Profifußballer werden gerne als Vorbilder bezeichnet, nicht alle werden dieser Rolle auch immer gerecht.
Rashfords großer Kampf trägt Früchte
Einer, zu dem man bedenkenlos aufschauen kann, ist Marcus Rashford. Der junge Angreifer von Manchester United leistet dieser Tage auf und vor allem auch neben dem Platz Großes.
Erst am Dienstag schoss er den umjubelten Siegtreffer für United in der Champions League gegen Paris Saint-Germain (2:1) - doch schon seit Mittwoch dominiert er die englischen Schlagzeilen aus ganz anderen Gründen. Denn der 22-Jährige kämpft schon länger für einen sehr noblen Zweck: Er will verhindern, dass Kinder in England Hunger leiden müssen.
Seit Monaten wird er nicht müde darauf hinzuweisen, dass in England 1,5 Millionen Kinder Hungern müssen, weil sie in den Schulen nicht mit Mahlzeiten versorgt werden. Er verwies außerdem auf Studien aus den Jahren 2018 und 2019, nach denen neun von 30 Schülern in England in Armut leben. Und genau diesen Kindern will der Fußball-Profi unter die Arme greifen.
Gerade in Zeiten der Pandemie könnte dieses Ziel wohl kaum wichtiger sein, am Mittwoch erlitten Rashford und seine Unterstützer in ihrem Unterfangen aber eine empfindliche Niederlage. Die britische Regierung entschied in einer Abstimmung, die kostenfreien Mahlzeiten für Schüler nicht auch während der Ferientage anzubieten.
Rashford: Das sind die wahren Helden
Rashford ließ sich davon jedoch nicht beirren und kämpft weiter um Hilfe für die benachteiligten Kinder. Er forderte die Regierung auf, sich mit der so genannten "Child Food Poverty Taskforce" an einen Tisch zu setzen. Auf Twitter diskutierte er mit vielen Usern: "Diese Kinder sind wichtig. Diese Kinder sind die Zukunft dieses Landes. Sie sind nicht einfach nur eine Statistik. Und solange sie keine Stimme haben, werde ich ihnen meine leihen. Ihr habt mein Wort."
Am Freitag tauchte er dann in Manchester bei einer Niederlassung von FareShare als freiwilliger Helfer auf. FareShare verteilt überzählige Nahrungsmittel von Lebensmittelketten an Bedürftige.
"Die wahren Helden in diesem Land finden sich in den Herzen der Städte, Gemeinden und Dörfer, die unermüdlich all jene unterstützen, die am meisten gefährdet sind", erklärte Rashford. Und sein ständiger Einsatz trägt Früchte. Nicht nur in Manchester, sondern über die ganze Insel hinweg.
England-weit erklärten sich am Freitag Unternehmen bereit, die Kampagne gegen den Hunger zu unterstützen - und während der schuldfreien Zeit bei der Ernährung der Kinder zu helfen. Und der englische Nationalspieler zeigte sich dankbar und zählte etliche Firmen und Organisationen, die sich unter dem Hashtag #ENDCHILDFOODPOVERTY gemeldet hatten, einzeln bei Twitter auf.
"Die Nachrichten von den ansässigen Geschäften, die bereit stehen, um die Lücke während der Ferien zu schließen, haut mich um", schrieb Rashford bei Twitter. "Selbstlosigkeit, Zusammenhalt, das ist das England, dass ich kenne."