Die Tage von Louis van Gaal als Trainer beim englischen Rekordmeister Manchester United scheinen gezählt.
Nach Pleite: Van Gaal deutet Rücktritt an
Nach einer 0:2 (0:2)-Pleite der Red Devils bei Stoke City am traditionellen Boxing Day scheint eine vorzeitige Entlassung des 64-jährigen Niederländers nur noch eine Frage der Zeit.
Der 20-malige Champion blieb bei den Potters mit dem früheren Leverkusener Profi Philipp Wollscheid zum fünften Mal in Folge in der Premier League ohne Sieg und verliert die Spitzengruppe weiter aus den Augen.
"Manchmal feuer ich mich selbst"
"Ich bin ein Teil der Gruppe, die die vergangenen vier Spiele verloren hat. Also schauen die Leute auf mich, damit muss ich umgehen", sagte ein zerknirschter van Gaal nach der Pleite.
Und er ließ wissen: "Der Klub muss mich nicht feuern - manchmal mache ich das selbst."
Mittelfeldmann Michael Carrick klagte indes: "Wir haben einen schrecklichen Negativlauf, es fühlt sich schlimm an und schmerzt ungemein."
Blackout führt zum Rückstand
Gegen völlig verunsicherte Gäste, die erneut ohne den gesperrten DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger antreten mussten, hatte Stoke zum Auftakt der 18. Runde zunächst leichtes Spiel und kam in der 19. Minute durch Bojan Krkic zum verdienten 1:0, nachdem Memphis Depay mit einer viel zu kurzen Kopfball-Rückgabe auf seinen Keeper David de Gea Vorschub geleistet hatte.
Der frühere Bremer Marko Arnautovic erhöhte mit seinem sechsten Saisontreffer nur sieben Minuten später auf 2:0, als er mit einem fulminanten Schuss aus 18 Metern dem spanischen Nationaltorwart de Gea keine Chance ließ.
Manchester hatte den Gastgebern zunächst kaum etwas entgegenzusetzen und lieferte keine Argumente für eine Weiterbeschäftigung von van Gaal. Der frühere Bayern-Trainer verfolgte wie versteinert den überwiegend leblosen Auftritt seines Teams von der Bank.
Van Gaal brachte zu Beginn der zweiten Hälfte seinen Kapitän Wayne Rooney, der die ersten 45 Minuten auf der Ersatzbank geschmort hatte. Der Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft führte aber auch keine Wende herbei, sodass unter dem Strich die fünfte Saisonniederlage von Manchester United zu Buche stand.
Ferdinand spürt schon keinen Schmerz mehr
Ob van Gaal im Match am Montag gegen den FC Chelsea mit seinem Landsmann Guus Hiddink als neuem Coach auf der Bank noch im Amt ist, steht in den Sternen.
Schon während der Partie gab es via Twitter reichlich Kritik an Team und Trainer. So schrieb United-Legende Rio Ferdinand: "Ich bin nicht mal überrascht, das tut sogar noch mehr weh…"
Und Ex-Tennis-Weltstar Boris Becker leitete einen Tweet weiter, der eine Amtsübernahme von Jose Mourinho in Manchester noch vor dem Jahreswechsel prophezeite.
Gary Lineker wagte sich derweil an ein Wortspiel und schrieb "Louis van Gaan?"
Nach Spielende fügte er ironisch hinzu: "Ich möchte mich bei Louis van Gaal für alles entschuldigen, was heute Abend bei @BBCMOTD gesagt wird." Zwei Tage vor der Partie hatte van Gaal noch eine Pressekonferenz abgebrochen, nachdem er zuvor die Journalisten aufgefordert hatte sich für ihre Kritik an ihm zu entschuldigen.
Sogar von Rhodri Giggs, Bruder des Co-Trainers Ryan Giggs, gab es einen Seitenhieb gegen van Gaal. "Mourinho zu seinem Fahrer: Starten Sie den Wagen", twitterte er beim Stand von 2:0 für Stoke.
Auch von den United-Fans hagelte es Häme gegen van Gaal. Nicht wenige forderten via Twitter seinen Abschied.