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Diese Matchserie toppte alles

Kenny Omega und Kazuchika Okada lieferten sich bei NJPW in Japan eine Matchserie, die als beste aller Zeiten gefeiert wird. SPORT1 erklärt warum.
Kazuchika Okada (l.) und Kenny Omega lieferten sich bei NJPW Klassiker
Kazuchika Okada (l.) und Kenny Omega lieferten sich bei NJPW Klassiker
© NJPW
Kenny Omega und Kazuchika Okada lieferten sich bei NJPW in Japan eine Matchserie, die als beste aller Zeiten gefeiert wird. SPORT1 erklärt warum.

Wer ist der beste Fußballer aller Zeiten - Pele oder Maradona, Ronaldo oder Messi?

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Abschließend beantworten lässt sich so eine Frage nie, umso lustvoller lässt sie sich diskutieren. Auch Wrestling-Fans führen solche Debatten gern, vielleicht sogar mit noch mehr Leidenschaft.

In den Jahren 2017 und 2018 könnten unter Showkampf-Anhängern einige Freundschaften an einer solchen Debatte zerbrochen sein: an der, ob in dieser Zeit die beste Wrestling-Matchserie aller Zeiten zu erleben war - die zwischen "The Cleaner" Kenny Omega und "Rainmaker" Kazuchika Okada bei New Japan Pro Wrestling (NJPW).

Dave Meltzer vergab erst sechs, dann sieben Sterne

Der langjährige Wrestling-Journalist und Kritiker-Guru Dave Meltzer, dessen Sterne-Bewertungen ein Fixpunkt der Szene sind, heizte die Debatte an, indem er für die kanadisch-japanische Kampfserie seine Wertungsskala sprengte.

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Er vergab sechs Sterne an das erste Titelduell bei Wrestle Kingdom 11 im Tokyo Dome am 4. Januar 2017, ein neues Rekord-Rating von 6 1/4 für das zweite bei Dominion am 11. Juni 2017 - und erhöhte ein Jahr darauf, nach dem großen Finale bei Dominion 2018 (9. Juni 2008 - heute vor drei Jahren) auf die bis heute unübertroffenen sieben Sterne. Ein weiteres Sechs-Sterne-Rating gab es dazwischen für das Match beim G1-Turnier im August 2017, bei dem der Titel nicht auf dem Spiel stand.

Das alles war umso bemerkenswerter, weil Meltzer auch die eigentliche Höchstwertung von fünf Sternen zuvor nur selten vergeben hatte, an Klassiker wie Dynamite Kid - Tiger Mask, die Jahrhundert-Trilogie Ric Flair - Ricky Steamboat, die genial inszenierten Showdowns zwischen Bret Hart und Stone Cold Steve Austin oder CM Punk und John Cena.

Vor Omega - Okada hatte Meltzer nur ein Match mit sechs Sternen über alle anderen gehoben: das legendäre Duell der japanischen Ausnahmewrestler Mitsuharu Misawa und Toshiaki Kawada in der Budokan Hall 1994.

Kazuchika Okada und Kenny Omega ergänzten sich kongenial

Toppte Okada - Omega wirklich all das und alles bisher Dagewesene? Tatsächlich gibt es gute Gründe, das so zu sehen: Die Matchserie bot vieles bis alles, was das Kritiker-Herz höher schlagen lässt. NJPW-Rekordchamp Okada, der als handwerklich bester Wrestler der Welt gilt, fand in dem früheren WWE-Talent Omega, das den Marktführer früh verließ, um sich anderweitig zu verwirklichen, einen Widerpart, der das Ring-Genie mit seinem Charisma und seinen teils unorthodoxen Einfällen perfekt ergänzte.

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Die Duelle der beiden bestachen durch ihre ausgefeilten Matchstorys, die sich in den teils über einstündigen Kämpfen immer dramatischer zuspitzten und Fans, die sich auf sie einlassen, auch in den weniger actionreichen Phasen fesselten. Hinzu kam die Emotion und die Intensität, der "Impact", die krasse Härte der Einschläge, die atemberaubende Präzision der wohldosierten Flug- und Sprungmanöver.

In Match 1 etwa steckt Okada einen Dropkick Omegas vom Seil gegen seinen Hinterkopf ein, der Okada glatt zu enthaupten scheint - eine unglaubliche Körperkontrolle, die es schafft, eine Aktion so aussehen zu lassen.

Die entscheidende Qualität der Matches: Keine Aktion wirkte überflüssig, jede war mit Bedeutung erfüllt - die simplen wie die aufwändigen. Man beachte, wie lange die beiden im ersten Match auf den Einsatz eines Tisches hinarbeiteten und wie viel mehr Wirkung der Sturz Omegas dadurch am Ende erzielte als in vielen WWE-Kämpfen, in denen die Aktion zum Standardrepertoire gehört.

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Chris Jericho als Zwischenspiel

Der damals amtierende IWGP Heavyweight Champion Okada gewann das erste Match Anfang 2017 vor über 26.000 Zuschauern im Tokyo Dome, das so hohe Wellen schlug, dass eine Fortsetzung unvermeidbar war.

Omega ließ nach dem Match seine Zukunft bei NJPW offen und stellte die Möglichkeit eines Wechsels zu WWE in den Raum, womit er für noch mehr Gesprächsstoff sorgte - am Ende aber folgte ein wohlkalkuliertes Comeback, nach dem er wieder als Top-Herausforderer positioniert wurde. Das zweite Duell gegen Okada folgte bei Dominion und endete nach 60 Minuten mit einem Unentschieden nach Ablauf des Zeitlimits.

Das dritte Titelmatch wurde danach ein Jahr lang kunstvoll herausgezögert - wobei es zwischendurch noch einen für ihre Verhältnisse kurzen Kampf (25 Minuten) während des G1-Turniers im August 2017 gab, in dem Omega einen für die Fehde folgerichtigen Sieg feierte.

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Danach hielt Omega unter anderem das "Dream Match" gegen Chris Jericho beschäftigt, der Anfang 2018 sein erstes Nicht-WWE-Match nach fast 20 Jahren bestritt. Es war nicht zuletzt der Hype um Omega - Okada, der Jericho bewog, das scheinbar unverbrüchliche Verhältnis zu seinem langjährigen Arbeitgeber zu lockern. Omega siegte und stärkte sich damit weiter für das Finale gegen Okada, in dem die beiden nochmal alle Register zogen.

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Finales Match wird allen Erwartungen gerecht

Beim Stand von einem Sieg für beide und einem Unentschieden sollte diesmal (wie seinerzeit bei Flair - Steamboat) ein Best Two Out Of Three Falls Match ohne Zeitlimit die Sache klären, um zu gewinnen musste der Sieger also faktisch gleich zwei Matches hintereinander gewinnen.

Okada und Omega enttäuschten die riesigen Erwartungen nicht, lieferten einen hochdramatischen, hochklassigen Marathon-Kampf, der erst nach über einer Stunde ein Ende fand: Okada holte sich den ersten Punkt, indem er einen Sunset Flip Omegas auskonterte (a la British Bulldog vs. Bret Hart 1992), dann glich Omega mit dem V-Trigger und dem One-Winged Angel aus. Nach rund 65 Minuten schließlich konterte Omega Okadas Rainmaker mit einer weiteren Serie seiner Spezialaktionen und entthronte Okada damit.

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Omega hatte den wichtigsten Titel von NJPW damit erstmals gewonnen, seine Kür zum neuen Aushängeschild unterstrich auch die Internationalisierung der japanischen Traditionsliga - wenngleich die Umwälzung der internationalen Wrestling-Landschaft ihn schon wenige Monate nach zu neuen Ufern führen sollte.

Omega zog zu AEW weiter

Nachdem Omega den Titel im Januar 2019 bei Wrestle Kingdom 13 im Tokyo Dome in einem weiteren Klassiker gegen Hiroshi Tanahashi wieder verlor, schloss er sich der neuen US-Liga AEW an, die seine Japan-Weggefährten Cody Rhodes und die Young Bucks (Nick und Matt Jackson) am Neujahrstag offiziell begründet hatten. Auch Jericho unterschrieb bei der neuen Promotion.

Okada blieb NJPW treu und wurde am WrestleMania-Wochenende im April 2019 wieder Champion, als NJPW seine bislang größte Show außerhalb Japans im New Yorker Madison Square Garden aufzog - ein Meilenstein, der ohne den Erfolg des Omega-Okada-Programms kaum denkbar gewesen wäre.