Der italienische Fußballverband bleibt im Fall Sulley Muntari unnachgiebig.
Verband unterstützt Rassismus-Opfer
Der Profi von Delfino Pescara, der wegen rassistischer Beleidigungen am Sonntag im Spiel bei Cagliari Calcio (0:1) vozeitig das Feld verlassen hatte und dafür die Gelb-Rote Karte sah, bleibt für das kommende Spiel in der Serie A gesperrt.
Zudem muss Cagliari laut des offiziellen Statements des Verbands keine Konsequenzen fürchten. Demnach wurde im Schiedsrichterbericht vermerkt, dass "nur rund zehn Fans" auffällig geworden sein sollen. Durch den schweigenden Protest der übrigen Anhänger seien die rassistischen Rufe aber deutlich hörbar gewesen. Dennoch werde von einer Strafe gegen Cagliari abgesehen.
Über die Schmährufe der gegnerischen Fans hatte sich Muntari bei Schiedsrichter Daniele Minelli beschwert und war dann mit dem Wort "Basta!" (Genug) vom Platz gegangen.
Spielergewerkschaft setzt sich für Muntari ein
Die Fußballergewerkschaft FIFPro hatte zuvor den italienischen Verband aufgefordert, die Gelbe Karte gegen Muntari aufzuheben.
"FIFPro plädiert dafür, dass Muntaris zweite Gelbe Karte annulliert wird", hieß es in einem Statement der in den Niederlande ansässigen Vereinigung: "Es war Muntaris Recht, Schiedsrichter Minelli als ersten Bezugspunkt anzusprechen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen und eine Lösung zu finden. Kein Spieler sollte jemals die Notwendigkeit sehen, die Dinge selbst in die Hand nehmen zu müssen", hieß es weiter.
Muntari war Mannschaftskollege von Kevin-Prince Boateng beim AC Mailand, als dieser im Januar 2013 in der 26. Minute eines Freundschaftsspiels beim damaligen Viertligisten Aurora Pro Patria nach rassistischen Gesten und Rufen das Spielfeld verließ und sich weigerte, weiterzuspielen. Weil viele seiner Mitspieler es ihm gleichtaten, wurde das Spiel abgebrochen.