In den vergangenen Monaten war Ann-Katrin Berger beim FC Chelsea ein Fels in der Brandung. Egal ob im Champions-League-Viertelfinale gegen Wolfsburg oder in der Liga - an der Torhüterin gab es einfach kein Vorbeikommen. (Ergebnisse und Spielplan der Women's Champions League).
Wird Berger Chelseas Matchwinnerin?
Die herausragenden Leistungen von Berger sind auch der deutschen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nicht verborgen geblieben. Für die Länderspiele gegen Australien (10. April) und Norwegen (13. April) wurde die Torhüterin wieder in den Kader berufen.
Im Dezember 2020 machte die 30-Jährige ihr erstes und bisher einziges Spiel im Tor der DFB-Elf. "Ich kann es kaum erwarten", freute sich Berger damals vor dem ersten Länderspiel: "Ich habe lange dafür gearbeitet und bin vielleicht den schwereren Weg gegangen."
Tatsächlich musste Berger in der Vergangenheit einen schweren Schicksalsschlag verkraften.
Das Halbfinal-Rückspiel FC Chelsea - FC Bayern am Sonntag ab 13.25 Uhr LIVE im Free-TV und im 24/7-Stream auf SPORT1.de mit Kommentator Oliver Forster und Expertin Lena Goeßling (Wolfsburg-Spielerin und Champions-League-Siegerin von 2013 und 2014)
Berger: "Ich wurde behandelt wie ein Atomkraftwerk"
Im Jahr 2017 wurde bei der Torhüterin Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. "Es war eine verdammt harte und prägende Zeit für mich. Am Anfang war ich total geschockt, weil du das als Sportlerin nicht erwartest", gab Berger im SPORT1-Interview zu.
Besonders die Isolation hat ihr dabei zu schaffen gemacht: "Ich musste für drei Tage total isoliert werden. Ich wurde behandelt wie ein Atomkraftwerk. Es war schrecklich. Es gab keinen Sonnenschein, kein Licht von außen und keine frische Luft."
Berger ließ sich von diesem Schicksalsschlag aber nicht entmutigen. Stattdessen unterzog sie sich einer Operation und kämpfte sich Schritt für Schritt wieder zurück.
Vier Monate nach ihrer Operation stand sie wieder auf dem Feld
Natürlich gab es auch immer wieder Rückschläge. Berger musste vieles neu lernen und hatte nach der Operation "das Gefühl, dass mein Kopf kein Teil meines Körpers mehr war, weil die Hälfte von meinem Hals aufgeschnitten wurde."
Familie und Freunde halfen ihr aber dabei, die schwere Zeit zu überwinden. "Sie waren die ganze Zeit für mich da, waren bei jedem Termin dabei, egal, ob meine Torwart-Trainerin für einen zehnminütigen Termin eine Stunde fahren musste. Das vergesse ich nie", erzählte Berger.
Das zahlte sich aus: Berger kam stärker zurück. Bereits vier Monate nach ihrer Operation stand sie in der englischen Liga wieder zwischen den Pfosten.
Aufgrund ihrer starken Leistungen wechselte sie im Januar 2019 zum Spitzenklub FC Chelsea und eroberte dort postwendend den Stammplatz im Tor.
Der CHECK24 Doppelpass am Sonntag ab 11 Uhr im TV auf SPORT1
Chelsea hat in der Liga am wenigsten Gegentore kassiert
Seitdem ist Berger aus der Startformation der Londoner nicht mehr wegzudenken. Und die Statistiken geben ihr Recht: Mit 51 Punkten führt Chelsea die Tabelle souverän an, in 20 Spielen mussten die Blues erst zehn Gegentore hinnehmen – die wenigsten der Liga.
Durch ihre Glanztaten bringt Berger die Gegnerinnen dabei regelmäßig zum Verzweifeln.
Im Achtelfinal-Hinspiel gegen Atletico Madrid parierte Berger erst kürzlich zwei (!) Elfmeter in einem Spiel. Chelsea-Trainerin Emma Hayes war im Anschluss voll des Lobes über ihre Torhüterin: "Sie ist großartig und bei Elfmetern extrem stark. Zweimal in einem Spiel zu parieren, ist eine famose Leistung."
Eine famose Leistung zeigte Berger auch im Viertelfinale-Hinspiel gegen den VfL Wolfsburg. Ihren starken Leistungen ist es zu verdanken, dass der FC Chelsea souverän bis ins Champions-League-Halbfinale spazieren konnte.
Bayern stoppt Chelseas Monster-Serie
Das Hinspiel im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Bayern hat Chelsea - auch wegen einer Unsicherheit Bergers vor Bayerns erstem Tor - knapp mit 1:2 verloren - zuvor waren die Blues 13 Spiele lang ungeschlagen.
Dementsprechend zufrieden zeigte sich Bayern-Coach Jens Scheuer nach Abpfiff: "Die Mädels haben ein großartiges Spiel abgeliefert und es sich verdient. Es war ein aufopferungsvoller Kampf. Mit ein bisschen Glück hätten wir am Ende sogar noch das 3:1 machen können."
Dennoch hofft auch der FC Chelsea noch, in das Finale einzuziehen: "Es ist das Halbfinale der Champions League, da ist es nicht einfach. Alle vier Mannschaften haben es verdient und wir haben noch die Chance. Wir sind noch nicht raus, wir können es noch drehen", zeigte sich Trainerin Emma Hayes optimistisch.
Ann-Katrin Berger wird im Rückspiel versuchen, den Kasten sauber zu halten - und dann ist sicherlich so einiges möglich.