Jake Paul - der Skandal-YouTuber, der einen Kampf mit UFC-Superstar Conor McGregor anpeilt - hat seine Kampfsport-Ambitionen mit einem Sieg über einen früheren Kollegen McGregors unterstrichen.
K.o.-Fake? Vorwürfe gegen Jake Paul
Im Hauptkampf der mit vielen großen Showeinlagen verzierten Veranstaltung des Triller Fight Club, hinter der unter anderem Rap-Legende Snoop Dogg steht, knockte Paul den ehemaligen UFC-Kämpfer Ben Askren in einem Boxkampf aus.
Der Fight war ein großes Spektakel, es gab Musikauftritte von Justin Bieber, Ice Cube und Snoop Dogg (der auch als Kommentator im Einsatz war), vorgestellt wurden beide Kontrahenten von Ringsprecher-Legende Michael Buffer.
Aufgrund von Pauls Prominenz in den USA schlägt der Kampf dort hohe Wellen, sorgt aber auch für Diskussionen, ob dabei alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Jake Paul knockt Ben Askren in der ersten Runde aus
Askren ging im NFL-Stadion der Atlanta Falcons in der ersten Runde k.o., der Ringrichter brach nach zwei Minuten ab, als Askren sich nach einer Links-Rechts-Kombination Pauls nur noch knapp erheben konnte.
Paul, der wegen seiner erfolgreich vermarkteten Social-Media-Videos in den USA ein prominenter Star mit zig Millionen Followern auf seinen Kanälen ist, arbeitet seit Anfang 2020 an einer Kampfsportkarriere: Er besiegte zunächst seinen YouTuber-Kollegen AnEsonGib, dann im Vorprogramm des Mike-Tyson-Comebacks gegen Roy Jones Jr. den früheren NBA-Star "Krypto" Nate Robinson - nach dem die Promoter betonten, dass der große Erfolg der Veranstaltung auch an Pauls Popularität lag.
Askren ist nun der erste arrivierte Kampfsportler, den Paul besiegt hat - wobei der langjährige MMA-Kämpfer als Boxer ebenfalls fachfremd war: Askren kommt aus dem Ringen, war 2008 Olympia-Teilnehmer und hatte auf dem College mehrere der renommierten Danny Hodge Trophys gewonnen, das Äquivalent zu der Heisman Trophy im Football (Die unglaubliche Kampfsport-Karriere des Danny Hodge).
Im MMA-Bereich war der aus dem Weltergewicht stammende Askren zwischen 2009 und 2019 ungeschlagen, verlor dann aber bei der UFC seine jüngsten beiden Kämpfe gegen Jorge Masvidal und Demian Maia. Seine Niederlage gegen Paul kommentierte er bei Twitter knapp mit "Sorry world".
Paul kommentierte seinen Sieg selbstbewusst: "Ich habe euch allen gesagt, dass ich ein echter Kämpfer bin. Ich weiß nicht, wie oft ich es noch beweisen muss."
War der Kampf ein Fake? Es wird kontrovers diskutiert
Genau das ziehen Skeptiker weiter in Zweifel, in den sozialen Medien entstanden nach dem Kampf sehr laute und breite Diskussionen, ob der Kampf ein inszenierter Fake war.
Vielfach geteilt wurde in dem Zusammenhang ein Clip, in dem Askren in einem UFC-Fight gegen Robbie Lawler, bei dem er am Boden liegend zahlreiche Schläge wegsteckt - ein auffälliger Kontrast zu dem Glaskinn, das er gegen Paul offenbarte.
In die Diskussionen schalteten sich auch Wrestler ein - besonders Berufene beim Thema Kampf und Inszenierung, jedoch ohne klare Ergebnis: Während der frühere WWE-Wrestler PJ Polaco (Justin Credible, Aldo Montoya) sicher von einem "Work" - also von einer Absprache - ausgeht, hält Ex-Kollege Glenn Gilberti (Disco Inferno) die Vorwürfe für Unsinn.
Die offizielle Kampfbörse von Jake Paul wurde mit 690.000 Dollar angegeben, Askren strich 500.000 ein - mehr als für jeden seiner UFC-Kämpfe.
Noch mehr Geld will nun Snoop Dogg sehen, der UFC-Boss Dana White eine 2-Millionen-Dollar-Wette auf Pauls Sieg angeboten hatte. White selbst sagte jedoch, dass er die Wette nie angenommen hätte.
Kämpft Jake Paul nun gegen Conor McGregor?
Der oft durch Negativschlagzeilen aufgefallene Jake Paul hatte schon vor dem Sieg über Askren mit einer Herausforderung an McGregor auf sich aufmerksam gemacht. Der Kampf zwischen Leichtgewicht McGregor und dem 87-Kilo-Mann Paul erscheint sportlich unsinnig, dürfte aber wegen Pauls und McGregors Fanbase kommerziell ein Kassenschlager werden.
McGregor hat die in einem mit vielen Beleidigungen verknüpfte Herausforderung von Jake Paul - dessen Bruder Logan Paul kürzlich bei WWE mitmischte und selbst einen (mittlerweile auf unbestimmte Zeit verschobenen) Kampf gegen Floyd Mayweather vereinbart hat - bislang nicht angenommen, aber auch nicht abgelehnt. Es ist ungewiss, ob er in die aktuellen Prioritäten des "Notorious One" passt.
McGregor will sich bei UFC 264 am 10. Juli für seine Niederlage gegen Dustin Poirier revanchieren und sich wieder für einen Titelkampf in Position bringen.
Jake Paul - Ben Askren in TV und Stream:
In Deutschland ist der Kampf über die seit kurzem mit Triller kooperierende Plattform Fite zu sehen.