Um Sami Khedira ist es still geworden.
Khedira-Comeback bei Juve gefordert
Der Weltmeister von 2014 steht aktuell noch bei Juventus Turin unter Vertrag, doch unter dem neuen Trainer Andrea Pirlo hat er keine Chancen auf Einsätze.
Italiens früherer Mittelfeldstar hatte sich bei seinem Amtsantritt eine Runderneuerung auf die Fahne geschrieben – und einige Altstars aussortiert. Doch während Gonzalo Higuain und Blaise Matuidi von sich aus gingen, ließ sich Khedira nicht vertreiben und lehnte Angebote anderer Klubs ab.
Sechs Millionen Euro netto soll der deutsche Ex-Nationalspieler verdienen – eine solche Summe hätte er anderswo vermutlich nicht mehr verdient.
Fans und Medien fordern Khedira
Damit nahm Khedira auch in Kauf, dass er keine Minute mehr auf dem Platz stehen würde – und so war es auch bislang.
Doch nun könnte sich die Lage unverhofft ändern. Weil die Alte Dame bislang unter den Erwartungen blieb und vor allem im zentralen Mittelfeld große Probleme aufweist, fordern nicht nur viele Juve-Fans in den einschlägigen Foren eine Rückkehr des 33-Jährigen.
Auch für die italienische Medien könnte Khedira nicht das Problem, sondern die Lösung sein.
"Dem Mittelfeld von Juve scheint es an Charisma, Führung und Erfahrung zu mangeln", schreibt die Gazzetta dello Sport. "Paradox: Alle drei Qualitäten sind in jenem Spieler zu finden, der eigentlich nicht mehr für das Projekt vorgesehen ist. Derjenige Khedira, der in der Juve-Vergangenheit so nützlich war und nun vollkommen außen vor ist."
Khedira unter Allegri und Sarri gesetzt
Im gleichen Atemzug stellt sich für das rosafarbene Sportblatt nun die Frage: Wenn Pirlo in den eigenen Reihen doch genau den Spieler hat, den sein Team momentan braucht – warum greift er dann nicht auf ihn zurück?
"Wir haben junge Spieler wie Rodrigo Bentancur, Arthur oder Adrien Rabiot und haben viele falsche Entscheidungen getroffen", hatte Pirlo nach der 0:2-Heimpleite in der Champions League gegen den FC Barcelona moniert. Und: "Wir benötigen mehr Spiele, in denen wir Erfahrung sammeln."
Erfahrung hat Khedira mehr als genug. Der gebürtige Stuttgarter hat seine langwierige Verletzungen (Knie-OP, Adduktoren), die ihn in der vergangenen Saison aus der Bahn warfen, längst überwunden.
Khedira trainiert regelmäßig mit der Mannschaft, wurde bislang aber kein einziges Mal für den Kader berücksichtigt.
Kommt es zum Comeback?
Unter Massimiliano Allegri und Maurizio Sarri war Khedira, sofern nicht angeschlagen, stets gesetzt. Sarri, der trotz gewonnenem Scudetto im Sommer von Pirlo abgelöst wurde, bescheinigte dem Deutschen eine "monströse taktische Intelligenz". Die fehlende Schnelligkeit seines Schützlings nahm der Coach dabei in Kauf.
Pirlo, zu aktiven Zeiten selbst mit einem "Kompass" ausgestattet, setzte dagegen im Mittelfeld von Anfang an auf die Jugend und deren Schnelligkeit – und verzichtete auf Khediras Fähigkeiten.
Genau diese fehlt der Alten Dame sichtbar. In sieben Serie-A-Spielen gewannen die Turiner lediglich drei Mal, was bereits zu teils heftigen Kritiken an Pirlo führte. Ob der 41 Jahre alte Coach nach der Länderspielpause zu einem Paradigmenwechsel bereit ist, darüber lässt sich bislang nur spekulieren.
Immerhin – und das ist für Khedira eine erfreuliche Nachricht – ist es um den ausgebooteten Weltmeister nicht mehr ganz so still.