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Der Niedergang der Gründungsmitglieder der Bundesliga

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Seit August 1963 lief die Bundesliga-Ära des Hamburger SV, gut sichtbar auf der Uhr im Stadion. Nun aber hat es auch den letzten Dino der Bundesliga erwischt. Trotz des 2:1-Erfolgs gegen Borussia Mönchengladbach müssen die Hamburger erstmals in die Zweite Liga
Der Aufschwung unter Trainer Christian Titz kam für die Hanseaten zu spät. Anders als Teile ihres Anhangs verabschiedeten sie sich aber erhobenen Hauptes
In der Nachspielzeit sorgten einige Chaoten mit Rauchbomben für eine 18-minütige Spielunterbrechung, ehe Schiedsrichter Felix Brych die Paertie um 17.36 Uhr noch einmal Anpfiff und wenig später beendete
Die Stadionuhr wird künftig nicht mehr die Dauer der Bundesligazugehörigkeit des HSV anzeigen, sondern die Zeit seit der Vereinsgründung. Wann hat es die übrigen Gründungsmitglieder der Liga erwischt? SPORT1 schaut zurück
1963/64 - 1. FC SAARBRÜCKEN: Die Mannschaft von Trainer Helmut Schneider (M.) war der erste Absteiger der Bundesliga-Geschichte. In der Abschlusstabelle blieb nur der letzte Platz. Zum Abschied gab es ein 1:1 gegen Schalke. 1976 bis 1978, 1985/86 und 1992/93 war der FCS später wieder Bundesligist
1963/64 - PREUSSEN MÜNSTER: Das Gastspiel im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße gegen 1860 blieb eine Rarität in der Vereinsgeschichte. Auch die Preußen stiegen im Gründungsjahr direkt ab - und kamen nie wieder. Zurzeit spielt der Klub in der 3. Liga
1964/65 - HERTHA BSC: Hans Eder versucht sich gegen Kölns Torwart Fritz Ewert. Am Saisonende muss der Hauptstadtklub runter. Zwangsabstieg wegen unerlaubter Zahlungen. Das rettet Schalke und Karlsruhe, die es sportlich eigentlich nicht geschafft hätten. Es folgten bis heute fünf weitere Bundesliga-Abstiege, seit 2013 spielt Hertha wieder in der deutschen Eliteklasse
1967/68 - KARLSRUHER SC: Symbolischer Abgang. Am Ende der Saison müssen die Badener die Liga verlassen, sie verabschieden sich mit einem 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Der Traditionsklub ist mittlerweile in der 3. Liga gelandet. In ihrem bis jetzt letzten Bundesliga-Spiel gelang den Badenern eine 4:0-Gala gegen Hertha BSC in der Saison 2008/09
1968/69 - 1. FC NÜRNBERG: In dieser Szene werfen sich Torwart Jürgen Rynio, Fritz Popp und Ludwig Müller den Bayern-Spielern Franz Roth und Gerd Müller entgegen. Letztlich reicht es nicht zur sportlichen Rettung. Der Club steigt als amtierender Meister (!) zum ersten von insgesamt acht Mal ab. Mit dieser Zahl hält er heute den Rekord in dieser Rubrik
1969/70 - 1860 MÜNCHEN: Die blauen Trikots der Löwen strahlen, sportlich gesehen ist die Stimmung am Saisonende aber eine ganz andere. Der Klub steigt ab, vier Jahre zuvor stehen die Sechziger noch an der Spitze und holen ihre bisher einzige Bundesliga-Meisterschaft. Heute ist der im Vorjahr in die Regionalliga zwangsabgestiegene Verein als Chaos-Klub verschrien, auch wegen Investor Hasan Ismaik
1972/73 - EINTRACHT BRAUNSCHWEIG: Schon beim Team-Shooting zu Saisonbeginn sucht man Vorfreude vergeblich. Monate später ist das Bundesliga-Kapitel dann beendet. Nach Episoden von 1974 bis 1980 und 1981 bis 1985 gelingt 2012/13 die bislang letzte Rückkehr in die Bundesliga, doch nur ein Jahr später ist das Abenteuer wieder vorbei (letztes Spiel ein 1:3 gegen Hoffenheim). 2017 scheitern die Braunschweiger in der Relegation gegen den Wolfsburg, 2018 geht es runter in Liga drei
1974/75 - VFB STUTTGART: Trainer Hermann Eppendorf präsentiert vor Saisonbeginn seine Zugänge. Doch auch die können den Abstieg nicht verhindern. Nur zwei Jahre später sind die Schwaben wieder erstklassig. Einmal geht es für den VfB noch einmal in die zweite Liga: 2015/16. Die Abstinenz dauert aber nur ein Jahr
1979/80 - WERDER BREMEN: Uwe Reinders (M.) und Karl-Heinz Kamp bekämpfen Frankfurts Ronald Borchers. Die Hanseaten können sich nicht in der Liga halten, kommen eine Saison später aber wieder. Es bleibt bis jetzt der einzige Abstieg der Bremer
1980/81 - SCHALKE 04: Ein Sinnbild der ganzen Saison. Im Kasten von Torwart Norbert Nigbur klingelt es. Karl-Heinz Rummenigge trifft für Bayern, Schalke steigt am Ende ab. 1982/83 und 1989/90 erwischt es die Königsblauen wieder
1981/82: MEIDERICHER SV (MSV DUISBURG): Thomas Kempe (r.) hat gegen Gladbachs Torwart Wolfgang Kleff das Nachsehen - so wie der gesamte MSV am Saisonende. Der Klub wird zur Fahrstuhlmannschaft der 90er Jahre. 1992, 1995 und 2000 geht es in die 2. Liga. 2006 und 2008 geht es nach einjährigen Gastspielen direkt wieder runter. Aktuell sicherten sich die Zebras den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga
1995/96 - 1. FC KAISERSLAUTERN: Verzweiflung bei Andreas Brehme. Als Pokalsieger steigt sein ruhmreicher FCK in dieser Saison zum ersten Mal aus der Bundesliga ab. Die Lauterer kommen nach einer Saison in der 2. Liga zurück und holen gleich den Titel. 2006 muss der Verein wieder in die Zweitklassigkeit, steigt 2010 noch einmal auf, kann sich aber nur zwei Jahre halten und verliert sein bisher letztes Spiel 1:2 bei Hannover 96. Nun wartet die 3. Liga
1995/96 - EINTRACHT FRANKFURT: Ähnlich bitter ist der erste Abstieg der Hessen in derselben Saison. Im Hintergrund: Der damalige Nationaltorwart Andreas Köpke. Nach zwei Spielzeiten in Liga zwei sind die Frankfurter wieder erstklassig. 2002, 2004 und 2011 steigt die Eintracht erneut ab. 2018 verpasst der Pokalfinalist über die Liga den Einzug ins internationale Geschäft
1997/98 - 1. FC KÖLN: Tränen bei Thomas Cichon und Uwe Scherr. Der ruhmreiche Effzeh, der erste Meister der Bundesliga, steigt zum ersten Mal ab. Ganz Müngersdorf trägt Trauer. Es sollen noch vier Trauerspiele folgen (2002, 2004, 2006, 2012). Und auch 2018 begleitet der FC den HSV in die Zweitklassigkeit
Der Niedergang der Gründungsmitglieder der Bundesliga
Seit August 1963 lief die Bundesliga-Ära des Hamburger SV, gut sichtbar auf der Uhr im Stadion. Nun aber hat es auch den letzten Dino der Bundesliga erwischt. Trotz des 2:1-Erfolgs gegen Borussia Mönchengladbach müssen die Hamburger erstmals in die Zweite Liga
@SPORT1-Grafik: Davina Knigge/ Getty Images/ Imago/ Picture Alliance