Die Super League gilt als gescheitert - drei von zwölf Gründungsmitglieder kämpfen aber weiter hartnäckig um das Millionen-Projekt.
Real, Barca und Juve kontern UEFA
In einem gemeinsamen Statement haben Real Madrid, der FC Barcelona und Juventus Turin am Samstag erklärt, dass sie nicht klein beigeben wollen - im Gegenteil.
Tags zuvor hatte die UEFA die neun anderen Klubs, die der Super League ursprünglich beigetreten waren, begnadigt. In einem offiziellen Schreiben hatte der europäische Dachverband dem weiter abtrünnigen Trio dabei auch mit "disziplinarischen Konsequenzen" gedroht.
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Real und Co. kommentierten dies in ihrem Gegenschlag so: "Die Gründungsklubs haben gelitten und leiden noch immer unter dem inakzeptablen Druck von Dritten." Die Sprache ist von "Drohungen und Beleidigungen". Damit habe man sie an ihrer Pflicht gehindert, Lösungen für das fußballerische Ökosystem zu präsentieren.
Real und Co. pochen auf gerichtliche Verfügungen
"Das ist gesetzlich nicht zu tolerieren und die Gerichte haben bereits für die Super League entschieden und die FIFA und die UEFA aufgefordert, die Einflussnahme, die das Projekt auf irgendeine Weise behindern könnte, zu unterlassen, solange die Gerichtsverfahren laufen."
Florentino Perez, Präsident von Real Madrid und auch der Super League, hatte bereits zuvor mehrfach betont, dass man eine Verfügung gegen die UEFA erwirkt habe. Die Super League war im April gegründet worden, nach massiven Protesten der Fans und viel Gegenwehr von UEFA und FIFA jedoch nach nur rund zwei Tagen gescheitert.
Die sechs englischen Klubs FC Liverpool, Manchester City, Manchester United, Tottenham Hotspur, FC Arsenal, FC Chelsea sowie AC und Inter Mailand aus Italien und den spanischen Klub Atlético Madrid kehrten dem Projekt mittlerweile den Rücken. Am Freitag wurden alle neun Vereine wieder im Schoße der UEFA aufgenommen - allerdings zu einem Preis.
Die Vereine verpflichteten sich zu unter anderem Strafzahlungen, sollte sie jemals in einem nicht genehmigten Wettbewerb spielen.
FIFA-Präsident Gianni Infantino gab sich in einem as-Interview zurückhaltend bezüglich von Sanktionen. Der Schweizer machte zwar nochmals klar, dass der Weltverband FIFA und er persönlich die UEFA und deren Präsident Aleksander Ceferin gegen die Super-League-Pläne unterstütze, "allerdings müsse man genau über die nächsten Schritte nachdenken", sagte Infantino.
"Finanzielle Stabilität der Fußball-Familie"
Das verbliebene Super-League-Trio wies derweil einmal mehr darauf hin, dass man schlicht versucht habe, "Lösungen für die unhaltbare Situation zu finden, in der sich die Fußballfamilie derzeit befindet." Dies habe man mit größtmöglichem Respekt tun wollen, im Austausch mit UEFA und FIFA.
Zu diesem Austausch sei es aber wegen der Ablehnung der Gegenseite nie gekommen. Real, Barca und Juventus betonen, dass die ursprünglich zwölf Super-League-Klubs ihr Vorhaben immer nur unter der Maßgabe der Zustimmung durch "UEFA und/oder FIFA" hatten umsetzen wollen. Auch sei nie geplant gewesen, die jeweiligen nationalen Ligen zu verlassen.
Man wolle nach wie vor "finanzielle Stabilität für die Fußball-Familie" schaffen. Man sei sich den vielfältigen Reaktionen auf das Projekt bewusst und bereit, "nachzudenken und den vorgeschlagenen Ansatz gegebenenfalls zu überdenken. Es wäre jedoch ernsthaft unverantwortlich, wenn wir im Wissen um die Nöte und die Systemkrise im Fußballsektor, die uns zur Ankündigung der Super League veranlasst haben, unsere Mission aufgeben würden."
Man bedauere zutiefst, dass sich die anderen neun "Freunde und Gründungspartner des Super-League-Projekts in einer inkohärenten – und inkonsistenten – Position befinden, nachdem sie gestern bestimmte Verpflichtungen gegenüber der UEFA eingegangen sind."