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Adriano und der Alkohol: Brasilien-Star ruinierte Karriere

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Adriano und der Alkohol: Brasilien-Star ruinierte Karriere

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Adrianos Beichte: "Ganze Zeit voll"

Adriano war einst einer der besten Stürmer der Welt - bis er durch den Tod seines Vaters auf die schiefe Bahn geriet. Jetzt spricht der Brasilianer darüber.
Adriano spielte von 2004 bis 2009 bei Inter Mailand - danach stürzte er ab
Adriano spielte von 2004 bis 2009 bei Inter Mailand - danach stürzte er ab
© Getty Images
Kerry Hau
Adriano war einst einer der besten Stürmer der Welt - bis er durch den Tod seines Vaters auf die schiefe Bahn geriet. Jetzt spricht der Brasilianer darüber.

Adriano Leite Ribeiro hatte gerade den Gipfel erklommen. 

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Er war Welttorjäger, italienischer Pokalsieger und Stammspieler in der brasilianischen Selecao. Und er verdiente bei seinem Verein Inter Mailand viel Geld. Sehr viel Geld. Angeblich um die 100.000 Euro. Pro Woche versteht sich. 

"L'imperatore", der Herrscher, wie die Tifosi und Paparazzi ihn feierlich nannten, hatte im Jahr 2006 im Grunde genommen alles, um glücklich zu sein. Doch er war es nicht. Weil "das Leben eines Fußballprofis", wie er später einmal weise bemerkte, "aus mehr besteht als nur Fußball".

Sein Vater verstarb zu jener Zeit an den Spätfolgen einer Schussverletzung von 1992. Ein Schicksalsschlag, von dem er sich nicht erholte. Schlimmer noch: Adriano stürzte in eine Depression und verfiel dem Alkohol.

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"Man kann nicht beschreiben, wie sehr ich nach dem Tod meines Vaters gelitten habe. Nur ich weiß das", wird Adriano in einer am Mittwoch ausgestrahlten Reportage des brasilianischen Portals R7 zitiert.

"Ich trank alles, was mir in die Hände kam"

"Ich war allein in Italien. Isoliert, traurig und deprimiert. Also fing ich mit dem Trinken an. Ich war nur glücklich, wenn ich trinken konnte. Jeden Abend. Und ich trank alles, was mir in die Hände kam: Wein, Whiskey, Wodka, Bier. Verdammt viel Bier. Ich habe einfach nicht aufgehört. Ich war die ganze Zeit nur voll", erinnert er sich zurück.

Der vergötterte Hoffnungsträger, er wurde in Rekordzeit zur unausstehlichen Skandalnudel. Sein Arbeitgeber versuchte zunächst noch, seinen exzessiven Lebensstil zu verheimlichen.

"Wenn ich morgens besoffen zum Training kam, schickten sie mich in die medizinische Abteilung, damit ich dort meinen Rausch ausschlafen konnte. Der Presse erzählten sie dann immer, ich hätte muskuläre Probleme", berichtet Adriano.

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Irgendwann hatte sein Trainer Roberto Mancini aber die Schnauze voll und verordnete ihm eine Kur in seiner Heimat. Adriano wechselte auf Leihbasis zum FC Sao Paulo

Wenn selbst Mourinho machtlos ist

Dort schien es bergauf zu gehen. Er unterzog sich einer intensiven psychologischen Betreuung und schoss in 28 Spielen 17 Tore. Inter gab ihm nach einem halben Jahr eine zweite Chance. Zu früh. In Mailand fiel Adriano schnell in alte Muster zurück.

Selbst Mancinis Nachfolger, der große Jose Mourinho, konnte ihn trotz einiger Lobeshymnen und Startelfeinsätze nicht wieder aufpäppeln. 

Nach einem Länderspiel im April 2009 blieb er ohne Absprache mit seinem Klub in Brasilien. Er galt als verschollen, bis er die Welt wenige Tage später wissen ließ, er habe den Spaß am Fußball verloren. Daraufhin löste Inter seinen hoch dotierten Vertrag auf.

"Wir haben ihn nicht von der Depression befreit und das ist vermutlich die größte Niederlage meiner Karriere", sagte später Inter-Legende Javier Zanetti. "Es tut mir immer noch weh. Ich fühlte mich machtlos."

Verbindungen zur Mafia?

Nur einen Monat nach seinem unrühmlichen Aus bei den "Nerazzurri" tauchte Adriano wieder aus der Versenkung auf. Sein Jugendverein Flamengo Rio de Janeiro hatte ihn zu einem Neustart überredet.

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Es sollte sich auszahlen. Die Tormaschine mit dem linken Hammer blühte auf und führte Flamengo mit 19 Treffern zur Meisterschaft.

Trotzdem produzierte er auch zu jener Zeit negative Schlagzeilen. Adriano wurden neben seinen üblichen Alkoholproblemen Verbindungen zur brasilianischen Mafia nachgesagt. Wieder flüchtete er nach Italien, diesmal zu AS Rom. Und wieder scheiterte er an sich selbst.

Die Römer trennten sich nach nur einem Jahr von ihm, nachdem er sich wegen Übergewichts und zahlreicher Trainingsverspätungen nur als teurer Teilzeitarbeiter erwiesen hatte. 

Favela statt Fußballplatz

Seine Odyssee auf der Suche nach dem Glück führte ihn 2011 wieder nach Brasilien. Erst zu Corinthians Sao Paulo, dann wieder zu Flamengo und schließlich zu Atletico Paranense.

Mit Fußball hatten seine dortigen Auftritte aber nicht mehr zu viel zu tun. Ebenso wenig wie seine Intermezzi beim französischen Zweitligisten Le Havre 2014 und beim US-amerikanischen Viertligisten Miami United 2016.

Von Adriano kursierten zuletzt nur noch Fotos, die ihn mit einigen Kilos zu viel auf den Rippen in den Favelas von Rio zeigten. Dort ließ er sich mit Waffen ablichten.

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Es hieß sogar, er gehöre zur berüchtigten Gang "Comando Vermelho", die in einen "Drogenkrieg" mit anderen zwielichtigen Gruppierungen verwickelt sei. Gerüchte wurden laut, nach denen er Schutzgeld an Kriminelle zahlen musste.

"Bin nicht stolz, dass es so zu Ende ging"

Zwischenzeitlich ermittelte auch die Polizei gegen ihn, nachdem er einer jungen Begleiterin vor einer Diskothek in die Hand geschossen hatte. Er kam ohne Gefängnisstrafe davon.

"Ich habe leider erst spät kapiert, dass das wirkliche Problem die Leute um mich herum waren", sagt der 53-malige Nationalspieler heute. "Ich hatte 'Freunde', die nichts anderes taten, als mich mit auf Partys zu nehmen und mit Alkohol und Frauen zu versorgen."

Mittlerweile ist Adriano 36. Fußball spielt er nicht mehr. Seine Karriere ist verwirkt, auch wenn er nach eigenen Angaben gerne noch einmal seine Schuhe für einen Profiklub schnüren würde. "Ich bin nicht stolz darauf, dass meine Laufbahn zu Ende ging", sagt er.

Immerhin hat er endlich sein privates Glück gefunden. Er lebt mit seiner Familie in Rio. "Es geht mir gut", sagt er. Obwohl er den Gipfel längst verlassen hat.

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