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Grüppchenbildung? Diese Cliquen gibt es im DFB-Team

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Aus in der Vorrunde statt Titelverteidigung: Die deutsche Mannschaft erlitt bei der WM spektakulär Schiffbruch. "Wir waren zu keiner Zeit eine homogene Mannschaft auf dem Feld", stellte Stürmer Mario Gomez fest. Der Marketing-Claim #ZSMMN blieb hohle Phrase
Die jüngsten Äußerungen von DFB-Manager Oliver Bierhoff und Präsident Reinhard Grindel haben Mesut Özil und sein Schweigen in der Affäre Erdogan als Problem in den Vordergrund gerückt. Grindel setzte Özil ein Ultimatum, sich öffentlich zu erklären - und deutete an, dass er ansonsten nicht mehr nominiert würde
Eine Reaktion aus der Mannschaft? Gibt es bislang nicht. Was daran liegen mag, dass es zu dem Thema sehr verschiedene Haltungen gibt. SPORT1 blickt auf die unterschiedlichen Strömungen innerhalb des DFB-Teams - und zeigt auf, warum der Fall Özil das Team jetzt noch mehr zerreißen könnte
Tendenziell özil-freundlich sind viele der im Ausland spielenden Akteure der Nationalmannschaft: Neben Ilkay Gündogan (r.) sind das auch Julian Draxler (M.), Sami Khedira, Antonio Rüdiger oder auch der letztlich nicht für die WM nominierte Leroy Sane (hinten links)
Zum Verständnis der INTERNATIONALEN CLIQUE trägt der Migrationshintergrund bei, der viele von ihnen verbindet (Ausnahme: Julian Draxler, von Gündogan hier auch spaßeshalber als "only white guy at the party" geneckt)
Genau das Thema hat bei Özil und Gündogan bekanntlich eine eigene Geschichte bekommen. Ihre umstrittenen Fotos mit dem türkischen Präsidenten Erdogan sind ein brisantes Politikum geworden - das ihnen auch einen Termin bei Bundespräsident Steinmeier beschert hat
Nicht erst durch den Erdogan-Wirbel sind Gündogan und Özil auf besondere Weise verbunden: Sie haben denselben Berater, sind gute Kumpels. Gündogan würdigte Özil schon im vergangenen Jahr als "loyalen und fürsorglichen Freund"
Nach der Erdogan-Affäre konnte Özil aber auch auf andere Teamgefährten zählen: Nach dem Saudi-Arabien-Spiel in der Vorbereitung wich Draxler nicht von Özils Seite, schirmte ihn damit vor den ungewollten Journalistenfragen ab
Ein Zeichen für Özil setzte nach dem Sieg im Schweden-Spiel auch Marco Reus (der nicht als Teil einer bestimmten Gruppe gilt). Er schoss ein demonstratives gemeinsames Kabinen-Selfie, Özil schrieb darunter: "Wir sind ein Team, auf und neben dem Platz. Egal, was sie sagen"
Gut befreundet mit Özil und den anderen Legionären ist auch Bayern-Abwehrspieler Jerome Boateng. Boateng war auch der einzige, der sich auch nach dem WM-Aus öffentlich vor Özil stellte
"Alle haben sich jetzt Mesut Özil rausgepickt. Das geht nicht. Mesut ist ein Mensch", sagte Boateng der "Welt am Sonntag"
Eine herausgehobene Rolle innerhalb der internationalen Clique spielt Özils ehemaliger Real-Kollege Sami Khedira: Er ist ihr einziges Mitglied im Mannschaftsrat - dem ansonsten drei Bayern-Spieler (Neuer, Hummels, Müller) und Toni Kroos angehören
Khedira war der Erste, der nach dem WM-Aus "Erdogate" offen als unabstreitbares Problem benannte. "Das war ein Riesen-Thema und wurde unterschätzt", hielt er fest. Es schien vor allem auf das Krisenmanagement der Verantwortlichen gemünzt
Die andere große Strömung innerhalb des Teams, der erweiterte BAYERN-BLOCK soll mit Özil intern kritischer umgegangen sein. Spieler wie Mats Hummels, Thomas Müller, Manuel Neuer, auch Ex-Bayer Toni Kroos sollen sich von Özil ein öffentliches Statement gewünscht haben, um das Thema zu beruhigen
Speziell Müller transportierte das nach dem WM-Aus auch nach draußen - zwischen Zeilen, aber doch deutlich lesbar
"Wenn du Weltmeister bist, dann stehst du unter besonderer Beobachtung und musst dich mit vielen Dingen auseinandersetzen, die gar nichts mit dem Fußball zu tun haben", sagte Müller: "Es werden auch von außen die Störfeuer gerne genommen. Jetzt haben wir die Quittung bekommen"
Der Fall Özil war angeblich nicht der einzige Konflikt zwischen den beiden größeren Blöcken: Laut "Sport Bild" waren die Internationalen irritiert über die Nicht-Nominierung von Leroy Sane - und hätten sich vom Bayern-Block mehr Fürsprache für ihn gewünscht
Der "kicker" berichtet außerdem, dass es nach der Auftaktpleite gegen Mexiko zu einem Streit zwischen Khedira und Hummels gekommen sei. Hummels hätte allzu forsch mehr Unterstützung durch das Mittelfeld in der Defensivarbeit gefordert
Hummels' Bruder Jonas zweifelte bei SPORT1 jedoch an diesem Gerücht: "Ich glaube nicht, dass das ein Thema war. Ich kann es mir zumindest nicht vorstellen."
Was ebenfalls ein Thema gewesen sein soll: Ein Graben zwischen den etablierten Weltmeistern von 2014 und großen Teilen der jüngeren Spieler, den Confed-Cup-Siegern 2017
Nach der WM ist durch Bierhoff und Grindel aber vor allem der Fall Özil ins Schweinwerferlicht gerückt. Grindels Ultimatum, der drohende Rauswurf (oder Rücktritt) dürfte die Mannschaft noch tiefer spalten
Bei vielen herrscht der Eindruck vor, dass Bierhoff und Grindel Özil zum Sündenbock machen wollen - genau das, was Boateng als No-Go bezeichnet hat. Ein Teil der Teamkollegen wird genauso denken, während andere vielleicht doch froh sind, wenn sie das Thema einfach los wären. Viel Potenzial für böses Blut ist gegeben
"Wie hältst du's mit Özil" ist nun erst recht die Gretchenfrage, vor der jeder Teamkollege steht. Bislang hat sie noch keiner beantwortet.
Zwar posten die Nationalspieler auch aus dem Urlaub viel Material auf Instagram, Twitter und Co. - zu Özil allerdings nichts. Auch nicht auf Aufforderung
Auch Löw steht nun vor der Frage, wie er sich im Fall Özil positioniert. Trägt er Grindels Ultimatum mit? Fühlt er sich angesprochen von Bierhoffs Andeutung, dass man vielleicht doch besser zu Hause gelassen hätte?
Für Löw ist diese Frage heikel in vielfacher Hinsicht: Özil war lange einer seiner Lieblingsspieler, er setzte immer auf ihn. Und: Er hat auch dasselbe Beraterteam wie Özil und Gündogan - was schon vor der WM für Kritik sorgte
Wie wird "Die Mannschaft" aussehen, wenn am 6. September das nächste Länderspiel gegen Frankreich ansteht? Die Fußball-Nation steht vor spannenden Wochen ....
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@Getty Images
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