Vier Niederlagen am Stück für Inter Miami - das hatte sich David Beckham dann doch etwas anders vorgestellt.
Was ist los beim Beckham-Klub?
Als der frühere englische Starspieler den Klub zusammen mit vier anderen Eigentümern gründete, war die Euphorie groß. Der Klub sollte nicht weniger als der neue Stern am US-Fußballhimmel werden.
Doch seit dem Start in das Abenteuer Major League Soccer (MLS) am 1. März, als vierte MLS-Franchise aus Florida nach den inzwischen aufgelösten Miami Fusion und Tampa Bay Mutiny sowie Orlando City, herrscht rein sportlich nur Tristesse.
Vor der Corona-Pause setzte es Pleiten gegen Los Angeles FC und DC United, nach dem Restart der Saison gab es auch gegen Orlando City SC und Philadelphia Union nichts zu holen für den Beckham-Klub.
Inter-Keeper spielte einst für Lautern und KSC
Und ausgerechnet jetzt steht das Finals Turnier an, wo Inter Miami zunächst gegen New York City FC (Mo., 15 Uhr im LIVETICKER) spielt.
"Als Expansionsteam wussten wir, dass die erste Saison natürlich schwierig ist, da das Management einen Kader von Grund auf neu zusammengestellt hat", sagt Luis Robles im Gespräch mit SPORT1.
Der in Arizona geborene Inter-Torwart mit deutscher Vergangenheit, der einst für den 1. FC Kaiserslautern (2007 bis 2010) und den Karlsruher SC (2010 bis 2012) spielte, erklärt: "Nach den ersten beiden Spielen hatte das Team dennoch das Gefühl, dass sich alles gut entwickelt und wir uns in der Liga zurechtfinden würden. Leider hat COVID-19 den Rhythmus gestoppt."
Robles, der auch sieben Jahre das Tor von New York Red Bulls hütete, bleibt trotz der Niederlagen-Serie positiv - auch mit Blick auf Beckham: "Unsere Klub-Besitzer sind großartig, sie unterstützen uns. Sie verstehen die ungewöhnlichen Umstände und ermutigen uns, wieder in die Erfolgsspur zu kommen, wenn wir hart daran arbeiten."
Wie geduldig sind Beckham und die Mitbesitzer?
Doch das ist eben auch die Frage: Wie geduldig Beckham und die anderen Mitbesitzer sein werden, wenn der Erfolg ausbleibt.
Das neue Stadion etwa soll in zwei Jahren fertig sein. Die Fassade erinnert an das Gefieder eines Flamingos. Der Miami Freedom Park soll zum Erholungsziel werden: Auf 58 Hektar entstehen Parkflächen, Restaurants, Shops, ein öffentliches Fußballfeld und die neue Arena, die 25.000 Zuschauer fassen soll.
Alle Pläne sind auf Erfolg programmiert - und das könnte zum Problem werden.
"Die werden ihre finanziellen Mittel in den Ring werfen und sicherstellen, dass sie so schnell wie möglich dort hinkommen, wo sie hinwollen", sagte Klubchef Adrian Heath vom Konkurrenten Minnesota Ende Februar der Welt. Und das sei oben.
"Wir wollen direkt im ersten Jahr um die Meisterschaft spielen, das ist klar", sagte Jerome Kiesewetter. Der 27 Jahre alte Berliner steht seit Januar in Miami unter Vertrag, kam bislang aber noch auf keine Minute Einsatzzeit.
Robles über die Corona-Situation
Offensichtlich wurde auch Inter Miami durch die Coronakrise aus dem Konzept gebracht.
Die Umstände sind besondere. Genau wie in der NBA ist Disney World in Orlando/Florida der Austragungsort des Final-Turniers der Major League Soccer. Für die Spieler bedeutet dies eine verordnete Quarantäne.
"Meine Familie hat sich gut auf die veränderte Situation eingestellt", berichtet Robles. "Die Kinder genießen die Sonne und das warme Wetter, meine Frau bleibt in Kontakt mit anderen Familien aus dem Team und bietet ihre Hilfe an, wenn immer nötig ist."
Viel Zeit für Privates gibt es für die Inter-Stars jedoch nicht. "Unsere Tage sind mit Training ausgefüllt", sagt der 36-Jährige. "Ich kann andere Spieler und Freunde treffen oder wir chatten intensiv. Auf den Zimmern spielen meine Teamkollegen und ich Karten oder schauen Fußball im Fernsehen."
Dagegen ist "der Kontakt mit anderen Teams auf das Notwendigste beschränkt."
"Es ist nicht einfach und eine neue und einzigartige Erfahrung für uns alle. Aber wir sind froh, wieder spielen zu können und einen sportlichen Wettkampf zu haben", sagt Robles und beschwört gegen New York City FC den langersehnten ersten Saisonsieg: "Hoffentlich schaffen wir es bis in die K.o.-Phase."
Das käme auch bei David Beckham gut an.