Viel war spekuliert worden vor Tim Wieses Debüt als Wrestler, die Erwartungen waren selbst für den erfahrenen Sportler ungemein hoch. Aber "The Machine" lieferte - bei Wrestling-Novizen wie bei Experten des Showkampfs fiel die Bewertung der Leistung Wieses durchweg positiv aus.
So gut war Wiese wirklich
Die Fans feierten die starke Performance des früheren Fußball-Nationaltorwarts mit Sprechchören. Selbst als der 34-Jährige schon längst den Ring verlassen hatte, schallten laute "Wiese"-Rufe durch die Olympiahalle in München. (Wieses WWE-Debüt löst Hype aus)
Wiese besticht durch Aggressivität
"Das war ein super Debüt. Er hat sich super ins Team eingefügt und das Match sehr stark beendet. Als er vor zwei Jahren das erste Mal gesagt hat, er will in die WWE kommen, habe ich das nicht geglaubt. Aber er hat die Sache durchgezogen", schwärmte beispielsweise Tag-Team-Partner Cesaro nach dem Debütmatch.
In der Tat bekam der 117-Kilo-Hüne überraschend viel Zeit im Ring, zeigte einige Aktionen und glänzte durch seine Aggressivität.
Ein Headlock gegen Bo Dallas, ein Hip Toss gegen Primo, Shoulder Blocks und Clotheslines gegen Epico sowie als Höhepunkt ein spektakulärer Big Splash zum Sieg - Wiese zeigte eine große Show.
Cesaro bremst Wiese ein
Die in den letzten zwei Monaten im WWE Performance Center in Orlando sowie mit einem eigenen Trainer in Essen erlernten Wrestling-Techniken präsentierte Wiese den begeisterten Fans und Prominenten allesamt.
Dass die Leistung Wieses so gut ankam, lag jedoch zu einem beachtlichen Teil auch an seinen erfahrenen Gegnern, die ihn glänzen ließen.
Wiese wirkte teils übermotiviert und führte deshalb einige Aktionen überhastet durch. Gleich zu Beginn vergaß er, sich mit seinem Partner abzuklatschen und betrat verbotenerweise den Ring. Cesaro schob Wiese umgehend zurück und führte den Wechsel anschließend korrekt durch.
Auch seine defensiven Fähigkeiten wurden kaum getestet.
Einsatz beim Royal Rumble?
Die Gründe für diese kleinen Kratzer in der heilen Wiese-Welt sind schnell gefunden und nicht weiter schlimm: Nervosität, Unerfahrenheit - die positiven Aspekte überwiegen deutlich, die Fehler werden bei weiteren Einsätzen nicht mehr passieren.
Doch wird es überhaupt weitere Einsätze geben?
Einige deutsche Wrestling-Fans spekulieren bereits, dass Wiese ein Überraschungsteilnehmer beim WWE-Event Royal Rumble im Januar sein könnte.
Beim spektakulären 30-Mann-Match - einem der wichtigsten Kämpfe des Jahres - könnte der Deutsche einige Minuten mitwirken und seine mangelnde Erfahrung ob der Masse an Kontrahenten gut kaschieren. Diesen Weg ging die Wrestling-Liga schon einige Male mit Prominenten.
Die Chancen für solch einen Einstieg auf die weltweite Showkampf-Bühne sind bei aller Träumerei jedoch höchst unwahrscheinlich.
"Dann komme ich zurück"
Realistischer ist ein Auftritt bei der nächsten Deutschland-Tour vom 22. bis 25. Februar. Bei den Auftritten in Düsseldorf, Nürnberg, Hannover oder Regensburg könnte der Ex-Keeper erneut in den Ring steigen.
Nach seiner überzeugenden Vorstellung in München dürfte Wiese die Hallen füllen - wo auch immer er seine nächste Show abziehen wird.