180 Tore in 270 Premier-League-Spielen - die Statistik spricht für seine unglaubliche Qualität. Trotzdem könnte Sergio Agüero nun das nächste Opfer von Trainer Pep Guardiola werden!
Rasiert Pep die nächste Legende?
Beim Spiel gegen Southampton am Mittwoch wurde der Angreifer erst 20 Minuten vor Schluss eingewechselt, als sein Team bereits fünf Treffer erzielt hatte. Dabei muss man es schon als Erfolg für den Argentinier werten, dass er überhaupt zum Einsatz kam.
In den letzten sieben Spielen musste der Publikumsliebling fünf Mal über die kompletten 90 Minuten auf der Bank schmoren. (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan Premier League).
Der Argentinier erfährt nun am eigenen Leib, dass bei Guardiola alte Meriten nichts wert sind. Denn Agüero ist bei weitem nicht der erste Star, der von Guardiola degradiert wurde.
Pep rasiert Ronaldinho und Deco
Schon bei seiner ersten Pressekonferenz als Trainer des FC Barcelona bewies er, dass große Namen ihn nicht interessieren: Er kündigte an, dass die Superstars Ronaldinho, Deco und Samuel Eto'o den Verein verlassen müssten.
Bei diesem Trio kam noch erschwerend hinzu, dass Guardiola kein Verständnis für den Party-Lebensstil der drei Spieler hatte und befürchtete, sie könnten einen schlechten Einfluss auf seinen jungen Schützling Lionel Messi haben. Bei Ronaldinho und Deco machte er seine Ankündigung wahr. Eto'o durfte nur deshalb erstmal bleiben, weil Barca keinen Ersatz für den Stürmer fand.
Der Kameruner erzielte in der Saison insgesamt 36 Tore, traf sogar im Champions-League-Finale 2006 gegen Arsenal. Dennoch bemängelte Guardiola "fehlendes Gefühl" bei dem Angreifer.
Ibrahimovic bezeichnete Guardiola als "den Philosophen"
Das Ende vom Lied: Eto'o schloss sich in der darauffolgenden Saison Inter Mailand an.
Später lästerte der Angreifer über Guardiola: "Er hat nie den Mut gehabt, mir die Sachen direkt zu sagen." Vor den Kameras habe ihm der Trainer immer die Hand gegeben. Das sei aber nur Show gewesen: "Hinter den Kulissen hat er mich vor dem Spiel nicht mal gegrüßt."
Nach dem Wechsel kam auf Guardiola schon das nächste Problem zu. Zlatan Ibrahimovic wechselte zu den Katalanen.
Trotz des guten Starts des Schweden gab es schon bald Ärger. Ibrahimovic sei für das Spiel zu statisch, Messi rückte deshalb ins Sturmzentrum. Ab diesem Zeitpunkt begannen die Schwierigkeiten.
Guardiola, den Ibrahimovic gerne als "den Philosophen" bezeichnete, habe nicht mehr mit ihm gesprochen.
Guardiola engagierte einen Privatdetektiv
Fehlende Kommunikation und mangelnde Kritikfähigkeit werden Guardiola häufiger vorgeworfen.
In seiner Autobiografie schreibt Ibrahimovic: "In der Kabine war es viel zu ruhig. Messi, Xavi und Iniesta haben immer ohne Widerworte gehorcht. Sie waren wie Schuljungen. Aber ich bin nicht so. Ich konnte nicht so sein. Ich hatte kein Verhältnis zum Trainer, er hat mich kaum angesehen."
Guardiola ist ein Perfektionist. Ein Mann, der eine exakte Vorstellung im Kopf habt und erwartet, dass sein Plan bin ins kleinste Detail ausgeführt wird. Auch neben dem Platz erwartet er absolute Professionalität. Dabei geht er offenbar bis an die Grenzen der Legalität.
Laut Goal habe der 50- Jährige zu seiner Barcelona-Zeit einen Privatdetektiv engagiert, der herausfinden sollte, ob Gerard Pique zu Hause blieb oder mit seiner Freundin Shakira feiern ging.
Guardiola verlangt viel von Agüero
Was auffällt: All die Spieler, die mit Guardiola aneinandergerieten, sind große Persönlichkeiten. Es scheint so, als habe der Trainer ein grundlegendes Misstrauen gegenüber diesen Charakteren.
Auch bei Agüero ist das der Fall. Der 32-Jährige, der bislang in 97 Länderspielen 41 Tore erzielte und mit City schon vier Mal Meister wurde, musste auf Guardiolas Geheiß hin seinen kompletten Spielstil ändern.
"Mein Spiel unterscheidet sich jetzt völlig von dem, was ich vor fünf Jahren bei City gemacht habe. Eine totale Transformation", wird der Stürmer in dem 2019 erschienenen Buch Pep's City: The Making of a Superteam zitiert. "Pep hat mich gebeten, eine neue Spielweise auszuprobieren, und ich musste mich anpassen. Es war nicht einfach, aber ich hatte ja keine andere Wahl."
Nun, zwei Jahre später, scheint auch diese Transformation Agüero nicht mehr vor der Ersatzbank zu bewahren.
Ex-Profi verteidigt Guardiola
Dennoch dürfe man laut Chris Sutton (Ex-Profi, spielte u.a. für Chelsea) mit Guardiola nicht zu hart ins Gericht gehen: "Das ist die halsbrecherische Natur dieses Geschäfts. Stürmer werden älter, der Wettbewerb wird härter und die Zeit geht irgendwann zu Ende", erklärt der ehemalige Stürmer in der Daily Mail.
Und der Erfolg gibt Guardiola recht: Der Katalane ist zweifacher Champions-League-Sieger, dreifacher spanischer Meister und gerade auf dem besten Weg, mit Manchester City die dritte Meisterschaft zu holen. (SERVICE: Tabelle der Premier League).
Solange Guardiola erfolgreich ist, wird er seinen Weg weitergehen.
Auch wenn dieser Weg das Ende von Sergio Agüero bei Manchester City besiegeln könnte.