Der Vergewaltigungsvorwurf gegen Superstar Cristiano Ronaldo zieht weite Kreise - und seine Fußball-Karriere scheint davon nicht unberührt zu bleiben.
Ronaldo-Pause: Juve äußert sich
Inmitten des Wirbels um die Anschuldigungen gegen den fünfmaligen Weltfußballer von Juventus Turin verkündete Nationaltrainer Fernando Santos: Ronaldo steht nicht im Kader für die kommenden vier Spiele im Herbst.
Ronaldo fehlt damit in den Nations-League-Duellen mit Polen (11. Oktober/20. November) und Italien (17. November). Auch das Länderspiel in Schottland (14. Oktober) wird er verpassen.
Konkrete Gründe nannte der Verband nicht. Die Entscheidung sei nach einem Gespräch mit Ronaldo und Verbandspräsident Fernando Gomes gefallen. "Wir haben zusammen vereinbart, dass der Spieler bei dieser und auch bei der nächsten Nominierung nicht zur Verfügung stehen wird", sagte Nationaltrainer Fernando Santos.
Unterdessen befeuerten diverse öffentliche Statements die Diskussion um Ronaldo - vom Anwalt der Klägerin Kathryn Mayorga, seinem Klub und seinem Sponsor Nike.
Ronaldo-Sponsor Nike "tief besorgt"
"Wir sind tief besorgt über die beunruhigenden Vorwürfe und werden die Situation weiterhin genau beobachten", sagte ein Nike-Sprecher der französischen Nachrichtenagentur AFP. 2016 hatte Ronaldo einen lebenslangen Millionen-Vertrag bei dem US-Sportartikelriesen unterschrieben.
Zuvor war Mayorgas Anwalt Leslie Stovall in Las Vegas an die Öffentlichkeit gegangen und damit weitere Aufmerksamkeit auf den Fall gelenkt. Er sagte, Mayorga hätte durch die #MeToo-Bewegung den Mut gefunden, ihren Vergewaltigungsvorwurf publik zu machen.
In Folge des sich verstärkenden Wirbels setzte am Donnerstagabend auch Juve ein Statement ab, in dem es das Verhältnis zu seinem Superstar klärte.
Juventus Turin stützt seinen Star
"Ronaldo hat in diesen Monaten seine große Professionalität und Ernsthaftigkeit gezeigt und wird von allen bei Juventus dafür geschätzt", schrieb der Klub bei Twitter: "Die angeblichen Ereignisse, die zehn Jahre zurückliegen sollen, ändern bei denjenigen, die mit diesem großen Champion zu tun hatten, nichts an dieser Meinung."
Bei Juve fehlte Ronaldo am Dienstag in der Champions League gegen Bern wegen einer Rot-Sperre, am Samstag war Ronaldo gegen den SSC Neapel im Einsatz, trotz der am Tag zuvor aufgekommenen Schlagzeilen.
Vorwurf der Vergewaltigung zurückgewiesen
Seit vergangenem Freitag sieht sich Ronaldo schweren Vorwürfen ausgesetzt: Die US-Amerikanerin Mayorga beschuldigte Ronaldo im Spiegel, sie im Jahr 2009 in einem Hotelzimmer in Las Vegas vergewaltigt zu haben. Mit einer Zivilklage in Nevada soll eine zuvor zwischen den beiden vereinbarte Verschwiegenheitsklausel für nichtig erklären.
Am Montag hatte die Polizei in Las Vegas neue Untersuchungen gegen Ronaldo angekündigt.
Ronaldo hatte die Anschuldigung öffentlich zurückgewiesen. "Ich bestreite die Vorwürfe, die gegen mich erhoben wurden", schrieb Ronaldo auf seinem offiziellen Twitter-Account. "Vergewaltigung ist ein verabscheuungswürdiges Verbrechen, das gegen alles geht, was ich bin und woran ich glaube."
Ronaldos Anwalt hatte auf SPORT1-Nachfrage erklärt, juristisch gegen die Berichterstattung des Nachrichtenmagazins vorgehen zu wollen.
Auch Portugal-Verband springt Ronaldo bei
In diesem Kontext wirkt die Länderspielpause Ronaldos wie ein Versuch, aus der Schusslinie zu kommen - wobei allerdings auch Portugals Verbandschef Fernando Gomes Ronaldo ausdrücklich in Schutz nimmt.
In einer Mitteilung an die nationale Nachrichtenagentur Lusa erklärte Gomes seine "Solidarität" mit Ronaldo: "Ich schenke seinem Wort Glauben, denn ich kenne ihn seit vielen Jahren und kann seine Rechtschaffenheit bezeugen."
Der Superstar hatte nach seinem Wechsel zu Juventus Turin bereits auf die Spiele gegen Vizeweltmeister Kroatien am 6. September und den Auftakt der neuen Nations League am 10. September gegen Italien verzichtet.
Auf der Pressekonferenz sagte Coach Santos, er sei davon überzeugt, dass Ronaldo irgendwann wieder für die Nationalmannschaft auflaufen werde: "In der Zukunft hindert Ronaldo nichts daran, seinen Beitrag in der Auswahl zu leisten."
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