Home>Int. Fußball>MLS>

MLS: Scheitern von Schweinsteiger, Ibrahimovic und Rooney ein Fiasko

MLS>

MLS: Scheitern von Schweinsteiger, Ibrahimovic und Rooney ein Fiasko

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Stars scheitern: Das MLS-Fiasko

Der US-Fußball setzt auf namhafte Stars, um öffentlich wahrgenommen zu werden. Dumm nur, wenn die bei der Titelvergabe keine Rolle spielen. Das Scheitern von Ibra und Co. stürzt die MLS ins Dilemma.
Schweinsteiger, Rooney oder Ibrahimovic: In den Playoffs der Major League Soccer spielen die großen Stars keine Rolle. Für die Liga ist das ein Fiasko.
Marcel Bohnensteffen
Der US-Fußball setzt auf namhafte Stars, um öffentlich wahrgenommen zu werden. Dumm nur, wenn die bei der Titelvergabe keine Rolle spielen. Das Scheitern von Ibra und Co. stürzt die MLS ins Dilemma.

Bastian Schweinsteiger. Zlatan Ibrahimovic. Wayne Rooney. Der eine Name klangvoller als der andere.

{ "placeholderType": "MREC" }

Man ist ja geneigt, jeden der drei automatisch mit Erfolg zu verbinden. Bei so vielen Titeln und Triumphen, die sie in ihren Karrieren errungen haben. Nur dass diese Lesart nicht mehr ganz zur Lebenswirklichkeit passt.

Zum Ende ihrer Laufbahn erleben die Altstars dieser Tage die emotionale Kehrseite des Weltfußballs. Aus Glanz und Glamour ist sportliches Scheitern geworden.

Schweinsteiger und Ibrahimovic waren mit ihren Klubs Chicago Fire und Los Angeles Galaxy erst gar nicht in die Playoffs der US-amerikanischen Major League Soccer (MLS) eingezogen. Rooney ist nun mit Washington DC United gleich in Runde eins ausgeschieden.

{ "placeholderType": "MREC" }

Der Hauptstadt-Klub unterlag Columbus Crew nach Elfmeterschießen. Rooney trat an - und verschoss.

Starkult in den USA: "MLS ist auf Spektakel ausgerichtet"

Ein Misserfolg, den die Spieler verschmerzen mögen. Für die Liga ist das Aus der Superstars ein Fiasko.

Das ganze Marketing-Konzept der MLS basiert darauf, Weltstars von einst eine Bühne zu bieten. Und zwar so oft und so lange es eben geht.

Ein Beobachter der Szene schrieb dieser Tage: "Die amerikanische Profiliga ist auf Spektakel ausgerichtet, es geht mindestens so sehr um Starkult wie um die Suche nach dem besten Verein der Saison."

{ "placeholderType": "MREC" }

Und dann scheidet das Trio Schweinsteiger, Ibrahimovic, Rooney aus, noch ehe der Kampf um den Titel überhaupt so richtig beginnen hat.

Dabei sind die Macher der MLS in den vergangenen Jahren eine brachiale Strategie gefahren, um ihr eigenes Image und den Stellenwert des Fußballs im ganzen Land aufzubessern.

Die landesweit höchste Liga hatte bis dato kaum anderes zu bieten als einheimische Spieler, die nach europäischen Maßstäben nicht über den Status eines Halbprofis hinauskämen. Also wurde die MLS umfunktioniert zu einer Aufnahmestation für internationale Stars.

Anlaufstation für einstige Helden des Fußballs

Der US-Fußball sollte Anlaufstation werden für die Schweinsteigers, Ibrahimovic' und Rooneys dieser Welt. Einst Helden des Fußballs, inzwischen ein wenig in die Jahre gekommen und auf der Suche nach einem passenden Ort, um ihre Karrieren ausklingen zu lassen. Prominente Namen als Aufbauhelfer und Aushängeschilder einer unterentwickelten Sportart – koste es, was es wolle. Das war der Plan.

Und er schien zunächst aufzugehen. Der frühere spanische Torjäger David Villa (New York City FC) folgte dem Lockruf. Italiens Andrea Prilo siedelte zum selben Klub in die USA über. Nationalheld Tim Howard (Colorado Rapids). In jüngerer Vergangenheit dann Schweinsteiger und Rooney. Und Zlatan natürlich.

Am Tag seiner Ankunft in L.A. war in der Los Angeles Times eine ganzseitige Anzeige reserviert, die Ibrahimovic mit der Grußbotschaft "Dear Los Angeles. You're welcome" versah. Was so viel heißen sollte wie: Liebes L.A., bitte sehr, dass ich bei euch bin. Protz der Marke Ibra.

{ "placeholderType": "MREC" }

Dem Verein mag der Glamour, den der Name Ibrahimovic eben mitbringt, einen gewissen Kult verschafft haben. Und in Momenten, in denen Zlatan Traumtore mit der Hacke schoss oder wegen Tätlichkeit die Rote Karte sah, erlangte er gewiss bis in den letzten Landeszipfel Aufmerksamkeit.

Nur eines hat auch Ibra nicht ändern können: Das sportlich überschaubare Niveau der MLS im Schatten der Stars.

MLS hat schlechten Ruf: "Wirkt sich auf die Qualität aus"

Dieses Problem lässt sich ganz gut am Beispiel Sebastian Giovincos illustrieren. Der Mann steht seit einigen Jahren beim FC Toronto unter Vertrag. Das hat ihn 2016 die EM gekostet.

Sein früherer Nationaltrainer Antonio Conte begründete Giovincos Ausbootung einst mit den Worten: "Wenn du dich dafür entscheidest, in gewissen Ligen zu spielen, dann musst du dir darüber im Klaren sein, dass dies Auswirkungen auf die Karriere haben kann."

Nachfolger Gian Piero Ventura, unter dem Giovinco ebenfalls keine Rolle mehr spielte, war noch eine Spur drastischer: "Die MLS ist nun mal eine Liga, die nicht viel zählt. Wenn du da eine Zeit lang spielst, wirkt sich das auf Qualität und Mentalität aus."

Dass der 31-Jährige im Oktober vom aktuellen Trainer Roberto Mancini plötzlich wieder für zwei Spiele in den Kader der Squaddra berufen wurde, überraschte. Zum Einsatz kam Giovinco allerdings nicht.

Ein gewisser Louis van Gaal verriet kürzlich über Bastian Schweinsteiger, der Deutsche habe schon bei Manchester United "nicht mehr dieselbe Passqualität" gehabt wie noch zu gemeinsamen Bayern-Zeiten. "Er konnte nur noch langsame Bälle spielen, das Tempo und die Sauberkeit (…) waren nicht mehr da", monierte sein früherer Trainer.

Schweinsteiger werden derlei Nachrufe nicht mehr groß stören. Er ist in diesem Jahr Vater geworden und kann das Familienglück jederzeit dem Fußball vorziehen. Wayne Rooney muss sich in seiner Karriere auch nichts mehr beweisen.

Zlatan Ibrahimovic wird sich zur Not einfach einen neuen Verein suchen, wenn er sieht, dass ihm der Erfolg in L.A. verwehrt bleibt. Die Stars werden ihr Image auf ihre alten Karrieretage so oder so nicht mehr beflecken.

Den einzigen, denen ihr Scheitern wirklich weh tut, ist die MLS und der amerikanische Fußball.