Deniz Naki ist bei einem Spiel in der 3. türkischen Liga am Sonntag von einem Fan attackiert und zu Boden gestoßen worden.
Türkei: Naki von Fan attackiert
Der ehemalige Profi des FC St. Pauli, der mittlerweile bei Amed SK spielt, wurde in der 13. Minute der Partie gegen Zweitliga-Absteiger Mersin vor der Ausführung eines Freistoßes von einem Mann angegriffen.
"Ich wollte anlaufen, da werde ich von hinten von einem Typen angesprungen und zu Boden gerissen", sagte Naki der Bild-Zeitung. Der Angreifer war von der Tribüne auf das Spielfeld gelangt. "Gut, dass ich ihn nicht kommen sah", erklärte Naki. "Hätte ich mich gewehrt, wäre das für mich wohl wieder böse ausgegangen."
"Wurde von der Polizei einkassiert"
Der Angriff war womöglich politisch motiviert.
Soran Hardi Mizrak, Nakis Anwalt, erklärte der türkischen BBC, dass die Straffreiheit und die Vorurteile im Umgang mit Nakis Klub für den Übergriff verantwortlich seien. Nakis Klub steht den Kurden nahe, Spieler und Offizielle werden deshalb immer wieder angefeindet. Allen voran Naki, der im November 2016 in der Türkei zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe verurteilt wurde. Er soll sich der Terror-Propaganda schuldig gemacht haben.
Auslöser der Bewährungsstrafe waren Äußerungen in den Sozialen Medien, in denen Naki die Kurdenpolitik der türkischen Regierung kritisiert hatte. Erst kürzlich war auf einer der Fan-Seiten des ehemaligen Deutschlandprofis ein Post aufgetaucht, in dem der türkische Präsident Erdogan kritisiert wurde.
"Ich wurde deswegen von der Polizei einkassiert. Auf der Wache habe ich erklärt, dass das Posting nicht von mir war", sagte Naki, der schon Anfang August von Todesdrohungen gegen seine Person berichtet hatte, der Welt.
Hass gegen Nakis Klub
Doch nicht nur er wird Opfer von offenen und versteckten Anfeindungen. Zuletzt gab es auch Übergriffe auf Vereins-Offizielle bei Amed: "Alle hassen uns. Das schlimmste Spiel war in Ankara. Da wurde unser Vorstand auf der Tribüne richtig zusammengeschlagen. Der Vizepräsident hatte eine gebrochene Nase", berichtete Naki.
Naki kam am Sonntag also noch vergleichsweise glimpflich davon. "Ich hatte ein bisschen Rückenschmerzen - aber wir haben das Spiel durchgezogen." Amed gewann das Spiel mit 7:0.