Vom glücklosem NFL-Footballer zu einem der neuen WWE-Hoffnungsträger: So geht die erfolgreiche Zweitkarriere im Wrestling, mit der es für Tim Wiese (noch?) nicht geklappt hat.
So kam es zu Corbins WWE-Aufstieg
Baron Corbin durfte in der Nacht zum Montag seinen bislang größten Sieg als Showkämpfer feiern. Er gewann das Hauptmatch von WWE Money in the Bank 2017 - darf nun innerhalb der kommenden 365 Tage den World Champion der Liga herausfordern.
Fast jeder von Corbins Vorgängern - darunter Edge, CM Punk, Daniel Bryan, Seth Rollins und Dean Ambrose - hat den Titel danach auch gewonnen. Der Sieg ist das Zeichen, dass die WWE-Oberen dem 32-Jährigen zutrauen, in die Fußstapfen dieser Stars zu treten.
NFL-Karriere zerschlug sich
Corbins Sieg ist bei WWE-Fans (wie fast alles, was WWE tut) umstritten: Viele Fans hätten lieber einen als Wrestler arrivierteren Konkurrenten wie AJ Styles, Kevin Owens oder Shinsuke Nakamura als Sieger gesehen.
Es hat jedoch seine Logik, dass WWE auf Corbin setzt: ein Eigengewächs, das eher auf einen Schub angewiesen ist, um sich zu etablieren.
Corbin - eigentlich: Thomas Pestock - wurde 2012 von WWE engagiert, nachdem sich die NFL-Hoffnungen des Hünen aus Kansas zerschlagen hatten.
Pestock, der auch ein talentierter Amateurboxer war, schaffte es zwischen 2009 und 2011 zwar bei den Indianapolis Colts und den Arizona Cardinals in die Practice Squads. Durchsetzen konnte er sich aber nicht.
Corbin speckte 25 Kilo ab
Beim WWE-Unterbau NXT dagegen stach Corbin heraus: Von fast 150 auf 125 Kilo heruntertrainiert, etablierte sich der Tattoo-, Metal- und Horror-Fan als kraftvoller, herrlich unsympathischer "Bad Ass".
Zugleich verfügt der "Lone Wolf" nicht nur über Power, sondern auch über ein für seine Größe überdurchschnittliches Maß an Athletik und Dynamik. Immer wieder erhielt er gute Kritiken für seine Matches gegen weit erfahrenere Stars. Seit seinem Hauptkader-Debüt bei WrestleMania 2016 hat er sich im Ring noch einmal merklich verbessert. Immer wieder sickern Meldungen durch, wie angetan die WWE-Bosse von seiner Entwicklung sind.
Tattoos mit Geschichte
Corbins Arbeitsethos verwundet nicht: Er stammt aus einer Arbeiterfamilie, Großvater und Vater schufteten am Bau, der Vater starb 2008 an den Folgen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.
Corbin hat beide in Tattoos verewigt, wie auch den bei einem Unfall verstorbenen "Jackass"-Stuntman Ryan Dunn, mit dem er befreundet war.
Ansonsten lässt Corbin in Interviews nicht allzu tief blicken, hält im Grunde immer wieder nur fest, dass er im wahren Leben nicht viel anders sei als sein Charakter: Ein Typ, der sein Ding macht.
"Mir war immer egal, was andere Leute über mich denken", teilte er der Phoenix New Times mit: "Ich gehe weiter raus und tue was ich tue."
Er tut es mit Erfolg.