Beim Zusammenbruch eines Tribünengeländers in der Ligue 1 während der Begegnung zwischen SC Amiens und OSC Lille sind mindestens 29 Personen verletzt worden, fünf von ihnen schwer.
Klubchef: Fans Schuld an Unglück
Dies teilte die Präfektur des Departement Somme mit. Die Partie am Samstagabend war wegen des Zwischenfalls in der 16. Spielminute nach einer vorläufigen Unterbrechung endgültig abgebrochen worden.
Noch ist nicht klar, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Möglicherweise jedoch gab die Begrenzung unter dem Druck vieler jubelnder Lille-Anhänger nach einem Treffer ihrer Mannschaft nach.
Klubpräsident macht Ultras verantwortlich
Bernard Joannin, Klub-Präsident von Amiens, gab daher auch den Gästefans die Schuld: "Die Polizeikräfte haben uns gewarnt, dass sich 200 sehr aufgeregte Ultras in Lilles Zuschauerbereich aufhalten. Sie haben sich auf chaotische Art und Weise gegen die Absperrung geworfen. Diese war in tadellosem Zustand - aber stellen Sie sich mal 500 Menschen vor, die aufs Spielfeld drängen."
Bei der Vereinsspitze Lilles stießen diese Aussagen auf Unverständnis und Empörung: "Die Aussagen des Präsidenten von Amiens erscheinen mir unverantwortlich und unwürdig in diesem dramatischen Kontext. Unsere Anhänger sind tadellos", sagte Geschäftsführer Marc Ingla.
Ermittlungen laufen
TV-Bildern und Medienberichten zufolge stürzten mehrere Gästefans unkontrolliert etwa anderthalb Meter in die Tiefe. Zumeist erlitten die Opfer Kopf-, Brust- und Bauchverletzungen. Sie mussten von Rettungsdiensten auf Tragen aus dem Stadion von Amiens gebracht werden.
Das Stade de la Licorne ist die kleinste Arena in der Ligue 1. Nur 12.000 Zuschauer passen hinein. Derzeit wird das Stadion renoviert, nach dem Aufstieg müssen neue Standards erfüllt werden. Staatsanwalt Alexandre de Bosschere teilte mit, dass eine Ermittlung eingeleitet wurde.