Zehn Spiele hatte AS Monaco in der Ligue 1 nicht verloren, doch die vorläufige Krönung dieser Erfolgsserie war der 2:0-Sieg am Sonntag im Parc des Princes gegen Paris Saint-Germain.
Frankreich liegt Kovac zu Füßen
Die Tore für die Monegassen erzielten Sofiane Diop schon in der Anfangsphase und Guillermo Maripán zu Beginn der zweiten Halbzeit.
Der gefeierte Mann des Spiels stand allerdings gar nicht auf dem Platz, sondern an der Seitenlinie. Niko Kovac führte sein Team mit einer taktischen Meisterleistung zum achten Liga-Sieg in den vergangenen neun Spielen - und holte ganz nebenbei die Überflieger aus der Hauptstadt krachend zurück auf den Boden der Tatsachen.
Mit 4:1 hatte PSG unter der Woche beim FC Barcelona in der Champions League gewonnen. Drei Tore erzielte dabei Stürmerstar Kylian Mbappé. Gegen Monaco aber war vom 22 Jahre alten Himmelsstürmer nichts zu sehen. (SERVICE: Spielplan der Ligue 1)
Kovac: "Wir mussten Mbappé den Ball abnehmen"
"Wir mussten ihn doppelt und dreifach bedrängen und ihm den Ball abnehmen", sagte Kovac nach dem Spiel auf Canal+. Dass seiner Mannschaft das gelang, war einer der Schlüssel zum Erfolg der Monegassen.
Mbappé gewann nur sechs von 15 Zweikämpfen und verlor 27-mal den Ball. Außerdem verzeichnete er keinen einzigen Torschuss. Das passierte ihm erst zum dritten Mal in seiner Karriere, wenn er in der Startelf stand.
Während Paris nach der Niederlage als Tabellendritter schon vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter OSC Lille hat, kämpft sich Monaco immer näher an das Top-Trio der Ligue 1 heran. Zu PSG fehlen den Monegassen nur noch zwei Punkte - und selbst Lille ist mit sechs Punkten Vorsprung noch nicht uneinholbar enteilt. (SERVICE: Tabelle der Ligue 1)
Kovac, der im November 2019 wegen Erfolglosigkeit vom FC Bayern entlassen worden war, wehrt sich zwar gegen die aufkeimenden Titelhoffnungen und sagt: "Wir sind nicht auf dem gleichen Niveau wie Paris, Lille und Lyon."
Monaco schon reif für den Titel?
Doch in den Medien wird das Team jetzt schon als heißer Titelkandidat gehandelt. "Diese Monegassen könnten legitimerweise die Nachfolge des Teams vom Mai 2017 antreten", schreibt France Football. Damals gewann Monaco - mit dem damals 18-jährigen Mbappé - den Titel und unterbrach die jahrelange Vorherrschaft von Paris.
Warum Kovacs Mannschaft derzeit so hoch gehandelt wird, demonstrierte sie gegen Paris auch in taktischer Hinsicht.
In der Defensive spielte sie ein kompaktes 4-5-1-System - mit dem deutschen Nationalstürmer Kevin Volland in einer besonderen Rolle. Der ehemalige Leverkusener agierte auf der linken Seite in einem Fünfer-Mittelfeld und machte dort seine Sache auch defensiv sehr gut.
"Der deutsche Stürmer verkörperte perfekt die Wünsche seines Trainers", schrieb die Fachzeitung L’Équipe und gab dem 28-Jährigen die Note 6 von 10. Kovac selbst hatte Volland schon zuvor bei SPORT1 als "Sechser im Lotto" bezeichnet.
"Er ist mit seiner Art und Weise sehr wichtig für uns, weil er nicht nur Tore schießt, sondern im Training und bei Spielen arbeitet und vorangeht", betonte der Coach, der von L’Équipe übrigens besser benotet wurde als sämtliche Spieler auf dem Feld und eine 9 erhielt.
Als "ein taktisches Meisterstück" bezeichnete das Blatt die Leistung des gebürtigen Berliners: "Der Sieg der Monegassen geht auf sein Konto, denn sein Plan hätte nicht besser funktionieren können und seine Spieler haben ihn voll unterstützt."
Kovac sei in der Lage gewesen, ein hybrides Schema zu entwickeln, um Paris die Wirkung zu rauben und selbst bei Bedarf gefährlich zu sein.
Frühe Führung spielte Kovac in die Karten
Um diese Gefahr zu entwickeln, stachen bei Ballbesitz Volland und sein Gegenüber Diop auf der rechten Seite immer wieder nach vorn und unterstützten den einzigen nominellen Stürmer Wissam Ben Yedder in diesen Situationen im Angriff.
Dass Diop schon früh das 1:0 für die Gäste erzielte, spielte Kovac bei seinem Matchplan zusätzlich in die Karten. So konnte sich der rechte Außenverteidiger Ruben Aguilar noch weiter zurückziehen und Innenverteidiger Axel Disasi bei der Bewachung von Mbappé unterstützen.
"Wir haben sehr gut verteidigt und es war schwierig für PSG, unsere Linien zu überwinden, weil wir perfekt verschoben haben", freute sich Kovac nach dem Spiel.
Auch France Football schrieb von einem "Plan, der fast bis zur Perfektion vorbereitet und umgesetzt wurde, an einem Abend, der die Handschrift von Niko Kovac trägt".
Dieses Spiel, da war sich das Blatt sicher, "wird diese Saison prägen".