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Handball-WM 2019: Der Kader von Deutschland

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Die Mannschaft des Deutschen Handball-Bundes begeistert bei der WM und schreibt schon jetzt ein neues Wintermärchen. SPORT1 zeigt auch die private Seite der deutschen Handball-Helden
TOR - Andreas Wolff (THW Kiel): Debütierte 2013 im DHB-Trikot und trug drei Jahre später mit teilweise Weltklasse-Leistungen zum EM-Titel bei. Spätestens seitdem ist der 27-Jährige unumstrittener Leistungsträger im Team von Christian Prokop
Wolff bekam von Prokop im Vorfeld des Turniers das Vertrauen als Nummer 1 ausgesprochen und rechtfertigte diese Entscheidung mit starken Leistungen. Zusammen mit der starken Abwehr ist er der Hauptgrund, warum das DHB-Team ins Halbfinale einzog
Als Kind musste Wolff Ritalin nehmen, um seine Unruhe in den Griff zu kriegen. Bei Wetzlar lernte er von der 19 Jahre älteren spanischen Torhüter-Legende Jose Hombrados, nicht jeden Treffer als Niederlage hinzunehmen. Noch heute stehen sie in engem Kontakt
Silvio Heinevetter (Füchse Berlin): Bildet seit Jahren ein ausgezeichnetes Duo mit Wolff. Die WM 2019 ist bereits seine fünfte. Heinevetter ist auf dem Feld für seine Emotionalität bekannt. Beim Heim-Turnier muss er sich zumeist mit dem Bankplatz und der Rolle als Nummer zwei anfreunden
Im abschließenden Vorrundenspiel gegen Serbien durfte Heinevetter zum ersten Mal von Beginn an in den Kasten und machte seine Sache sehr gut. Mit 14 Paraden hielt er seinen Kasten hinten sauber und traf zudem zum Endstand ins verwaiste Tor der Serben. Auch gegen Spanien zum Abschluss der Hauptrunde war er ein starker Wolff-Ersatz
Privat ist Heinevetter seit 2009 mit der Schauspielerin Simone Thomalla liiert. Die Beziehung verlieh auch seinem Sport einen Popularitätsschub. Außerdem gilt er als bester Dartsspieler im deutschen Team
LINKSAUSSEN - Uwe Gensheimer (Paris Saint-Germain): Kapitän und Kopf der Mannschaft. Zwischen 2011 und 2014 viermal in Folge Handballer des Jahres. Mit Abstand bester Torschütze im aktuellen Kader. Tragisch: Den EM-Coup 2016 verpasste Gensheimer verletzt
Auch bei der Heim-WM geht Gensheimer als Anführer voran, übernimmt zudem als sicherer Siebenmeterschütze Verantwortung. Er ist daher der beste deutsche Torschütze im bisherigen Turnier
Im Sommer 2016 heiratete Gensheimer seine Freundin Sandra. "Und dann kann unsere dreijährige Hochzeitsreise nach Paris beginnen", erklärte der Linksaussen damals. Hintergrund: Gensheimer spielt seit 2016 für PSG
Matthias Musche (SC Magdeburg): Wichtige Stütze beim SC Magdeburg, führt mit aktuell 152 Treffern die Torschützenliste der HBL an. Dazu sicherer 7-Meter-Schütze. Erste Alternative zu Routinier Gensheimer
Musche bleibt hinter Gensheimer zwar zumeist nur die Rolle des Back-Ups, er verschafft dem Kapitän aber immer wieder wichtige Ruhepausen. Gegen Serbien durfte der Magdeburger erstmals länger ran und überzeugte. Dabei übernahm er nach Gensheimers Patzern die Siebenmeter und traf souverän
Vor Heimspielen mit dem SC Magdeburg genießt er Nudeln mit Wurstgulasch. Seinen Bart hatte er zwischendurch abrasiert, doch ein Teamkollege spottete über sein kindliches Aussehen, sodass Musche ihn wieder wachsen ließ
RÜCKRAUM LINKS - Finn Lemke (MT Melsungen): Ist mit seinen 2,10 Meter ein echter Fels im Mittelblock. Im bisherigen Turnierverlauf kam Lemke aufgrund des Bollwerks Wiencek/Pekeler aber nur selten über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. Für Melsungen ist er inzwischen auch im Angriff eine Waffe, im DHB-Team noch zu selten
Während er auf dem Feld voller Emotionen ist, agiert er privat als ruhiger und zurückhaltender Vertreter seiner Zunft. "Ich bin auch sehr introvertiert und schüchtern", charakterisierte er sich einst selbst.
Steffen Fäth (Rhein-Neckar Löwen): Einer der Routiniers im Kader. Nimmt durch den Ausfall von Julius Kühn eine wichtige Rolle ein. Fäth ist der Mann für die einfachen Tore aus dem Rückraum. Mit seinem harten Wurf stellt er regelmäßig die gegnerischen Keeper vor Probleme
Dabei hat er sich bereits zwei Mal die Mittelhand gebrochen. Am Arm trägt Fäth ein großes Tattoo mit althebräischer Schrift
RÜCKRAUM LINKS: Fabian Böhm (TSV Hannover-Burgdorf): Feste Bank bei der TSV Hannover-Burgdorf, im DHB-Team dagegen bislang eher Randerscheinung. Böhm war einer der Wackelkandidaten, profitierte von der Verletzung von Julius Kühn
Bei seinen Auftritten in der Vorrunde hinterließ Böhm Licht und Schatten. Beweist immer wieder Mut zu wichtigen Aktionen im Angriff, leistet sich dabei aber auch den einen oder anderen Fehler. Wurde gegen Frankreich zum Unglücksraben mit einem Fehlwurf, einem Fehlpass und einer Zeitstrafe vor dem französischen Last-Minute-Ausgleich
Böhm trägt im Spiel Kontaktlinsen und ist ein ausgesprochener Familienmensch. 2013 gründete er mit einem Teamkollegen eine Stiftung, die Benachteiligte unterstützt. Er freut sich bereits auf die Zeit nach der Karriere, will dann in seine Heimat nach Potsdam zurückkehren
RÜCKRAUM MITTE - Paul Drux (Füchse Berlin): Teamkollege von Wiede und ebenfalls seit 2014 regelmäßig dabei. Trotz seiner erst 23 Jahre bereits mit über 70 Länderspielen. Teil der Bronze-Mannschaft von Olympia 2016
Drux kann mit seiner Wucht jede Abwehr vor Probleme stellen. Agierte bisher wechselhaft im Turnier und konnte bisher noch keiner Partie seinen Stempel aufdrücken
Der Füchse-Profi hat sich auf der Pressekonferenz als Dschungelcamp-Fan "geoutet" und ist in einer Handball-Familie aufgewachsen. Neben seiner Karriere als Handballer absolvierte er ein Wirtschaftsstudium
Tim Suton (TBV Lemgo): Suton wurde für den verletzten Strobel nachnominiert. Er ist ein 1:1-Ersatz für den Spielmacher und agiert fast ausschließlich auf der Rückraum-Mitte-Position. Suton war gemeinsam mit Tobias Reichmann als letzter Spieler aus dem Kader gestrichen worden
Er kam im abschließenden Hauptrundenspiel gegen Spanien erstmals zum Einsatz und überzeugte direkt. Zeigte als Nachrücker keinerlei Angst
Der Deutsch-Kroate wurde in Kirchheim unter Teck nahe Stuttgart geboren und von Vater Goran gefördert. Im Jahr 2016 muss er dessen plötzlichen Tod verkraften. Den Sieg gegen Kroatien sah er bereits live in der Halle
RÜCKRAUM RECHTS - Steffen Weinhold (THW Kiel): Weinhold stieß ein Jahr nach der letzten Heim-WM zur Mannschaft und ist inzwischen seit zehn Jahren dabei. Sammelt mit dem THW Kiel regelmäßig Erfahrung auf allerhöchstem (internationalen) Niveau
Weinhold zog sich im Vorrundenspiel gegen Russland eine Zerrung im Adduktorenbereich zu. Wird aber bis zum Halbfinale wieder richtig fit werden und ist mit seiner Routine sehr wichtig für den deutschen Rückraum
Ein Zufall soll dafür gesorgt haben, dass Weinhold Handballer wurde. Als Junge spielte er, dessen Spitzname im DHB-Team "Rafi" lautet, Fußball. Als ein Training ausfiel, nahm ihn seine Schwester mit zum Training und aus dem Fußballer Weinhold wurde der Handballer Weinhold
Fabian Wiede (Füchse Berlin): Gab 2014 sein Debüt und war im Anschluss lange Zeit nicht wegzudenken, gewann EM-Gold und Olympia-Bronze. Bei der letzten EM allerdings für viele überraschend nicht für den finalen Kader nominiert, weil Prokop keinen Linkshänder auf der Spielmacher-Position wollte
Im bisherigen Turnierverlauf nimmt Wiede eine wichtige Rolle im deutschen Team ein. Er ist der Mann für den Überraschungsmoment in der Offensive, glänzte mit vielen spektakulären Aktionen - auch als Vorbereiter. Wiede wurde gegen die Franzosen und Kroaten zum Spieler des Spiels gekürt
Privat gilt er als lustiger Typ. DHB-Vize Bob Hanning bezeichnete ihn als "größten Patienten", da er früher oft zu verspielt war. Zwei Tage nach dem Gewinn des EM-Titels 2016 begann er eine Ausbildung bei der Berliner Sparkasse zum Bankkaufmann
Kai Häfner (TSV Hannover-Burgdorf): Zum Start in die WM-Hauptrunde rückt Europameister Kai Häfner in den 16er-Kader. Der Rückraumspieler von der TSV Hannover-Burgdorf nahm den Platz von Youngster Franz Semper ein
Der 29-jährige Linkshänder Häfner, der bereits beim EM-Triumph 2016 nachnominiert worden war, ist neben Fabian Wiede und Steffen Weinhold eine weitere Option für den rechten Rückraum
Erfuhr in der Nacht nach dem Frankreich-Spiel von seiner Nachnominierung. "Geschlafen habe ich in dieser Nacht auf jeden Fall nicht mehr", erzählte er. Der gebürtige Schwabe schreibt mit rechts, wirft aber mit links
RECHTSAUSSEN - Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen): Kongenialer Partner von Gensheimer auf der anderen Seite. Beide spielten jahrelang erfolgreich zusammen bei den Löwen. Nach Länderspieltoren hinter Gensheimer die Nummer zwei im aktuellen Kader
Nach dem überraschenden Verzicht auf Reichmann einziger echter Rechtsaußen im deutschen Team. In der Vorrunde noch nicht so oft in Szene gesetzt, erzielte Groetzki nur acht Treffer. Durfte sich gegen Serbien zum ersten Mal eine längere Verschnaufspause gönnen. Fiel zuletzt durch schwache Chancenverwertung auf
"Johnny", so Groetzkis Spitzname, ist der Kabinen-DJ im deutschen Team. "Er macht das gut", lobte Musche den Rechtsaußen für seine DJ-Qualitäten. Er ist mit der ehemaligen Wasserspringerin Jenny Kempf verheiratet. Das Paar erwartet das erste Kind
KREIS - Patrick Wiencek (THW Kiel): Einer von drei bärenstarken Kreisläufern im DHB-Team. Seit 2009 Bestandteil der Nationalmannschaft. Kommt "Bamm-Bamm" erst einmal in Bewegung, ist er kaum mehr zu halten
Wiencek glänzt bisher in der Abwehrarbeit. Im Verbund mit Kollege Hendrik Pekeler ist er ein bärenstarker Rückhalt im Mittelblock. In der Offensive wird Wiencek kaum eingesetzt
Der Abwehr-Hüne mit dem Spitznamen "Bamm Bamm", in Anlehnung an den Adoptivsohn von Barney Geröllheimer aus der Serie "Die Feuersteins", ist glücklich mit Ehefrau Fabienne verheiratet. Neben dem Feld ist er kaum aus der Ruhe zu bringen, außer man setzt Andreas Wolff neben ihn, wie Teamkollege Hendrik Pekeler verriet. Trinkt in der Pause immer Red Bull, um Energie zu gewinnen
Hendrik Pekeler (THW Kiel): Teilt sich seit dieser Saison auch bei den Zebras die Position am Kreis mit Wiencek. Kann sich mit seinem Vereinskollegen abwechseln, ohne das ein spürbarer Qualitätsverlust auftritt
In der Defensive bildet Pekeler gemeinsam mit Wiencek eine echte Wand. Bisher liefert er dort in gewohnter Manier ab - egal ob im Innenblock oder als Jäger einer offensiven Abwehr
In seiner Jugend war Pekeler ein echtes Party-Biest, was ihm fast zum Verhängnis wurde, als er beim THW Kiel mit 18 Jahren vor dem Aus stand. Dabei galt er schon früh als großes Talent und wurde mit 15 entdeckt. Aber es mangelte an der professionellen Einstellung. Heute lebt er mit seiner Familie wieder in Kiel und seine Tochter spielt im gleichen Team wie die von Patrick Wiencek
Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen): Bei den Löwen Nachfolger von Pekeler und ein echter Leistungsträger. Deutlich kleiner als seine beiden Kontrahenten, dafür auch beweglicher
Kohlbacher erhält in der Defensive naturgemäß weniger Spielzeit, glänzt dafür aber in der Offensive. Ist am Kreis von der gegnerischen Abwehr kaum zu stoppen
Zimmerkollege Andreas Wolff enthüllte, dass Kohlbacher binnen drei Sekunden in den Schlaf fällt. "Dann hörst du ihn schnarchen, ob er ganz Brasilien abholzen wollte", erklärte Wolff
Handball-WM 2019: Der Kader von Deutschland
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@SPORT1-Grafik: Getty Images/ Picture Alliance
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