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Eigentor! Iran besiegt Marokko

Im ersten Spiel der Gruppe B bei der WM in Russland siegt der Iran glücklich. Dabei hatte Marokko lange mehr vom Spiel.
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© Getty Images
Im ersten Spiel der Gruppe B bei der WM in Russland siegt der Iran glücklich. Dabei hatte Marokko lange mehr vom Spiel.

Aziz Bouhaddouz war der einsamste Mann im riesigen Stadion von St. Petersburg. Der Stürmer des Zweitligisten FC St. Pauli, für den mit der WM-Nominierung ein Traum in Erfüllung gegangen war, sank nach seinem späten Eigentor bei Marokkos 0:1 (0:0) gegen den Iran zu Boden. Die Tränen schossen ihm in die Augen.

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"Ich kann mich nur entschuldigen und muss mental stark bleiben. So etwas passiert im Fußball, ich muss und werde damit klarkommen", meinte der Profi niedergeschlagen. In der fünften Minute der Nachspielzeit entschied Bouhaddouz eine Partie, die eigentlich keinen Sieger verdient hatte.

"Wir haben leider einige Chancen ausgelassen. Wir haben uns selbst gekreuzigt. Ich kann meinem Kollegen Carlos Queiroz nur gratulieren. Es sind drei Spiele ingesamt, zwei Partien stehen noch an. Es bleibt also noch Hoffnung", sagte Trainer Herve Renard hörbar bedient. (LIVETICKER zum Nachlesen)

Während Bouhaddouz weinte, feierte der Iran. Dabei gab das "Team Melli" in der zweiten Halbzeit nicht einen Schuss auf das marokkanische Tor ab. Bei seiner fünften Endrundenteilnahme schöpft die Mannschaft aus dem fußballbegeisterten Land am Persischen Golf durch den zweiten Sieg ihrer WM-Geschichte aber Hoffnung auf den ersten Einzug ins Achtelfinale. Auch wenn noch die großen Favoriten Spanien und Portugal warten. (Die Tabelle der Gruppe B)

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Marokko lässt nach

Irans Coach Carlos Queiroz war zufrieden: "Es wurde wunderbar, ein großartiges Fußballspiel. Wir wussten, dass der Gegner sehr stark beginnen würde. Unsere Taktik war, sie zu frustrieren, die Spielmacher auszuschalten."

Marokko enttäuschte beim WM-Comeback nach 20 Jahren auf ganzer Linie. Amine Harit vom FC Schalke 04, in einer schwachen Begegnung erstaunlicherweise zum Spieler des Spiels gewählt, ärgerte sich über die vergebenen Möglichkeiten. "Wir hatten einige Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden", sagte der 20-Jährige.

Nach einer ordentlichen Anfangsphase rückte der Sieg und damit die Aussicht auf das Achtelfinale jedoch von Minute zu Minute in weitere Ferne. Auch Amine Harit von Schalke 04 konnte vor den 62.548 Zuschauern kaum Akzente setzen.  (Alle Ergebnisse im Überblick)

Der Iran war über weite Strecken der Partie jedoch noch ungefährlicher. In der zweiten Halbzeit gaben sie nicht einen Schuss aufs Tor ab - und gewannen doch. Nervös und sichtlich beeindruckt von den lautstarken Fans der Marokkaner hatten sie anfangs fast jeden Ball beinahe freiwillig abgegeben. Marokkos Trainer Herve Renard freute sich am Feldrand über den Schwung seiner Elf, ärgerte sich aber über die schwachen Abschlüsse.

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Marokkos Trainer Herve Renard freute sich am Feldrand über den Schwung seiner Elf, ärgerte sich aber über die schwachen Abschlüsse. Hakim Ziyech säbelte schon nach drei Minuten über den Ball und verpasste auch nach 80 Minuten die Führung.

Ex-Münchner Benatia vergibt Führung

Die größte Chance der Marokkaner besaß der ehemalige Münchner Benatia (19.). Die Iraner atmeten durch, befreiten sich tatsächlich vom Dauerdruck ihrer Gegner und wurden sogar selbst gefährlich. Stürmer Sardar Azmoun hatte die Führung auf dem Fuß, scheiterte jedoch kurz vor der Pause (43.) ebenso am starken Torwart Monir El Kajoui wie Alireza Jahanbakhsh im Nachschuss.

Für Aufregung im iranischen Quartier in Moskau hatte Ausrüster Nike gesorgt, der wegen politischer Sanktionen kurzfristig die Lieferung der Schuhe stoppte. Auch die Fans in der Heimat hatten sich den WM-Auftakt anders vorgestellt. Das angekündigte Public Viewing im Azadi-Stadion von Teheran wurde offenbar ohne Angaben von Gründen untersagt, nachdem die Betreiber angekündigt hatten, auch Familien den Eintritt zu gewähren. Frauen ist es in dem konservativen muslimischen Land nicht erlaubt, ins Stadion zu gehen.

Auf dem Rasen dominierte nach der Pause der Kampf, allerdings nie derart unübersichtlich, dass das deutsche Trio Felix Zwayer (Berlin), Bastian Dankert (Rostock) und Mark Borsch (Mönchengladbach) im Moskauer Video-Studio zum Einsatz kommen musste.