Der Ruf von Samoa Joe war ihm vorausgeeilt, schon lange bevor er die ganz große Wrestling-Bühne betrat.
Samoa Joe schon vor WWE-Zeit ein Phänomen
Als er im Januar 2017, einen Tag nach dem Royal Rumble, sein Debüt im Hauptkader von WWE feierte, brauchte er vielen Fans schon nicht mehr vorgestellt werden. Seine Attacke auf Publikumsliebling Seth Rollins wurde gefeiert mit dem Ruf: "This is awesome!"
Was genau sie schon damals so großartig fanden?
Hart, humorlos - und sehr agil
Der am 17. März 1979 im kalifornischen Orange County geborene Joe - bürgerlich: Joel Seanoa - war schon längst ein Pfeiler der Szene gewesen. Der auf Hawaii aufgewachsene 128-Kilo-Mann machte sich bei diversen kleineren Ligen einen Namen, galt lange als einer der talentiertesten Showkämpfer außerhalb von WWE.
Zwischen 2003 und 2004 hielt Joe 20 Monate lang den World Title von Ring Of Honor, der damals stilbildenden Independent-Liga. Joe trug mit seiner Regentschaft entscheidend dazu bei, lieferte sich große, von der Kritik gefeierte Schlachten, viele davon gegen spätere WWE-Stars wie CM Punk, AJ Styles und Bryan Danielson (Daniel Bryan) - aber zum Beispiel auch mit Ring-Gigant Kenta Kobashi in dessen größtem Match außerhalb der japanischen Heimat im Oktober 2005.
Joe mehrte seinen Ruhm, indem er sich 2005 der kleinere WWE-Konkurrenzliga TNA anschloss, als Klassiker gelten vor allem seine Kämpfe gegen Styles und Christopher Daniels, sowie gegen WWE-Hall-of-Famer Kurt Angle. Joe verbindet auch eine Vorgeschichte mit keinem Geringeren als John Cena: Er war um die Jahrtausendwende herum ein Trainer des damals platinblonden Talents, als der in der kalifornischen Liga UPW seine ersten Schritte im Wrestling machte.
Aushängeschild bei TNA und NXT
Anfang 2015 verließ Joe die kriselnde Promotion und schloss sich WWE an, zunächst "nur" als Aushängeschild des NXT-Kaders.
Dort werden Talente und Neuverpflichtungen ans WWE-Programm herangeführt - durch zahlreiche hochklassige und weniger showorientierte Matches ist NXT aber eine Erfolgsgeschichte für sich geworden. Auch hieran hatte Joe, der bei NXT diverse große Fights gegen Finn Balor und Shinsuke Nakamura bestritt, seinen Anteil.
Auch in den Hauptshows nutzte WWE Joes Qualitäten, als Gegenspieler für Stars wie Roman Reigns, Rollins, Jeff Hardy und Rey Mysterio und auch für ein längeres Programm mit dem alten Weggefährten Styles 2018. Bemerkenswert auch seine kurze Fehde mit dem stilistisch ähnlichen Brock Lesnar im Sommer 2017, die von WWE mit Recht als Traumduell beworben wurde - auch wenn es bei der Show Great Balls of Fire etwas schnell mit einem Sieg Lesnars abgehandelt wurde.
Wie Lesnar ist Joe das, was man im Englischen treffend "no nonsense" nennt. Sein Erfolgsgeheimnis ist sein harter, realistischer, von den Mixed Martial Arts inspirierter Kampfstil, gepaart mit einer für seiner Masse erstaunlichen Agilität und Dynamik. Der Kampfsportfan schärft sein Können mit regelmäßigem Judo, Jiu-Jitsu- und Muay-Thai-Training.
Gerade bei WWE demonstrierte Joe aber auch, dass er sich im Lauf der Jahre auch außerhalb des Rings entwickelt hat. Seine Promo-Ansprachen am Mikrofon glänzen mittlerweile durch Intensität und rhetorische Schärfe.
WWE-Boss fand Samoa Joe zu dick
Dass Joe jemals eine größere Rolle bei WWE spielen würde, schien lange undenkbar.
Joe war Ligachef Vince McMahon angeblich nicht muskulös und durchtrainiert genug. "Er sah nicht durchtrainiert, hatte nicht den Körper, den Vince mag", berichtete der frühere WWE-Offizielle Bruce Prichard kürzlich: "Man sah ihn als fetten Samoaner an."
Joe hat längst bewiesen, dass er weit mehr ist als das.