Süper-Lig-Klub Antalyaspor rüstet ordentlich für die kommende Saison auf, die am 11. September startet. Auf dem Einkaufszettel standen dabei vor allem drei ehemalige Bundesliga-Spieler.
Was plant Antalyaspor?
Neben Lukas Podolski - dem prominentesten Namen, der bereits im Januar 2020 von Vissel Kobe an die türkische Riviera wechselte - wurden in den vergangenen Wochen auch die Transfers von Sidney Sam, der zuletzt beim österreichischen Erstligisten SCR Altach spielte, und Nuri Sahin (zuletzt Werder Bremen) bekanntgegeben.
Ein echter Coup, wenn man bedenkt, dass alle drei Spieler gemeinsam in ihrer bisherigen Karriere auf 1.313 Pflichtspiele und 321 Tore kommen.
Doch wie kann sich der Neuntplatzierte der vergangenen Saison solch erfahrene Profis leisten? Die Antwort ist relativ simpel: Für keinen dieses Trios mussten die Verantwortlichen auch nur einen Cent hinblättern - alle Wechsel sind ablösefrei.
Ex-Bundesliga-Stars sollen helfen
Zwar muss der Verein ihre Gehälter stemmen, aber Podolski und Co. sind in die Jahre gekommen und verdienen längst nicht mehr die Summen wie einst zu ihren Hochphasen als Profis.
Zudem wurden alle nur mit Verträgen von maximal zwei Jahren ausgestattet, so dass die Ausgaben kurzfristig überschaubar und gut planbar bleiben dürften.
Ansonsten setzt der Klub, der seit dem Aufstieg 2015 im neu gebauten Antalya Stadyumu spielt und dessen Durchschnittsalter bei 27,2 Jahren liegt, eher auf junge Spieler mit Potenzial.
Sam: "Die ersten Eindrücke sind sensationell"
Dass das deutsche Trio nicht wegen Sonne, Strand und Meer an die türkische Riviera wechselte, ist offensichtlich. "Die ersten Eindrücke sind sensationell", freut sich Sam im Gespräch mit SPORT1. "Ich wurde sehr gut aufgenommen und habe mir schon alles angeschaut. Das ist ein Riesenprojekt. International ist das auf Topniveau. Ich war überrascht."
Der 32-Jährige freut sich schon auf die erste Saison mit dem neuen Klub. "Die Süper Lig ist eine starke Liga und das Drumherum hat auch gepasst. Ich habe gute Kollegen, wir sind eine gemischte, junge Truppe und haben einige erfahrene Jungs dabei. Mich hat das ganze Konzept überzeugt und deshalb habe ich den Schritt zu Antalyaspor gemacht."
Um diesen nicht zu bereuen, hatte sich Sam im Vorfeld bei Podolski schlau gemacht. "Ich habe mich natürlich bei Poldi informiert, was mich erwartet. Ich habe mit ihm in der Nationalmannschaft zusammengespielt (2013, Anm. d. Red.) und er ist ein positiv verrückter Typ. Er hat mir alles gezeigt und hat mir geholfen. Das ist besonders in der Anfangszeit sehr wichtig, damit ich mich gut integrieren kann. Ich bin froh, dass Poldi da ist."
Sahin ist "immer für einen da"
Auch Sahin ist bei Sams Integration eine Hilfe. "Nuri und ich kennen uns aus der Bundesliga, da haben wir einige Male gegeneinander gespielt. Wenn man Nuri kennt, dann weiß man, dass er sehr offen ist und gerne hilft. Man kann immer zu ihm gehen, wenn man etwas möchte. Er ist immer für einen da, ist ein absoluter Führungsspieler und ich freue mich auf die Zeit mit ihm.
Ein Abenteuer ist es für Sam nicht, wie er betont - im Gegenteil. "Es ist die Süper Lig und ich bin bei Antalyaspor, um professionell Fußball zu spielen." Er werde Gas geben - und er sei froh, den Schritt gemacht zu haben. "Hier herrscht ein hohes Niveau und vielleicht haben die Leute ein falsches Bild von der türkischen Liga."
Bei Trainer Tamer Tuna, der am liebsten im 4-4-2 spielen lässt, sollten sich die drei Linksfüßer bestens entfalten können - Stammplatz inklusive.
Ziel Europa League
Neben Erfolgen in der Liga hat Tuna, der seit 2020 im Amt ist, auch Großes mit seinen Stars vor. Ziel von Antalyaspor ist es, sich für die Europa League zu qualifizieren. Dies würde neues Geld in die Kassen spülen.
Sam will dabei mithelfen. "Ich will erst mal gute Leistungen bringen. Wir haben eine gute Truppe und wollen an die internationalen Plätze rankommen."
Sam hat erst einmal einen Einjahresvertrag unterschrieben. Ob danach noch mal eine Rückkehr in die Bundesliga denkbar ist, darüber will er jetzt nicht nachdenken.
"Ich möchte jetzt erst mal das eine Jahr genießen", meint er. "Ich will erfolgreich sein und an meine guten Leistungen in Altach anknüpfen. Ich möchte nicht zu sehr nach vorne schauen, ich lebe im Hier und Jetzt, das habe ich auch in Österreich so gemacht. Ich will einfach gut performen. Dann schaue ich, wohin die Reise geht."