Anders als Mesut Özil und Ilkay Gündogan hat Liverpool-Profi Emre Can auf das Treffen in London mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan verzichtet und die Einladung zu der PR-Veranstaltung abgelehnt. Das berichtet die Welt.
Nicht zu Erdogan: Lob für Can
Özil und Gündogan hatten am Montag mit inszenierten Fotos und handsignierten Trikots für Recep Tayyip Erdogan Sport und Politik mit fragwürdiger Wahlkampfhilfe schwerstens irritiert.
Lob für Emre Can: "Starke Haltung"
Can - den eine Verletzung seine Nominierung für den WM-Kader gekosteten - bekam in den sozialen Medien dafür viel Lob. Unter anderem vom Grünen-Politiker Cem Özdemir, der Özil und Gündogan zuvor scharf kritisiert hatte.
"Starke Haltung von ihm, dass er die Einladung von Erdogan ausgeschlagen hat", schrieb Özdemir bei Twitter.
Bei einem Fototermin im Rahmen von Erdogans dreitägigem Besuch in Großbritannien hatten Özil und Gündogan - die auch über ihre gemeinsame Berater-Agentur "Family & Friends" verbunden sind - dem Präsidenten Trikots ihrer englischen Vereine FC Arsenal bzw. Manchester City überreicht. Gündogans hellblaues Trikot mit der Nummer acht war vom Spieler signiert: "Mit großem Respekt für meinen Präsidenten."
Nach einer Welle des Potestes versuchte Gündogan anschließend sein Verhalten zu rechtfertigen: "Sollten wir uns gegenüber dem Präsidenten des Heimatlandes unserer Familien unhöflich verhalten? Bei aller berechtigten Kritik haben wir uns aus Respekt vor dem Amt des Präsidenten und unseren türkischen Wurzeln – auch als deutsche Staatsbürger - für die Geste der Höflichkeit entschieden", hatte er in einer Erklärung geschrieben. (Die komplette Erklärung von Ilkay Gündogan im Wortlaut)
Auch DFB-Boss Grindel kritisiert Gündogan und Özil
Der Deutsche Fußball-Bund reagierte pikiert und rief seine Stars zur Ordnung. "Der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden", schrieb Grindel bei Twitter.
"Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen. Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen."