Bei der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) stehen drei neue Regeln im Vordergrund. Der Videobeweis, die Möglichkeit einer vierten Einwechslung in der Verlängerung bei Spielen der Endrunde sowie die Erlaubnis für direkte Kommunikation zwischen Trainerbank und Tribüne sind neu. Diese Änderungen wurden durch die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) im Frühjahr beschlossen.
Regeländerungen: Das ist neu bei WM
Die wichtigsten Regeln in der Übersicht:
- Videobeweis:
Die Regeln für das Eingreifen des Video-Assistenten sind dieselben wie in der abgelaufenen Bundesliga-Saison. Das Ganze soll allerdings transparenter als in Deutschland ablaufen.
Für die Zuschauer im Stadion und zuhause vor dem Fernseher sollen keine Fragen offen bleiben. Wiederholungen und Grafiken werden auf den Anzeigetafeln zu sehen sein. Zudem sollen die relevanten Informationen aus den Gesprächen zwischen Schiedsrichtern und Video-Assistenten an die Kommentatoren weitergeleitet werden. Erklärungen soll es auch auf der FIFA-Internetseite geben.
Die Schiedsrichter-Teams werden nach Sprachkenntnissen gebildet. Der sogenannte "Video Operations Room" in Moskau ist üppig besetzt. Pro Spiel werden neben dem Video-Assistenten ein weiterer Schiedsrichter und ein weiterer Assistent im Studio zum Einsatz kommen. Letzterer speziell für die Bewertung von Abseits-Situationen. denn jedes Tor wird grundsätzlich auf eine mögliche Abseitsstellung überprüft.
Unterstützt wird dieses Trio außerdem von einem sogenannten "Support" – einem Offiziellen, der das Spiel im Fernsehen beobachtet und gegebenenfalls auch noch zusätzlich eingreifen kann.
- Vierte Einwechslung:
Nach zwei Jahren der Testphase - unter anderem im DFB-Pokal - gab es grünes Licht für die Möglichkeit der vierten Einwechslung in der Verlängerung bei Spielen der K.o.-Phase.
- Kommunikation zwischen Trainerbank und Tribüne:
Laut neuer Regeln dürfen "kleine, tragbare Elektro - oder Kommunikationsgeräte in der technischen Zone eingesetzt werden, sofern dies zu Taktik- oder Coachingzwecken oder zum Wohl der Spieler geschieht".
So wird Assistenztrainer der deutschen Mannschaft Marcus Sorg von der Tribüne aus Informationen an den zweiten Assistenten Thomas Schneider auf der Bank weiterleiten.
- Spieler und Mannschaften:
85 Minuten vor dem Anpfiff muss die Startelf der FIFA mitgeteilt werden. Auf der Ersatzbank dürfen höchstens 23 Personen Platz nehmen, zusammengesetzt aus 11 Offiziellen und 12 Reservisten.
Maximal ein Spieler des Kaders darf bis 24 Stunden vor dem ersten WM-Spiel seiner Mannschaft ersetzt werden, wenn er aufgrund einer Verletzung ausfällt.
- Regeln der Gruppenphase:
Die ersten beiden Mannschaften der acht Gruppen qualifizieren sich für das Achtelfinale. Die Platzierung in den Gruppen ergibt sich in folgender Reihenfolge:
1. Anzahl der Punkte aus allen Gruppenspielen.
2. Tordifferenz aller Gruppenspielen.
3. Anzahl der Tore erzielt in Gruppenspielen.
Wenn zwei oder mehr Mannschaften aufgrund der drei erwähnten Kriterien gleich abschneiden, wird ihre Platzierung gemäß folgender Kriterien ermittelt:
4. Anzahl der Punkte aus den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams in den Gruppenspielen.
5. Tordifferenz aus den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams in den Gruppenspielen.
6. Anzahl der in den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams in den Gruppenspielen erzielten Tore.
7. Fairplay-Wertung, ermittelt anhand der Anzahl Gelber und Roter Karten in allen Gruppenspielen.
8. Losentscheid.
- Regeln der K.o.-Runde:
Sollte ein Spiel nach der regulären Spielzeit unentschieden stehen, wird die Partie um zweimal 15 Minuten verlängert. Steht auch dann kein Sieger fest, geht es ins Elfmeterschießen. Der Spielplan sorgt dafür, dass Mannschaften aus derselben Gruppe erst wieder im Finale aufeinandertreffen können.
- Sperren:
Gelbe Karten aus der Qualifikation werden gestrichen, aber Sperren nach Roten Karten bleiben gültig. Nach zwei Gelben Karten aus zwei verschiedenen Spielen folgt eine Sperre für die nächste Partie. Eine Gelb-Rote Karte hat ein Spiel Sperre zur Folge.
Eine Rote Karte wird mindestens mit einer Sperre von einem Spiel geahndet. Die FIFA-Disziplinarkommission entscheidet über die Länge der Sperre. Einzelne Gelbe Karten werden nach dem Viertelfinale gestrichen. Somit kann kein Spieler aufgrund der zweiten gelben Karte für das Finale gesperrt sein.
- Preisgeld:
Gegenüber der WM 2014 hat die FIFA das Preisgeld um zwölf Prozent erhöht. Insgesamt werden 400 Millionen Dollar (343 Millionen Euro) ausgeschüttet.
Der Weltmeister erhält 38 Millionen Dollar, der Finalist 28 Millionen. Der Dritte bekommt 25 Millionen Dollar, der Vierte 22 Millionen. Die Viertelfinalisten erhalten 16 Millionen Dollar, die Achtelfinalisten 12 Millionen. Die Vorrunden-Teilnehmer bekommen 8 Millionen Dollar. Zudem erhält jeder WM-Teilnehmer 1,5 Millionen Dollar für die Vorbereitung.