen ins Leere, bis das Urteil von Cantu und seinen renommierten Kollegen Javier Cardenas und Jeffrey Kutcher auch WWE-Arzt Joseph Maroon umstimmte.
WWE-Ärzte kontrollieren nach jedem Match
Maroon will Bryans Gesundheitszustand weiter streng kontrollieren: Wie der Observer berichtet, hat Bryan eingewilligt, sich von den WWE-Docs künftig nach jedem Match neurologisch untersuchen zu lassen.
Bryan wollte bei seinem Comeback auch von sich aus darauf achten, weniger unnötige Risiken einzugehen.