Die kontroverse Erdogan-Debatte um Mesut Özil und Ilkay Gündogan lässt nicht nach. Jetzt äußert Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg harte Kritik am DFB.
Effenberg greift DFB hart an
"Wenn man auf gewisse Werte setzt, so wie das der DFB immer wieder vermittelt, dann kann die Entscheidung nur so ausfallen, dass man die beiden rauswirft", sagte der 49-Jährige bei t-online.de.
"Beim DFB dreht man es sich, wie man es gerade braucht"
Effenberg war selbst 1994 aus der Nationalmannschaft geworfen worden, nachdem er den eigenen Fans den Mittelfinger gezeigt hatte.
Damals habe der Verband "sehr konsequent und sehr schnell" gehandelt. Özil und Gündogan hätten diesmal Glück, dass es anders gelaufen sei.
Für Effenberg, der am kommenden Sonntag ab 11 Uhr im CHECK24 WM Doppelpass zu Gast ist, steht fest: "Der DFB dreht es sich so, wie er es gerade braucht."
Pfiffe "das Schlimmste"
Der ehemalige Bayern-Kapitän hinterfragt auch die Rolle von Gündogan als Nationalspieler, nachdem dieser gegen Saudi-Arabien von den eigenen Fans ausgepfiffen worden war: "Das ist mit das Schlimmste, was einem passieren kann. Das fragt man sich, ob es Wert ist, dieses Trikot zu tragen."
Die Entscheidung, Manuel Neuer statt Marc-Andre ter Stegen zur Nummer eins zu machen, sieht Effenberg kritisch. So habe man "schon mal einen Spieler, der einen Riesen-Hals hat."
Dieser Entschluss enthalte für Bundestrainer Joachim Löw "ein hohes Risiko. Das kann ihm um die Ohren fliegen."
Effenberg: Sane hätte nominiert werden müssen
Der "Tiger" stellt auch Löws Kader-Nominierungen bei den Feldspielern in Frage. Er hätte Leroy Sane, Mario Götze und Sandro Wagner zum Turnier mitgenommen.
Mit Blick auf den Kader stimmt er der Aussage von Argentinien-Kapitän Lionel Messi zu: "Messi hat vollkommen Recht, wenn er sagt, dass die deutsche Mannschaft keinen Superstar hat."
Trotzdem müsse man die Mannschaft erst einmal schlagen. Dennoch steht für Effenberg fest: "Deutschland verteidigt den Titel nicht."