Es fühlte sich nach Abschied an. So sehr, dass der John Cena hinterher dementieren musste, dass es einer war.
John Cenas Abschied auf Raten
"Ich bin nicht weg", sagte der größte Star der Wrestling-Liga kurz nach seiner Niederlage gegen Roman Reigns bei WWE No Mercy 2017.
Ein Vorbote dafür, dass er es in nicht allzu ferner Zukunft sein wird, war dieses Match aber sehr wohl. Vor allem auch die emotionalen, auch bei Monday Night RAW noch ausgiebig zelebrierten Szenen danach - die "Thank-you-Cena"-Rufe, in der Fansprache schon eine Art Oscar fürs Lebenswerk.
Hastiger Stabwechsel zu Roman Reigns
Tatsächlich hat der 40 Jahre alte Cena sein wrestlerisches Lebenswerk langsam vollendet. Die Niederlage gegen den acht Jahre jüngeren Reigns war ein weiteres Kapitel, eine symbolische Stabübergabe an den Mann, der sich trotz aller Fan-Widerstände als größter Star seiner Generation herauskristallisiert.
Diese Stabübergabe wirkte recht hastig inszeniert, auf vergleichsweise kleiner Bühne, nicht bei WrestleMania oder einer der drei anderen "Big-Four"-Pay-Per-Views. Es warf die Frage auf, warum WWE sich damit so beeilte - weil die Liga fürchtet Cena ganz zu verlieren? (SPORT1 erklärt: So funktioniert die Showkampf-Liga WWE)
Seit einigen Jahren schon ist WWE nicht mehr Cenas einzige Beschäftigung, immer erfolgreicher verdingt er sich auch als Schauspieler, Moderator und Entertainer, sein Zeitplan wird immer enger. Vor kurzem bekam er seine erste Hauptrolle in einem Hollywood-Blockbuster, im "Transformers"-Spinoff "Bumblebee".
Unter ähnlichen Umständen verlor WWE einst Dwayne "The Rock" Johnson und später auch Cenas Weggefährten Dave Batista an die Filmbranche.
John Cena will kürzer treten
Cena versichert glaubhaft, dass er sich immer weiter Zeit für WWE nehmen will: 2017 bestritt er laut der Datenbank Cagematch.de auch immer noch 69 Matches bei WWE-Shows, deutlich weniger als Vollzeit-Wrestler wie Reigns (110), aber noch deutlich mehr als andere Teilzeit-Kräfte wie Brock Lesnar (12).
Kurz nach No Mercy ließ Cena in der Internet-Show "RAW Talk" durchblicken, dass er sich womöglich weiter einschränken muss, auch aus körperlichen und familiären Gründen - Cena hat sich bei WrestleMania mit Freundin Nikki Bella verlobt.
"Ich habe 15 Jahre hinter mir, und nicht auf normalem, sondern auf Main-Event-Niveau", hielt er fest: "Die Frage, in welchem Tempo ich weitermachen kann, muss ich mir stellen."
Duell mit dem Undertaker soll nahen
Bei den TV-Shows in dieser Woche fehlte Cena, für die kommenden Großveranstaltungen ist er nicht eingeplant.
Sein nächstes Projekt soll angeblich ein großes Match gegen den Undertaker sein, der eingewilligt haben soll, für ein Match gegen Cena bei den Survivor Series im November aus dem vermeintlichen Ruhestand zu kommen.
Gerüchte, dass dieses Match schon bei No Mercy eingeleitet wird, haben sich zwar nicht bewahrheitet. Signale, dass es noch kommt, gibt es aber - nicht zuletzt der Auftritt Dolph Zigglers als falscher Taker bei SmackDown.
Früher oder später dürfte Cena auch noch den World oder Universal Title zum 17. Mal gewinnen, er wäre damit vor Ric Flair dann der alleinige Rekordträger der bedeutsamen US-Gürtel.
Cena will wie Batman sein
Noch immer ist Cena, wenn er da ist das größte Zugpferd von WWE, seine Fanartikelverkäufe etwa übertreffen die aller anderen Kollegen um Längen. Um einen Generationswechsel kommt die Liga trotzdem nicht herum, auch wenn es einer auf Raten ist.
"Ich werde ein verdrehter Batman-Charakter sein", sagt Cena: "Wenn der Scheinwerfer angeworfen bin, bin ich da."
Für den Alltag in Gotham City ist nun offiziell Reigns der erste Ansprechpartner.