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Wie Sergio Ramos Real Madrid prägte: Der Abschied des Königs

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Wie Sergio Ramos Real Madrid prägte: Der Abschied des Königs

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Wie Ramos Real Madrid prägte

Sergio Ramos verabschiedet sich unter Tränen von seinem Herzensklub. Es ist das leise Ende des Königs, der Real Madrid prägte wie vielleicht kein Spieler vor ihm.
Im zarten Alter von nur 19 Jahren kam Sergio Ramos zu Real Madrid und wurde in der spanischen Hauptstadt zu einer Legende. Der nun 35-Jährige hält eine emotionale Abschiedsrede.
Sergio Ramos verabschiedet sich unter Tränen von seinem Herzensklub. Es ist das leise Ende des Königs, der Real Madrid prägte wie vielleicht kein Spieler vor ihm.

"Eine Legende geht" - da waren sich die spanischen Konkurrenzblätter Marca und As ausnahmsweise einig und titelten ihre Ausgaben am Donnerstag mit ein oder derselben Überschrift. 

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"Es ist der Moment gekommen, einer der schwersten in meinem Leben", setzte Sergio Ramos dann bei der Pressekonferenz am Donnerstagmittag an. Sekunden später hatte er schon Tränen in den Augen. "Man ist nie bereit, um sich von Real Madrid zu verabschieden", sagte der 35-Jährige. Aber genau das tat er in diesem Moment. 

Fast 16 Jahre lang trug Ramos das Trikot der Blancos - und prägte den stolzen Klub wie vielleicht kein anderer Spieler vor ihm. 

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Ramos als König der Königlichen

"Wenn man sich das Trikot von Real Madrid überstreift, weiß man, dass man ganz oben angekommen ist. Es gibt keine größere Ehre", sagte Ramos einmal. Und ein anderes Mal: "Ich wache immer noch jeden Morgen mit einem Lächeln auf, ich fühle genau das gleiche wie 2005, als ich nach Madrid kam."

Mit 19 Jahren hatte Ramos seine Geburtsstadt Sevilla verlassen, um sich in der spanischen Hauptstadt zu versuchen. Aus dem ambitionierten Jugendlichen wurde der König der Königlichen, wie er in Madrid gerne genannt wird. Und außerdem Spaniens Rekordnationalspieler.

Ramos war im letzten Jahrzehnt unumstritten Mister Real. Klar, ein Cristiano Ronaldo war zu seiner Zeit in Madrid der Superstar der Galaktischen. Aber Ramos war immer der Leader, der Anführer des Teams. Seit 2013 hatte er die Madrilenen als Kapitän aufs Feld geführt. Und in den wichtigen Momenten war er immer für sein Team da. Das gilt defensiv wie offensiv. Als Verteidiger hat er 101 Tore in 671 Pflichtspielen für Real erzielt. Gefühlt jedes in einem Moment, in dem es seine Mannschaft besonders brauchte. 

2014 zum Beispiel, als der Innenverteidiger im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Bayern nach einem Standard traf. Im Finale köpfte er ein, als das große Real bereits geschlagen schien - ausgerechnet vom Stadtrivalen Atlético Madrid. In der 93. Spielminute brachte er die Königlichen doch noch in die Verlängerung. In dieser holte Real den Henkelpott dann nach Hause. 

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Das Gesicht von La Décima

Der Titel 2014 ist heute längt als "La Décima" zum Kult geworden. Der zehnte große Europapokaltitel für den vielleicht größten Verein der Welt. Und Kapitän Ramos ist bis heute das Gesicht dieses Erfolgs. 

"Lieber Sergio, für die Madridistas wirst du immer der Mann von La Décima sein", sagte Real-Präsident Florentino Pérez bei der PK am Donnerstag: "Wir danken dir, die Legende des Klubs noch größer gemacht zu haben." 

In den folgenden vier Jahren machte Ramos seinen Herzensklub noch viel größer: Drei weitere Champions-League-Siege kamen hinzu. Eine beispiellose Dominanz auf der großen europäischen Fußball-Bühne, bei der die meisten Fußball-Fans auch an Ramos denken - und daran, wie er in jedem Spiel sein Herz auf dem Platz ließ. "Ich bin der Kapitän von Real Madrid und ich werde mein Team verteidigen", sagte Ramos schon vor vielen Jahren. Er hat Wort gehalten - so viel ist sicher. 

Mit seiner harten und körperbetonten Spielweise und seinem teilweise aggressiven Auftreten hat Ramos sich allerdings nicht nur Freunde gemacht.  

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Ein streitbarer Charakter 

Ramos war in seiner Karriere immer ein Spieler, der polarisierte. Nach dem Motto: Liebe ihn oder hasse ihn. Die Spieler und Fans von gegnerischen Mannschaften entschieden sich häufig für Letzteres. 

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26 Mal flog der knallharte Verteidiger in seiner Real-Karriere vom Platz. Im Schnitt also fast zweimal pro Saison. Nie verziehen haben viele Fußball-Fans ihm das Finale in der Königsklasse im Jahr 2018 - in dem Ramos seinen letzten Henkelpott mit Real gewonnen hatte. 

In besagtem Endspiel foulte er Liverpool-Star Mohamed Salah unfair, der Ägypter musste vom Platz. Nicht wenige unterstellen Ramos Absicht. Dazu passte auch das schelmische Lachen des Spaniers bei Salahs Auswechslung. Die Bilder gingen um die Welt. Ein ägyptischer Anwalt verklagte Ramos sogar auf Schmerzensgeld. 

Später leistete sich Ramos dann auch noch einen Ellenbogenschlag gegen den damaligen Liverpool-Keeper Loris Karius - der danach gehandicapt zum Unglücksraben wurde. Für maximalen Erfolg waren Ramos in seiner Ära viele Mittel recht. 

Ein leises Ende des heimlichen Machthabers

Durch sein selbstbewusstes Auftreten, seine Bedeutung für die Mannschaft und seine zunehmende Beliebtheit rund um den Klub gewann Ramos bei Real mit jedem Jahr an Macht. Selbst der Präsident zog das ein oder andere Mal den Kürzeren im internen Machtkampf mit dem Kapitän. 

Nach dem Aus im Achtelfinale der Champions League 2019 kritisierte Ramos noch in der Kabine die Transferpolitik des Klubs. Pérez drohte ihm daraufhin mit dem Rauswurf. Taten ließ er aber nicht folgen, obwohl Ramos nicht einlenkte. Noch brisanter: Als Zinédine Zidane 2018 zum ersten Mal seinen Hut als Trainer nahm, soll ein Streit mit Ramos vorweggegangen sein. 

Nun scheinen ihm sein Ego und sein Ehrgeiz doch noch zum Verhängnis geworden sein. Mit Pérez konnte er seine Unstimmigkeiten offenbar in mehreren Treffen nicht ausräumen.

In der Vergangenheit hatte die Real-Legende immer wieder betont, seine Karriere bei den Königlichen beenden zu wollen. Daraus wird nun aber nichts, weil sich Ramos wohl verzockte. Bei der Abschieds-PK wirkten beide freundschaftlich, ein wenig Erleichterung dürfte aber mitgeschwungen haben. Die beiden führten eine seltsame Beziehung - immer irgendwo zwischen Wertschätzung und Freundschaft und Streit und Drohungen. 

Verpasste Ramos die Frist?

Ramos sorgte in der PK dann auch noch für einen Aufreger. "Ich habe dem Angebot zugesagt, dann wurde mir mitgeteilt, dass die Frist abgelaufen ist", berichtete er. Er habe jedoch nichts von einer Frist gewusst und sei "sehr überrascht" gewesen: "Ich wollte Real Madrid nie verlassen." Doch so kommt es nun.

Es ist ein trauriges und leises Ende - ohne großen Abschied, wie er diesen zweifellos verdient hätte. Sein letztes Spiel für Real bestritt er Anfang Mai im Halbfinal-Rückspiel der Champions League beim FC Chelsea. Bei der 0:2-Niederlage wusste das aber noch keiner. 

"Wie könnte ich den Fans nicht danken? Ich hätte mich gerne im Santiago Bernabéu verabschiedet, aber es hat nicht sollen sein. Danke an Real Madrid, ich werde euch immer im Herzen haben", sagte bei seiner Verabschiedung. Seinen Fans machte er Hoffnung: "Es ist kein Tschüss, sondern ein Auf Wiedersehen, denn früher oder später werde ich zurückkehren."