Antonio Conte wütete nach dem 0:3 des FC Chelsea gegen den AFC Bournemouth.
Contes Machtkampf mit "Iron Lady"
Die Vorbereitung auf die Partie sei "ein Desaster" gewesen. Er habe mit Michy Batshuayi geplant, doch dann wurde der Stürmer von den Bossen der Blues an den BVB ausgeliehen.
Es sei "wichtig für alle, die bei Chelsea arbeiten, zu begreifen, welche Fehler wir heute gemacht haben und welche Situation wir vorgefunden haben", sagte Conte laut ESPN Brasil - ein klarer Vorwurf gegen die Verantwortlichen.
Wieder einmal legte er sich mit der wohl mächtigsten Frau im Weltfußball an: Marina Granovskaia. Marina wer?
Abramowitschs Vertraute rückt in den Fokus
Die Russin steht seit 2013 in der Verantwortung bei den Blues. Nach dem Rücktritt von CEO Ron Gourlay übernahm sie den Posten als Sportdirektorin. Mit dem Abgang des technischen Direktors Michael Emenalo im November 2017 wuchs ihre Macht weiter an.
Granovskaia gilt als engste Vertraute von Besitzer Roman Abramowitsch. Sie startete ihre berufliche Laufbahn in Abramowitschs Ölkonzern, bevor sie als dessen Beraterin zu Chelsea stieß.
Über die Jahre bewies die "Iron-Lady" im Hintergrund ihr Geschick in harten und humorlosen Transfer- und Vertragsverhandlungen, was auch Bayer Leverkusen 2013 im Deal um Andre Schürrle erfuhr.
Verantwortlich für Mega-Deal mit Nike
Normalerweise hält sie sich zwar im Hintergrund auf, doch wenn es sein muss, rückt sie in den Fokus - wie bei der Verpflichtung Ross Barkleys. Auch bei Eden Hazards Vertragsverlängerung im Jahr 2015 wirkte sie mit.
Dass mit ihr nicht zu spaßen ist, erfuhr einst auch Defensiv-Legende John Terry.
"Nimm ihn oder geh!", soll sie Terry Berichten zufolge gesagt haben, als dieser bei einem Vertragsangebot zögerte. Sie soll es gewesen sein, die Jose Mourinho an die Stamford Bridge zurücklotste. Und sie war verantwortlich für den Sponsorendeal mit Nike, der dem Klub bis 2032 60 Millionen Pfund pro Jahr einbringt.
Kommt Luis Enrique für Conte?
Immer wieder machen Gerüchte um einen vorzeitigen Conte-Abschied die Runde: So hat vor Kurzem Milan-Legende Alessandro Costacurta seinen ehemaligen Nationalmannschaftskollegen als Nachfolger für Ex-Azzurri-Trainer Gian Piero Ventura ins Gespräch gebracht.
Doch Conte will davon nichts wissen: "Costacurta ist ein guter Freund. Wir haben zusammen für Italien gespielt", so der ehemalige Juve-Coach. "Aber er hat wohl vergessen, dass ich noch einen Vertrag über 18 Monate habe. Meine Absicht und mein Wunsch ist es, diesen Vertrag zu respektieren."
Trotzdem hat der Italiener in den vergangenen Wochen immer wieder Kritik am Transferverhalten seines Klubs geäußert und seinen fehlenden Einfluss moniert. Das ständige Lamento gefällt den Verantwortlichen keineswegs, direkte Kommunikation zwischen Conte und Granovskaia gibt es nicht.
Da der Meister als Vierter auch sportlich seinen eigenen Erwartungen hinterherhinkt, wackelt Contes Stuhl. Luis Enrique, der auch beim FC Bayern München im Gespräch war, gilt in englischen und spanischen Medien als heißer Kandidat für die Nachfolge.
Auch wenn Conte ein harter Hund ist, was beispielsweise der Fall Diego Costa zeigt - im erneuten Machtkampf bei den Blues kann es eigentlich nur eine Siegerin geben.