Galerien>

Die Karriere des Oscar Pistorius

1 / 32
Oscar Pistorius muss wegen der fahrlässigen Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp für fünf Jahre ins Gefängnis. Das hat das Gericht in Pretoria bekannt gegeben. Ein langer, tiefer Fall des ehemaligen Leichtathletik-Stars findet seinen vorläufigen Tiefpunkt. SPORT1 blickt auf die Karrie des "Blade Runners" zurück
Oscar Pistorius wird am 22. November im südafrikanischen Sandton geboren. Bei seiner Geburt fehlen ihm von Geburt an die Wadenbeine und die äußeren Seiten der Füße. Als er elf Monate alt ist, müssen seine Beine unterhalb der Knie amputiert werden. Dank spezieller Fußprothesen kann er laufen - und später sogar Sport treiben
Sein Stern geht 2004 bei den Paralympischen Spielen in Athen auf. Er holt gleich über 100 Meter Bronze. Bemerkenswert: Der Südafrikaner lief erst im Januar 2014 sein erstes Rennen über 100 Meter (11,72 Sekunden)
Noch besser läuft es über 200 Meter. Pistorius holt Gold!
Bereits in den Jahren darauf tritt der "Blade Runner" genannte Pistorius immer wieder gegen Nicht-Behinderte an - und schlägt sich äußerst respektabel. So nimmt sich Pistorius vor, 2008 bei den olympischen Spielen in Peking anzutreten. Da die IAAF die Prothesen als unerlaubten Vorteil ansieht, darf er nicht starten
So bekommen ihn die Fans nur bei den Paralympics zu sehen. Er zeigt seiner überragende Verfassung und ist über 200 und 400 Meter nicht zu schlagen
Über 100 Meter ist er Außenseiter, doch in einem packenden Sprint bezwingt er Jerome Singleton (l.) um drei Hunderstel
Mit seinem insgesamt vierten Gold bei den Paralympics verabschiedet sich der damals 22-Jährige aus China - und widmet sich einem neuen Ziel: Bei einer Großveranstaltung der Nicht-Behinderten starten
Und tatsächlich: 2009 erlaubt die IAAF seine Prothesen, er erfüllt die Norm für die WM in Berlin aber nicht. 2011 ist das anders - Pistorius startet als zweiter Behindertensportler bei einer Weltmeisterschaft
Das Märchen geht weiter - im Vorlauf wird Pistorius (Zweiter v. links) Dritter, mit der Staffel 4x400 Meter zieht er sogar ins Finale ein
Dann der erste kleine Rückschlag: Weil er das Niveau seines ersten Rennens nicht halten kann, scheidet er in Südkorea als Vorletzter aus. Seine Zeit aus dem Vorlauf hätte für die Finalteilnahme gereicht
Das Happy End folgt aber sogleich. Durch seinen Halbfinal-Einsatz über 4x400 Meter erhält Pistorius (r.) mit seinen Teamkollegen die Silbermedaille. Ein Behindertensportler erhält eine Nicht-Behinderten-Medaille - das gab es in der Leichtathletik noch nie (rechts)
Das nächste Ziel: Olympia! 2012 nimmt der Südafrikaner als erster Behindertensportler an den olympischen Spielen teil
Allerdings kann er (ganz links) mit seinen Konkurrenten nicht mithalten. Im Halbfinale über 400 Meter ist Schluss
Die Hoffnungen Pistorius' ruhen auf der 4x400-Meter-Staffel. Er startet im Finale...
... aber es reicht nicht. Der Vize-Weltmeister Südafrika wird nur Achter
Die Paralympics in Englands Haupstadt lässt sich Pistorius nicht nehmen. Als Fahnenträger führt er Südafrika ins Londoner Olympiastadion
Pistorius ist nicht mehr so dominant wie 2008, trotzdem reicht es zu drei Medaillen - natürlich über 400 Meter, seiner absoluten Paradestrecke
Auf der Siegerehrung zeigt er echte Emotionen
Auch mit der Staffel feiert er (rechts): Gold und Weltrekord über 4x100 Meter
Stolz wie Oscar
Persönlich scheint ebenfalls alles gut: Im November 2012 wird bekannt, dass Oscar Pistorius mit dem südafrikanischen Model Reeva Steenkamp zusammen ist
Doch die Idylle hält nur vier Monate. Am Valentinstag 2013 sind Schüsse aus dem Anwesen Pistorius' zu hören. Der "Blade Runner" hält seine Freundin Steenkamp für eine Einbrecherin und erschießt sie durch die Badezimmertür mit vier Schüssen
Ein Anrufer, der nicht Pistorius ist, informiert die Polizei. Diese nimmt den damals 26-Jährigen fest
Eine Woche später verantwortet er sich vor Gericht - wenige Meter vor...
... der Schwester von Reeva Steenkamp, Aimee (rechts)
Vorerst kommt Pistorius gegen eine Kaution von ca. 80.000 Euro frei - der Kriminalfall "Pistorius" nimmt trotzdem Fahrt auf
Der leitende Polizeiermittler wird von seinen Aufgaben entbunden, weil er selbst unter Mordverdacht steht. Der Prozess wird mehrfach vertagt, beginnt am 3. März 2014 - fast über ein Jahr nach dem Tod Steenkamps. Pistorius versucht mit einer außergerichtlichen Einingung mit Steenkamps Familie einer Zivilklage zu entgehen - ohne Erfolg
Der Prozess wird zum Event: TV und Radio dürfen live übertragen (Übertragungsbild aus dem Gerichtssaal)
Pistorius selbst gibt kein gutes Bild im Prozess ab. Seine eidesstattliche Erklärung aus dem Februar 2013 wird von der Staatsanwaltschaft zerpflückt. Bei der Schilderung der Tat bricht er weinen zusammen. Als die Bilder der toten Steenkamp gezeigt werden, übergibt er sich. Die Richterin Thokozile Masipa ordnet gar ein psychologisches Gutachten an, um zu überprüfen, in welche mentalen Verfassung sich der Angeklagt befindet. Das Ergebnis: Er ist voll schuldfähig, gilt aufgrund einer posttraumatischen Störung als suizidgefährdet
Nach 41 teils spektakulären Prozesstagen verurteilt Richterin Thokozile Masipa Pistorius am 12. September wegen fahrlässiger Tötung zur Haft. Immerhin: Das Gericht stellt fest, dass Pistorius keinen vorsätzlichen Mord begangen hat
Am 21. Oktober 2014 - 614 Tage nach dem Tod von Reeva Steenkamp - legt sich das Gericht fest. Oscar Pistorius muss für fünf Jahre ins Gefängnis
Die Karriere des Oscar Pistorius
Oscar Pistorius muss wegen der fahrlässigen Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp für fünf Jahre ins Gefängnis. Das hat das Gericht in Pretoria bekannt gegeben. Ein langer, tiefer Fall des ehemaligen Leichtathletik-Stars findet seinen vorläufigen Tiefpunkt. SPORT1 blickt auf die Karrie des "Blade Runners" zurück
@imago