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Real Madrid nach dem Super Cup: Cristiano Ronaldo ist nicht das einzige Problem

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Real Madrid nach dem Super Cup: Cristiano Ronaldo ist nicht das einzige Problem

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Das sind Reals Probleme

Das Jahr eins nach Cristiano Ronaldo und Zinedine Zidane startet für Real Madrid mit einer Demütigung. Auf Neu-Coach Julen Lopetegui kommt viel Arbeit zu.
Nach dem Super Cup zwischen Atletico und Real Madrid hagelt es erneut Kritik für Real-Kapitän Sergio Ramos. Atletico-Stürmer Diego Costa nimmt seinen Landsmann in Schutz.
Kerry Hau
Das Jahr eins nach Cristiano Ronaldo und Zinedine Zidane startet für Real Madrid mit einer Demütigung. Auf Neu-Coach Julen Lopetegui kommt viel Arbeit zu.

Toni Kroos schaute mit versteinerter Miene in den Nachthimmel, während sich Sergio Ramos mürrisch am Hinterkopf kratzte und Marcelo seine Silbermedaille gleich wieder auszog. Den Stars von Real Madrid war anzumerken, wie unwohl sie sich in der Rolle des Verlierers fühlten.

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"Wir wissen nicht, wie es ist, ein europäisches Finale zu verlieren", hielt Casemiro inmitten der Feierlichkeiten des Stadtrivalen Atletico fest. "Das ist nicht unser Anspruch. Wir sind dazu verpflichtet, immer zu gewinnen."

Die Niederlage im UEFA Super Cup, ganz gleich ob sie offiziell noch der Vorbereitung auf die bevorstehende Saison angehörte, hinterließ tiefe Wunden bei den erfolgsverwöhnten Königlichen.

"Ohne Lebensversicherung lebt es sich schlecht"

Das 2:4 war die erste Final-Pleite in einem internationalen Wettbewerb seit 18 Jahren und die erste überhaupt gegen Atletico. 

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Viel schlimmer aber: Die neue Zeitrechnung nach den Abschieden von Trainer Zinedine Zidane und Weltfußballer Cristiano Ronaldo begann mit einer schallenden Ohrfeige. "Ohne eine Lebensversicherung", kommentierte die Tageszeitung El Pais, "lebt es sich schlecht". Gemeint war damit Torgarant Ronaldo.

Dabei hatte bei dem Stelldichein mit den Colchoneros in der estnischen Hauptstadt Tallinn nicht einmal die geschwächte Real-Offensive versagt.

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Bis zur 63. Minute, als Ramos per Handelfmeter zum zwischenzeitlichen 2:1 traf, bestimmte der Champions-League-Sieger das Spiel und kreierte mithilfe der engagierten Karim Benzema und Gareth Bale mehrere aussichtsreiche Chancen.

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Reals Abwehr versagt auf ganzer Linie

Dann aber verlor Real den Faden und brachte sich durch kapitale, fast schon an Arroganz grenzende Abwehrklöpse in Not. Kapitän Ramos (SPORT1-Note 5) und sein Partner Raphael Varane (SPORT1-Note 6), immerhin frischgebackener Weltmeister, hatten zur Freude von Diego Costa große Abstimmungsprobleme.

"Bruder Leichtfuß" Marcelo, der vor weniger als zwei Wochen noch an der Copacabana mit Freunden Jonglierwettbewerbe veranstaltet hatte, wollte vor dem 2:2 unbedingt den Ball im Spiel halten anstatt den Rojiblancos einen Einwurf zuzugestehen. Erst durch diese Aktion kam Atletico überhaupt zurück ins Spiel.

"Wir haben das Recht auf Urlaub. Aber es ist klar, dass wir schnell den Schalter umlegen müssen", räumte Marcelo ein. "Unsere Fehler wurden eiskalt bestraft. Wir müssen schnell daraus lernen, denn es ist nicht normal, vier Gegentore zu kassieren", sagte Julen Lopetegui. 

Vier Gegentore gab es unter Zidane nie

Der neue Real-Coach lag richtig: Vier Gegentore in einem Pflichtspiel hatte das Team unter seinem Vorgänger Zidane in zweieinhalb Jahren nie hinnehmen müssen. 

Es gibt sicherlich bessere Einstände für einen Trainer. Umso kritischer geht die spanische Presse mit Lopetegui um. Der 51-Jährige habe "schlechte personelle Entscheidungen" getroffen, schrieb etwa das Sportblatt Marca. Die Auswechslung von Stabilisator Casemiro in der 76. Minute sei "fatal" gewesen.

"Ich bin nach der WM noch nicht bei hundert Prozent. Ich musste an meine Grenzen gehen und war müde", nahm der Brasilianer seinen Trainer nach dem Abpfiff in Schutz. Es sei "zu früh", um schon ein Urteil über Lopetegui zu fällen.

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"Julen leistet großartige Arbeit"

"In den letzten fünf Jahren haben wir viermal die Champions League gewonnen. Julen leistet großartige Arbeit und versucht, die Spannung und die Begeisterung hochzuhalten. Das ist nicht einfach", sagte Casemiro.

Der Real-Umbruch gestaltet sich schwieriger als angenommen - auch, weil nicht alle Stars voll hinter dem neuen Projekt zu stehen scheinen.

Mateo Kovacic, ein überaus talentierter Mittelfeldspieler, streikte sich zum FC Chelsea. Sein kroatischer Landsmann Luka Modric liebäugelte zuletzt mit einem Wechsel zu Inter Mailand, erhielt aber keine Freigabe. Und Marcelo, so berichteten italienische Medien in den vergangenen Wochen immer wieder, würde am liebsten seinem Kumpel Ronaldo nach Turin folgen.

"Natürlich vermissen wir Cristiano. Das würde jede Mannschaft tun. Aber er gehört der Vergangenheit an", betonte Casemiro.

Ungewöhnliche Transferpolitik

Fragt sich nur: Wie sieht die Zukunft aus? Bisher hielt sich Reals Präsident Florentino Perez mit Transfers von "galaktischem" Ausmaße zurück. Neymar, Eden Hazard, Robert Lewandowski - sie alle blieben bei ihren Klubs.

Der für 35 Millionen Euro verpflichtete belgische Nationalkeeper Thibaut Courtois, der im Super Cup noch nicht spielberechtigt war, ist Reals einzig namhafter Neuzugang. 

Offensiv-Juwel Vinicius Junior (18/kam für 45 Millionen Euro von Flamengo Rio de Janeiro), Rechtsverteidiger Alvaro Odriozola (22/kam für 30 Millionen Euro von Real Sociedad) und Torwart-Talent Andriy Lunin (19/kam für 8,5 Millionen Euro von Zorya Lugansk) sind keine Spieler, die sofort weiterhelfen können. 

Will Real wirklich so die Lücke eines Mannes füllen, der in neun Jahren 450 Tore erzielt hat? Kommt wirklich kein neuer Angreifer, der dem nicht immer treffsicheren Benzema und dem verletzungsanfälligen Bale Konkurrenz macht?

"Ich glaube nicht, dass sich etwas an unserer Transferpolitik ändert", sagte Lopetegui nach der Demütigung im Super Cup. "Wir müssen uns jetzt aufrichten und an Sonntag denken." Dann startet Real vor heimischer Kulisse gegen den FC Getafe in die neue La-Liga-Saison (ab 22.15 Uhr im LIVETICKER).

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